Hormonstörung als Ursache von Übergewicht

Hormonstörungen und Gewichtszunahme: Ursachen und Zusammenhänge

Bei einer Hormonstörung sind bestimmte Hormone aus dem Gleichgewicht geraten. Das kann harmlos sein und sich im Leben der / des Betroffenen nicht bemerkbar machen. Es kann aber auch zu Krankheiten, wie einer Schilddrüsenunterfunktion oder dem PCO-Syndrom führen. Eine Folge davon kann eine schnellere Gewichtszunahme sein, was in Kombination mit schlechten Ess- und Bewegungsgewohnheiten häufig zu Übergewicht und Adipositas führt. Erfahre im Folgenden, weshalb eine Hormonstörung möglicherweise die Ursache für Dein Übergewicht ist und welche Hormonstörungen mit einer Gewichtszunahme im Zusammenhang stehen können.

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Das Wichtigste in Kürze
  • Hormonstörungen können zu Übergewicht und Adipositas führen, wenn bestimmte Hormone wie Insulin, Leptin, Ghrelin und Schilddrüsenhormone aus dem Gleichgewicht geraten.
  • Ursachen für Hormonstörungen können genetische Faktoren, ungesunde Ernährung, Stress, Umweltfaktoren, Krankheiten, Verletzungen und hormonelle Behandlungen sein.
  • Eine angemessene Therapie sowie eine gesunde Lebensweise sind wichtig, um das Gewicht zu kontrollieren.

Ursachen einer Hormonstörung und Symptome

Hormone sind chemische Botenstoffe, die von verschiedenen Drüsen im Körper produziert werden und bestimmte Prozesse im Körper regulieren, wie zum Beispiel den Stoffwechsel, das Wachstum und die Fortpflanzung. Es gibt Dutzende von Hormonen, die komplex und oft unabhängig voneinander gesteuert werden. Gerät der Hormonspiegel aus dem Gleichgewicht, kann dies zu Störungen führen, die je nach betroffenem Hormon verschiedene Auswirkungen haben können. Dazu gehören zum Beispiel Unfruchtbarkeit, Schlafstörungen, Übergewicht oder Stimmungsschwankungen.

Die Behandlung einer Hormonstörung kann je nach Ursache und Schweregrad der Störung variieren und reicht von Medikamenten bis hin zu operativen Eingriffen.

Hormonstörungen können durch verschiedene Faktoren verursacht werden:

  • Genetische Prädisposition: Es gibt begünstigende vererbbare Faktoren, die die Wahrscheinlichkeit, an bestimmten Hormonstörungen zu erkranken, erhöhen, wie beispielsweise das polyzystische Ovarsyndrom (PCOS).
  • Ernährungs- und Lebensgewohnheiten: Eine ungesunde Ernährung, Alkohol-, Nikotin- und Drogenkonsum, Bewegungsmangel und unregelmäßige Schlafgewohnheiten können die hormonelle Balance beeinträchtigen.
  • Stress: Chronischer Stress kann die Hormonproduktion im Körper beeinflussen, was zu hormonellen Dysbalancen führen kann.
  • Umweltfaktoren: Toxische Substanzen wie Schwermetalle und Pestizide können die Hormonproduktion beeinträchtigen.
  • Krankheiten und Verletzungen: Krankheiten wie Diabetes und Schilddrüsenerkrankungen können zu Hormonstörungen führen. Schäden an den Hormondrüsen durch Verletzungen oder Operationen können die Hormonproduktion ebenfalls beeinträchtigen.
  • Hormonelle Behandlungen: Hormonelle Medikamente und Hormonersatztherapien können zu Hormonstörungen führen.

Hormonstörung: Mögliche Ursache von Adipositas

Hormonstörungen können eine Ursache für Übergewicht und Adipositas sein. Bestimmte Hormone wie Insulin, Leptin, Ghrelin und Schilddrüsenhormone haben direkte Auswirkungen auf den Stoffwechsel und somit auf das Körpergewicht. Weitere hormonelle Störungen, die zu Übergewicht und Adipositas führen können, sind beispielsweise das Cushing-Syndrom oder eine Überproduktion von Östrogenen.

Ein Ungleichgewicht dieser Hormone kann auch das Hungergefühl und das Sättigungsgefühl beeinflussen, was zu einer erhöhten Nahrungsaufnahme und einem gesteigerten Verlangen nach zucker- und fettreichen Lebensmitteln führen kann.

Insulinresistenz

Eine Hormonstörung, die zu Übergewicht führen kann, ist eine Insulinresistenz. Dabei reagieren die Körperzellen nur noch eingeschränkt auf das Hormon Insulin, sodass der Blutzucker nicht mehr ausreichend in die Zellen transportiert werden kann. Dies führt dazu, dass der Körper vermehrt Insulin produziert, was wiederum zur Folge hat, dass überschüssige Kohlenhydrate im Fettgewebe gespeichert und der Fettabbau verlangsamt wird.

Unterfunktion der Schilddrüse

Bei einer Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) produziert die Schilddrüse nicht genügend Schilddrüsenhormone. Diese sind wichtig für den Stoffwechsel sowie für das Wachstum und die Entwicklung des Körpers. Eine Unterfunktion der Schilddrüse verlangsamt den Stoffwechsel, wodurch der Körper weniger Energie verbrennt. Dies führt zu einer Ansammlung von Fett und einem potenziellen Gewichtsanstieg, selbst wenn die betroffene Person nicht mehr isst als jemand mit einer normalen Schilddrüsenfunktion.

Leptinresistenz

Leptin ist ein Hormon, das das Sättigungsgefühl im Körper steuert und somit den Appetit und den Energieverbrauch beeinflusst. Wenn der Körper genug Energiereserven hat, wird Leptin in ausreichender Menge produziert und signalisiert dem Gehirn, dass eine Nahrungsaufnahme nicht notwendig ist. Bei einer Leptinresistenz kann der Körper jedoch nicht auf diese Botschaften reagieren und hält an einem starken Hungergefühl fest, auch wenn genügend Energiereserven vorhanden sind.

Eine Leptinresistenz wird oft mit Übergewicht und Adipositas in Verbindung gebracht, da bei übergewichtigen Menschen meist hohe Leptinwerte im Blut zu finden sind. In diesem Zustand bedeutet eine höhere Leptinproduktion jedoch nicht automatisch eine gesteigerte Wirkung im Körper. Eine Leptinresistenz kann dazu führen, dass der Körper den Energieverbrauch einschränkt und mehr Nahrung speichert, was schließlich zu Gewichtszunahme führen kann.

Cushing-Syndrom

Die Folgen einer Überproduktion von Cortisol (zu hohe oder zu lange Exposition) werden als Cushing-Syndrom bezeichnet. Ein zu hoher Cortisolspiegel kann den Appetit erhöhen und führt dazu, dass der Körper vermehrt Fett im Bauchbereich und Gesicht speichert. Das resultiert bei vielen Betroffenen in dem charakteristischen Mondgesicht. Menschen mit Cushing-Syndrom haben oft Schwierigkeiten, Gewicht zu verlieren, da ihr Körper aufgrund des Hormonungleichgewichts mehr Fett speichert als er benötigt.

Polyzystisches Ovar-Syndrom (PCOS)

Eine der häufigsten Hormonstörungen, die mit einer Gewichtszunahme in Verbindung gebracht wird, ist das Syndrom der Polyzystischen Ovarien (PCOS), welches ausschließlich Frauen betrifft. Betroffene mit PCOS produzieren zu viele männliche Hormone, welche den Stoffwechsel beeinträchtigen und verschiedene Auswirkungen haben.

Es gibt verschiedene Gründe, warum PCOS zu Übergewicht führen kann:

  • Frauen mit PCOS haben oft eine Insulinresistenz, was bedeutet, dass ihr Körper nicht in der Lage ist, Insulin effektiv zu nutzen. Dadurch steigt der Blutzuckerspiegel an und der Körper produziert mehr Insulin. Dies kann darin münden, dass Fettzellen im Körper gespeichert werden, was zu einer Gewichtszunahme führen kann.
  • Oft produzieren betroffene Frauen höhere Mengen an männlichen Hormonen wie Testosteron, was eine Zunahme des Fettgewebes im Körper zur Folge haben kann.
  • Frauen, die unter PCOS leiden, neigen oft dazu, ungesunde Ernährungsgewohnheiten zu haben. Wie zum Beispiel zu viel Zucker und einfache Kohlenhydrate zu essen, was zu einer Gewichtszunahme beitragen kann.
  • Frauen mit PCOS können aufgrund von Hormonschwankungen und Symptomen wie Müdigkeit und Schmerzen oft weniger körperlich aktiv sein, was ebenfalls eine Gewichtszunahme nach sich ziehen kann.

PCOS kann jedoch nicht nur Ursache für Übergewicht sein: In vielen Fällen bewirken bestimmte Ernährungs- und Lebensgewohnheiten neben anderen Faktoren die Erkrankung.

Zusammenfassung

Eine Hormonstörung ist meist nicht die alleinige Ursache von Übergewicht und Adipositas. Deine Lebensgewohnheiten, wie eine ausgewogene Ernährung sowie ausreichend Bewegung spielen eine ebenso wichtige Rolle, wenn es um Dein Gewicht geht.

Solltest Du trotz einer gesunden Ernährungsweise und genügend Bewegung kontinuierlich zunehmen oder hast Du trotz guter Gewohnheiten Schwierigkeiten abzunehmen, ist es ratsam einen Arzt / eine Ärztin zu kontaktieren. In diesen Fällen kann eine Hormonstörung die Ursache für Deine Gewichtsprobleme sein.

Hormonstörungen, die eine Ursache für Übergewicht sein können, sind eine Schilddrüsenunterfunktion, PCOS, eine Insulinresistenz, ein erhöhter Cortisol-Spiegel sowie eine Leptinresistenz. Auch ein Ungleichgewicht der Hormone kann zu einer Gewichtszunahme führen.

Häufige Fragen

Insulin und Glukagon regulieren den Blutzuckerspiegel und sind wichtig für den Stoffwechsel. Leptin und Ghrelin steuern das Hungergefühl und beeinflussen somit das Körpergewicht. Weitere Hormone wie Adiponektin und Cortisol spielen ebenfalls eine wichtige Rolle bei der Regulation des Stoffwechsels und des Körpergewichts.

Es gibt bestimmte Hormonstörungen, die durch eine Veränderung der Ernährungs- und Lebensgewohnheiten behandelt werden können. Eine ausgewogene Ernährung, regelmäßige Bewegung und Stressmanagement können dazu beitragen, ein hormonelles Ungleichgewicht zu regulieren und Symptome zu reduzieren. Bei schwereren Hormonstörungen ist jedoch oft eine medikamentöse Behandlung notwendig.

Ja, eine Schilddrüsenunterfunktion kann eine Ursache für Adipositas sein, da sie den Stoffwechsel verlangsamt, was zu einer Anhäufung von Fett im Körper führen kann. Menschen mit Schilddrüsenunterfunktion haben meist ein vermindertes Energieniveau, was die körperliche Aktivität und den Kalorienbedarf reduziert.

Es gibt Hinweise darauf, dass ein erhöhter Cortisolspiegel mit Adipositas in Zusammenhang stehen kann. Cortisol kann den Appetit steigern und die Fettgewebebildung beeinflussen. Allerdings gibt es auch andere Faktoren wie Ernährung und Bewegung, die bei der Entstehung von Adipositas eine Rolle spielen.

Ja, das Prader-Willi-Syndrom kann eine Ursache für Adipositas sein. Es ist eine genetisch bedingte Störung, die zu einer übermäßigen Nahrungsaufnahme und einem langsamen Stoffwechsel führen kann. Menschen mit Prader-Willi-Syndrom haben oft Probleme, ihr Gewicht zu kontrollieren.

Leptin ist ein Hormon, das für die Regulierung des Appetits und des Körpergewichts verantwortlich ist. Bei Adipositas kann es jedoch zu einer Leptinresistenz kommen, bei der der Körper unempfindlich gegenüber Leptin wird. Daher kann Leptin ein Faktor bei der Entstehung von Adipositas sein. Es ist aber unklar, ob es die alleinige Ursache ist. Weitere Faktoren, wie eine ungesunde Ernährung und ein mangelhafter Lebensstil, können auch zur Entstehung von Adipositas beitragen.

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