Was ist Adipositas?
Adipositas, auch als starkes Übergewicht bezeichnet, ist eine chronische Erkrankung mit einer übermäßigen Vermehrung des Fettgewebes im Körper. Es handelt sich um ein komplexes gesundheitliches Problem, das durch verschiedene Faktoren wie genetische Veranlagung, Lebensstil, Ernährungsgewohnheiten und Umweltbedingungen beeinflusst werden kann.
Die WHO definiert Adipositas anhand des Body-Mass-Index (BMI), der das Verhältnis zwischen Körpergewicht und Körpergröße berechnet. Ein BMI von 30 oder höher gilt als Kennzeichen für Adipositas. Bitte beachte: Der BMI ist nur ein grober Richtwert, der die individuellen Unterschiede in Bezug auf Körperzusammensetzung und Muskelmasse nicht berücksichtigt.
Unterschiede zwischen Adipositas und Übergewicht
Die Begriffe Adipositas und Übergewicht werden zwar häufig synonym verwendet. Tatsächlich gibt es aber einige Unterschiede.
Übergewicht bedeutet einfach gesagt: ein höheres Körpergewicht im Vergleich zu einer als „normal“ angesehenen Referenz. Es wird in der Regel anhand des Body-Mass-Index (BMI) bestimmt: Ab einem BMI von 25 spricht man von Übergewicht oder Präadipositas.
Die Begriffe Adipositas oder Fettleibigkeit beschreiben hingegen einen Zustand von starkem Übergewicht. In diesem Fall haben sich übermäßige Mengen an Körperfett angesammelt. Ist dies beispielsweise im Bauchbereich der Fall, ist die Rede von abdominaler Adipositas. Die Diagnose von Adipositas geschieht im Normalfall ebenfalls anhand des BMI, wobei ein BMI von 30 oder höher als Indikator gilt.
Adipositas ist eine chronische Erkrankung und meist mit einem höheren Risiko für gesundheitliche Komplikationen und Folgeerkrankungen verbunden.
Übergewicht kann ein Risikofaktor für die Entwicklung einer Adipositas sein, muss es aber nicht. Nicht jeder Mensch, der übergewichtig ist, wird zwangsläufig adipös.
Übergewicht und Adipositas in Deutschland
Übergewicht und Adipositas sind in Deutschland zu einem weit verbreiteten Gesundheitsproblem geworden — Tendenz steigend. Laut Statistischem Bundesamt waren im Jahr 2021 etwa 61 % der Männer und 47 % der Frauen übergewichtig. Fast ein Fünftel (19 %) der Erwachsenen wies laut Robert Koch-Institut (RKI) nach Selbstangaben aus den Jahren 2019 / 2020 eine Adipositas auf. Darüber hinaus steigt mit dem Alter die Häufigkeit von Übergewicht oder Adipositas.
Zwar sind Erwachsene häufiger von Übergewicht und Adipositas betroffen als Kinder und Jugendliche. Doch Daten der Kaufmännischen Krankenkasse zeigen einen starken Anstieg in den letzten Jahren. So ist die Zahl der 6- bis 18-Jährigen mit Adipositas zwischen 2011 und 2021 um rund 34 Prozent in die Höhe geklettert. Bei den 15- bis 18-Jährigen erhöhte sich der Anteil der stark Übergewichtigen sogar um 43 %.
Wie anhand der Zahlen bereits erkennbar, leiden Männer häufiger unter Übergewicht als Frauen. Zusätzlich scheinen stark adipöse Männer auch eher von Begleit- und Folgeerkrankungen des Herzens und des Stoffwechsels gefährdet zu sein als gleichaltrige Frauen. Das könnte unter anderem an der unterschiedlichen Fettverteilung liegen.
Während Frauen Fett eher unter der Haut (subkutan) speichern, setzen Männer Fettgewebe meist vermehrt in der Nähe der Organe (viszeral) an. Obwohl Frauen (unabhängig davon, ob sie adipös sind oder nicht) einen höheren Körperfettanteil besitzen als Männer, sind Männer fast doppelt so häufig vom metabolischen Syndrom (Zucker- und Fettstoffwechselstörung sowie Bluthochdruck) betroffen.1