Unfruchtbarkeit durch Übergewicht: Ursachen & Lösungsansätze

Wie Übergewicht die Chancen auf eine Schwangerschaft beeinflussen kann – und welche Maßnahmen helfen können

Eine besorgte Frau sitzt auf dem Bett und hält einen Schwangerschaftstest in der Hand – ein emotionaler Moment, der auf mögliche Unfruchtbarkeit durch Übergewicht hindeuten kann.

Übergewicht ist ein bedeutender Risikofaktor für Fruchtbarkeitsstörungen – sowohl bei Frauen als auch bei Männern. Die vermehrte Fettmasse beeinflusst den Hormonhaushalt, kann den weiblichen Zyklus stören, die Spermienqualität beeinträchtigen und die Erfolgsaussichten bei Kinderwunschbehandlungen verringern. Die gute Nachricht: Schon eine moderate Gewichtsreduktion kann sich positiv auf die Fruchtbarkeit auswirken. Durch gezielte Veränderungen in Ernährung, Bewegung und Lebensstil lassen sich die hormonellen Prozesse häufig stabilisieren – und damit die Chancen auf eine Schwangerschaft erhöhen.

Letzte Änderung
07.08.2025
Lesezeit
5
Minuten

Was ist Unfruchtbarkeit?

Von Unfruchtbarkeit (medizinisch: Infertilität) spricht man, wenn es trotz regelmäßigem, ungeschütztem Geschlechtsverkehr über einen Zeitraum von mindestens zwölf Monaten nicht zu einer Schwangerschaft kommt. 

In der medizinischen Fachsprache wird unterschieden zwischen:

  • Sterilität: Eine Empfängnis ist biologisch nicht möglich – etwa durch fehlende Spermien, verschlossene Eileiter oder operative Eingriffe.
  • Infertilität: Die Empfängnis ist möglich, jedoch gelingt es nicht, eine Schwangerschaft bis zur Geburt eines gesunden Kindes auszutragen.

Weltweit sind schätzungsweise 10–15 % aller Paare im gebärfähigen Alter betroffen.1 Die Ursachen sind vielfältig: genetische oder hormonelle Störungen, Infektionen, anatomische Besonderheiten – und zunehmend auch Lebensstilfaktoren wie Übergewicht, Bewegungsmangel, Stress oder Umweltbelastungen.

Hinweis: Wenn eine Schwangerschaft trotz Wunsch nicht eintritt, sollte frühzeitig eine ärztliche Abklärung erfolgen – idealerweise in einem spezialisierten Kinderwunschzentrum.

Wie Übergewicht die Fruchtbarkeit beeinflusst

Ein übermäßiger Anteil an Körperfett – insbesondere viszerales Fettgewebe im Bauchraum – wirkt sich direkt auf die Fruchtbarkeit aus. Dieses innere Fett ist stoffwechselaktiv und produziert entzündungsfördernde Botenstoffe sowie Hormone, die in den Hormonhaushalt eingreifen. Die Folge: Der sensible Regelkreis zwischen Gehirn (Hypothalamus und Hypophyse), Eierstöcken bzw. Hoden und anderen hormonproduzierenden Organen wird gestört.

Die Folge: Bei Frauen kann der Eisprung ausbleiben oder unregelmäßig erfolgen, bei Männern verschlechtert sich häufig die Spermienproduktion und -qualität.

Auswirkungen bei Männern

Bei Männern mit Übergewicht oder Adipositas können verschiedene Gründe für Unfruchtbarkeit vorliegen – viele davon hängen mit hormonellen Veränderungen und eingeschränkter Spermienqualität zusammen.

Folgende negative Effekte auf die Fruchtbarkeit werden häufig beobachtet:

  • Reduzierte Spermienzahl: Es befinden sich deutlich weniger Samenzellen im Ejakulat.
  • Verminderte Beweglichkeit: Die Spermien sind weniger aktiv und erreichen die Eizelle seltener.
  • Höhere Rate an Fehlbildungen: Die Reifung der Samenzellen ist gestört, was vermehrt zu Fehlformen führt.
  • Hormonelles Ungleichgewicht: Übermäßiges Fettgewebe fördert die Umwandlung von Testosteron in Östrogen – das führt zu einem relativen Androgenmangel, der die Spermienbildung beeinträchtigt.
  • Sexuelle Funktionsstörung: Viele Männer mit Adipositas berichten über Erektionsprobleme und eine reduzierte Libido – was zusätzlich die Chancen auf eine Befruchtung senkt.

Weitere mögliche Ursachen für Unfruchtbarkeit beim Mann (unabhängig vom Gewicht) sind: Hormonstörungen, anatomische Auffälligkeiten, Infektionen (z. B. Chlamydien), Krampfadern im Hoden (Varikozele), Umweltgifte, Drogen oder bestimmte Medikamente – Übergewicht kann viele dieser Faktoren verstärken.

Auswirkungen bei Frauen

Auch bei Frauen kann Übergewicht Folgen für die Fruchtbarkeit haben:

  • Zyklusstörungen:  Die Hormonbalance wird gestört, Eisprünge bleiben aus oder verschieben sich.
  • Ausbleibende oder unregelmäßige Periode: Adipositas kann zu verlängerten Zyklen oder dem Ausbleiben der Periode (Amenorrhoe) führen.
  • Verminderte Eizellqualität: Die Reifung und Befruchtungsfähigkeit der Eizellen ist häufig eingeschränkt.
  • Schlechtere Medikamentenwirkung: Bei der Kinderwunschbehandlung – etwa bei einer In-vitro-Fertilisation (IVF) – sprechen viele Frauen mit Adipositas schlechter auf Hormonbehandlungen an.
  • Erhöhtes Fehlgeburtsrisiko: Das Risiko für Frühverluste steigt mit zunehmendem Übergewicht.

Darüber hinaus sind folgende Faktoren (unabhängig vom Gewicht) häufige Gründe für weibliche Unfruchtbarkeit: hormonelle Ungleichgewichte, Schilddrüsenerkrankungen, Endometriose, Myome, Eileiterentzündungen, genetische oder immunologische Ursachen und psychischer Stress.

Auch das Alter spielt eine besondere Rolle: Ab etwa 35 Jahren sinkt die Fruchtbarkeit deutlich.2

Fruchtbarkeit verbessern durch Gewichtsabnahme

Bereits eine moderate Gewichtsreduktion von 5–10 % kann die hormonellen Prozesse normalisieren und die Chancen auf eine Schwangerschaft verbessern – sowohl bei Männern als auch bei Frauen.3, 4

Empfohlene Maßnahmen:

  • Ernährungsumstellung: Eine ausgewogene, ballaststoffreiche Ernährung mit viel Gemüse, Vollkornprodukten, magerem Eiweiß (z. B. Hülsenfrüchte, Fisch, Tofu) und ungesättigten Fetten (z. B. aus Nüssen, Samen, Pflanzenölen) unterstützt eine nachhaltige Gewichtsreduktion. Entscheidend ist dabei ein Kaloriendefizit. Crash-Diäten sind nicht empfehlenswert, da sie oft zu einem Jo-Jo-Effekt führen.
  • Regelmäßige Bewegung: Empfohlen wird moderate körperliche Aktivität wie zügiges Gehen, Radfahren oder Schwimmen – idealerweise mindestens 3x pro Woche für je 30 Minuten. Bereits mehr Bewegung im Alltag hilft.

  • Verzicht auf ungesunde Gewohnheiten: Rauchen, übermäßiger Alkoholkonsum und ein hoher Verzehr stark zuckerhaltiger Lebensmittel können die Fruchtbarkeit beeinträchtigen. Studien zeigen, dass insbesondere Rauchen und hoher Alkoholkonsum mit einer verringerten Spermienqualität und einer gestörten Eizellreifung in Verbindung stehen.6,7,9 Statt eines sofortigen vollständigen Verzichts kann bereits eine deutliche Reduktion dieser Faktoren einen positiven Effekt haben – was oft leichter im Alltag umzusetzen ist.
  • Stressbewältigung und Schlaf: Chronischer Stress kann sich ebenfalls negativ auf den Hormonhaushalt auswirken. Entspannungstechniken wie Yoga, Achtsamkeit oder ausreichend Schlaf (7–9 Stunden) tragen zur hormonellen Balance bei.

Eine Kombination dieser Maßnahmen wirkt sich nicht nur positiv auf die Fruchtbarkeit aus, sondern verbessert auch das allgemeine Wohlbefinden – und kann die Erfolgschancen in einer Kinderwunschbehandlung erhöhen.

Zusammenfassung

Häufige Fragen

Es gibt keine genaue Gewichtsverlustgrenze, um die Fruchtbarkeit zu verbessern, da dies von verschiedenen Faktoren abhängt. Bei Übergewicht kann bereits ein moderater Gewichtsverlust von 5–10 % des Körpergewichts positive Auswirkungen auf die Fruchtbarkeit haben.3, 4

Empfohlen wird eine ausgewogene, entzündungsarme Ernährung mit viel Gemüse, Obst, Vollkornprodukten, magerem Eiweiß (z. B. Fisch, Tofu, Hülsenfrüchte) und gesunden Fetten (z. B. aus Nüssen oder Pflanzenölen). Antioxidantien wie Vitamin C, E und Zink können zusätzlich die Zellfunktion und Samenqualität unterstützen.8

Nicht zwangsläufig. Bei leichter bis moderater Adipositas können bereits eine Lebensstiländerung und ein Gewichtsverlust die Fruchtbarkeit verbessern. In schwereren Fällen oder bei weiteren medizinischen Ursachen kann eine assistierte Reproduktion – z. B. IVF oder IUI – sinnvoll sein.

IUI (intrauterine Insemination) bedeutet, dass aufbereitete Spermien direkt in die Gebärmutter der Frau eingebracht werden, um die Wahrscheinlichkeit einer Befruchtung zu erhöhen. Diese Methode wird häufig angewendet, wenn die Spermienqualität eingeschränkt ist oder der Zervixschleim die Spermienbewegung behindert.

Die Entscheidung für eine Behandlung sollte individuell mit einer Kinderwunschklinik getroffen werden.

Viele Personen fragen sich, ob man mit Übergewicht schwanger werden kann – vor allem, wenn der Kinderwunsch bisher unerfüllt blieb. Ein BMI von 30 oder höher (Adipositas) ist mit einem erhöhten Risiko für Fruchtbarkeitsprobleme verbunden – u. a. durch gestörte Eisprünge, Hormonungleichgewichte oder reduzierte Spermienqualität.5 Auch die Erfolgschancen bei Kinderwunschbehandlungen sinken statistisch mit steigendem BMI3,4,5.

Neben der Gewichtsreduktion wirken sich auch regelmäßige Bewegung, gesunde Ernährung, ausreichender Schlaf, Stressabbau sowie der Verzicht auf Nikotin und Alkohol positiv auf die Fruchtbarkeit aus. Schon kleine Veränderungen im Alltag können einen großen Unterschied machen.

Um Wegovy® kaufen zu können, benötigst Du zunächst ein Rezept von Deinem Arzt. Mit diesem Rezept kannst Du Wegovy® in jeder Apotheke erwerben, die verschreibungspflichtige Medikamente anbietet. Alternativ kannst Du das Medikament auch in lizenzierten Online-Apotheken bestellen.

  1. 1World Health Organization. (2023). Infertility – Key facts. https://www.who.int/news-room/fact-sheets/detail/infertility
  2. 2Dunson, D. B., Colombo, B., & Baird, D. D. (2002). Changes with age in the level and duration of fertility in the menstrual cycle. Human Reproduction, 17(5), 1399–1403. https://doi.org/10.1093/humrep/17.5.1399
  3. 3von Otte, S. (2012). Übergewicht und Fruchtbarkeit – ein (ge)wichtiges Problem bei Kinderwunsch. Kinderwunschzentrum an der Oper. https://www.kinderwunschzentrum.org/fileadmin/media/UEbergewicht_01.pdf
  4. 4Ma, J., Wu, L., Zhou, Y., Zhang, H., Xiong, C., Peng, Z., Bao, W., Meng, T., & Liu, Y. (2019).
  5. 5Rittenberg, V., Seshadri, S., Sunkara, S. K., Sobaleva, S., Oteng-Ntim, E., & El-Toukhy, T. (2011).
  6. 6Bundhun, P. K., Janoo, G., Bhurtu, A., Teeluck, A. R., Zafooruddin, M., Pursun, M., & Huang, F. (2019). Tobacco smoking and semen quality in infertile males: A systematic review and meta-analysis. BMC Public Health, 19(1), 36. https://doi.org/10.1186/s12889-018-6319-3
  7. 7Ricci, E., Al Beitawi, S., Cipriani, S., Candiani, M., & Chiaffarino, F. (2017). Semen quality and alcohol intake: A systematic review and meta-analysis. Reproductive Biomedicine Online, 34(1), 38–47. https://doi.org/10.1016/j.rbmo.2016.10.011
  8. 8Karayiannis, D., Kontogianni, M. D., Mendorou, C., Douka, L., Mastrominas, M., Yiannakouris, N., & Chrysohoou, C. (2018). Adherence to the Mediterranean diet and IVF success rate among non-obese women attempting fertility: A prospective cohort study. Human Reproduction, 33(3), 494–502. https://doi.org/10.1093/humrep/dex367
  9. 9Chavarro, J. E., Rich-Edwards, J. W., Rosner, B. A., & Willett, W. C. (2018). Soda consumption and IVF outcomes: An observational study. FertilityIQ. Abgerufen am 10. Juli 2025, von https://www.fertilityiq.com/fertilityiq/articles/the-impact-of-sugar-soda-and-caffeine-on-ivf 
  10. Effect of body mass index on IVF treatment outcome: An updated systematic review and meta-analysis. Reproductive Biomedicine Online, 23(4), 421–439. https://doi.org/10.1016/j.rbmo.2011.06.018
  11. Association between BMI and semen quality: An observational study of 3966 sperm donors. Human Reproduction, 34(1), 155–162. https://doi.org/10.1093/humrep/dey328
  12. Schwangerschaftswahrscheinlichkeit nach Alter. Wie hoch ist Ihre Fruchtbarkeitsrate? (2022, Juli 29). Eugin. https://www.klinikeugin.de/wie-hoch-ist-die-wahrscheinlichkeit-einer-schwangerschaft-in-ihrem-alter/
  13. gesund.bund.de. N46: Sterilität beim Mann. gesund.bund.de. Retrieved 22.06., 2023, from https://gesund.bund.de/icd-code-suche/n46 
  14. Dr. Med. Segura Paños, A., Dr. Med. Izquierdo Trechera , E., Dr. Med. Fuente Vaquero, P. (2018). Männliche Sterilität: Ursachen, Symptome und Lösungen. invitra.de. Retrieved 22.06., 2023, from https://www.invitra.de/maennliche-sterilitaet/
  15. Dr. Wendler, N. & Unterberger, T. (2022). Unfruchtbarkeit des Mannes. netdoktor.de. Retrieved 22.06., 2023, from https://www.netdoktor.de/kinderwunsch/unfruchtbarkeit/des-mannes/ 
  16. Dr. Wendler, N. & Unterberger, T. (2022). Unfruchtbarkeit der Frau. netdoktor.de. Retrieved 22.06., 2023, from https://www.netdoktor.de/kinderwunsch/unfruchtbarkeit/der-frau/ 
  17. Dr. med. von Otte, S. (2012). Übergewicht und Fruchtbarkeit – ein (ge)wichtiges Problem bei Kinderwunsch. kinderwunschzentrum.de. Retrieved 22.06., 2023, from https://www.kinderwunschzentrum.org/fileadmin/media/UEbergewicht_01.pdf 
  18. Dr. Med. Santiago Romero, E., Salvador, Z. & Packan, R. (2019). Sterilität und schlechte Spermienqualität aufgrund von Übergewicht. invitra.de. Retrieved 22.06., 2023, https://www.invitra.de/spermienqualitaet-bei-uebergewicht/    
  19. Ma, J., Wu, L., Zhou, Y., Zhang, H., Xiong, C., Peng, Z., Bao, W., Meng, T., & Liu, Y. (2019). Association between BMI and semen quality: an observational study of 3966 sperm donors. Human Reproduction (Oxford, England), 34(1), 155–162. https://doi.org/10.1093/humrep/dey328
  20. Stony Brook Medicine. (n.d.). Sugar + Fertility: Too sweet to conceive. Abgerufen am 10. Juli 2025, von https://www.stonybrookmedicine.edu/islandfertility/news/sugar
  21. Open Access Government. (2021). What effect can sugar have on fertility? Abgerufen am 10. Juli 2025, von https://www.openaccessgovernment.org/what-effect-can-sugar-have-on-fertility/102007
  22. Vujkovic, M., de Vries, J. H. M., Dohle, G. R., Bonsel, G. J., Lindemans, J., Steegers, E. A. P., & Steegers-Theunissen, R. P. M. (2022). Female fertility and the nutritional approach. Current Opinion in Clinical Nutrition and Metabolic Care, 25(3), 217–223. https://doi.org/10.1016/j.cocnm.2022.01.007