Übergewicht – ein zentraler Risikofaktor für Bluthochdruck

Wie Übergewicht und Adipositas Bluthochdruck fördern – Ursachen, Folgen und Behandlungsmöglichkeiten

Das Bild zeigt eine Person, die auf einem Bett sitzt und ihren Blutdruck mit einem digitalen Blutdruckmessgerät misst als Symbolbild für Bluthochdruck bei Übergewicht.

Bluthochdruck entwickelt sich oft schleichend und bleibt lange unbemerkt. Besonders Menschen mit Übergewicht oder Adipositas sind gefährdet, da überschüssige Kilos den Druck in den Gefäßen dauerhaft erhöhen können. Das Zusammenspiel von Übergewicht und Bluthochdruck zählt zu den wichtigsten Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Unbehandelt steigt auch das Risiko für Schlaganfälle oder Nierenschäden erheblich. In diesem Artikel erfährst Du die Ursachen, Folgen und welche medizinischen sowie lebensstilbezogenen Maßnahmen helfen können.

Letzte Änderung
05.12.2025
Lesezeit
5
Minuten

Was ist Bluthochdruck?

Bluthochdruck (Hypertonie) bezeichnet dauerhaft erhöhte Blutdruckwerte. Gemessen wird er in Millimeter Quecksilbersäule (mmHg) und besteht aus:

  • Systolischer Wert (oberer Wert – Druck beim Herzschlag)
  • Diastolischer Wert (unterer Wert – Druck in der Entspannungsphase des Herzens)

Die S3-Leitlinie Hypertonie1 unterscheiden verschiedene Bereiche:

Blutdruck Kategorie Systolisch (mmHg) Diastolisch (mmHg)
Niedrig 105 65
Optimal 120 80
Normal 120 – 129 80 – 84
Hochnormal 130–139 85–89
Hypertonie Grad 1 140–159 90–99
Hypertonie Grad 2 160–179 100–109
Hypertonie Grad 3 >180 >110

Diagnosekriterien von Bluthochdruck

Von Bluthochdruck spricht man, wenn der Blutdruck wiederholt Werte von 140/90 mmHg oder höher erreicht. Für eine sichere Diagnose reicht eine einzelne Messung nicht aus:

  • Die Werte sollten bei mindestens drei Messungen an zwei verschiedenen Tagen vorliegen.
  • Zur Absicherung wird häufig auch eine 24-Stunden-Langzeitmessung oder eine häusliche Selbstmessung empfohlen.1

Oft bleibt Bluthochdruck lange unbemerkt („stiller Killer“), da Symptome fehlen. Umso wichtiger ist die regelmäßige Kontrolle – besonders bei Risikofaktoren wie Übergewicht und Adipositas, Bewegungsmangel, Rauchen, familiärer Vorbelastung oder ungesunder Ernährung.1

Bluthochdruck, Übergewicht und Adipositas – wie hängt das zusammen?

Übergewicht (BMI ≥25) und Adipositas (ab BMI ≥30) zählen zu den häufigsten Ursachen für Bluthochdruck. Mehrere Mechanismen spielen dabei zusammen.

Überaktivität des sympathischen Nervensystems

Fettgewebe beeinflusst Hormone und Entzündungsprozesse. Bei Übergewicht steigt die Aktivität des sympathischen Nervensystems. Folge: Blutgefäße verengen sich, Herzfrequenz und Stresshormone (Adrenalin, Noradrenalin) steigen – der Blutdruck nimmt zu.

Gestörte Nierenfunktion

Die Nieren regulieren Salz- und Flüssigkeitshaushalt. Übergewicht stört diese Regulation, u. a. durch vermehrte Nervenaktivität. Das Ergebnis: Salz und Flüssigkeit verbleiben im Körper – und der Druck in den Gefäßen steigt.

Erhöhtes Blutvolumen

Mehr Körpermasse benötigt mehr Blut, um Gewebe zu versorgen. Das Herz muss kräftiger pumpen, was den Blutdruck ansteigen lässt.

Insulinresistenz

Bei Adipositas reagieren die Körperzellen schlechter auf Insulin. Das verändert die Gefäßregulation. Die Folge: vermehrte Natriumeinlagerung → mehr Wasser im Blut → größeres Blutvolumen → Blutdruck steigt.

Schlafapnoe

Übergewicht erhöht das Risiko für Schlafapnoe. Atemaussetzer im Schlaf senken den Sauerstoffgehalt und aktivieren Stressreaktionen – der Blutdruck steigt dauerhaft.

Folgen von Bluthochdruck bei Übergewicht

Ein dauerhaft erhöhter Blutdruck in Kombination mit Übergewicht oder Adipositas erhöht das Risiko für:

  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen (z. B. Herzschwäche, Herzinfarkt)
  • Schlaganfall durch geschädigte Hirngefäße
  • Nierenschäden bis hin zu Nierenversagen
  • Augenerkrankungen durch Schädigung der Netzhautgefäße
  • Gefäßverengungen und Durchblutungsstörungen
  • Metabolisches Syndrom (Kombination aus Bluthochdruck, Übergewicht, erhöhten Blutzucker- und Blutfettwerten)

Blutdruck senken durch Gewichtsabnahme

Eine Gewichtsabnahme wirkt sich positiv auf den Blutdruck aus:

  • Weniger Gewicht = geringeres Blutvolumen
  • Bessere Gefäßfunktion
  • Reduzierte Insulinresistenz
  • Weniger entzündliche Prozesse

Bereits eine moderate Abnahme von 5–10 % des Körpergewichts kann den Blutdruck spürbar verbessern.2

Entscheidend für eine Gewichtsabnahme ist ein Kaloriendefizit – also mehr Energie zu verbrauchen, als über die Nahrung aufgenommen wird.

  • Ausgewogene Ernährung: Eine salzarme Ernährung mit viel Gemüse, Obst und Ballaststoffen trägt zur Blutdrucksenkung bei.1
  • Regelmäßige Bewegung: Die WHO empfiehlt für Erwachsene mindestens 150–300 Minuten moderate Ausdaueraktivität pro Woche oder 75–150 Minuten intensive Aktivität, ergänzt durch muskelkräftigende Übungen an zwei oder mehr Tagen pro Woche.3 Auch geringere Umfänge verbessern den Blutdruck.
  • Stressmanagement: Techniken wie Atemübungen, Yoga oder regelmäßige Pausen können helfen, den Blutdruck zu stabilisieren.1

Welche Medikamente bei Übergewicht und Bluthochdruck?

Manchmal reichen Lebensstiländerungen nicht aus. Ärztinnen und Ärzte können dann Medikamente gegen Bluthochdruck (z. B. ACE-Hemmer, Betablocker, Diuretika) verschreiben.

Eine ärztliche Abklärung ist wichtig, denn die Wahl des Medikaments hängt immer von individuellen Faktoren ab (z. B. Blutdruckhöhe, Begleiterkrankungen).

Kur bei Bluthochdruck und Übergewicht

Neben Medikamenten können auch Kuren (stationäre Reha- oder Präventionsmaßnahmen) helfen. Typische Inhalte:

  • Ernährungsberatung
  • Bewegungstherapie
  • Stressbewältigung
  • Ärztliche Kontrolle

Eine Kur kann von der Krankenkasse unterstützt werden und eignet sich bei Adipositas mit Bluthochdruck, wenn ambulante Maßnahmen nicht ausreichen.

Zusammenfassung

Häufige Fragen

Übergewicht gehört zu den wichtigsten Risikofaktoren für Bluthochdruck. Schon wenige zusätzliche Kilos bedeuten, dass Herz und Gefäße mehr leisten müssen. Das Herz pumpt stärker, das Blutvolumen steigt – und damit auch der Druck in den Arterien. Deshalb tritt Bluthochdruck bei Übergewicht besonders häufig auf.

Ja. Schon eine moderate Gewichtsabnahme von etwa 5–10 % des Körpergewichts senkt den Blutdruck.2 Im Durchschnitt kann der Wert pro verlorenem Kilo um etwa 0,4–0,5 mmHg sinken. Besonders bei Menschen, die bereits an Bluthochdruck leiden, macht sich dieser Effekt schnell bemerkbar.1,4

Die Kombination aus Übergewicht und Bluthochdruck ist für Herz und Gefäße besonders belastend. Das Risiko für Herzinfarkt, Schlaganfall und andere Herz-Kreislauf-Erkrankungen steigt deutlich. Auch Nieren und Augen können Schaden nehmen, da die feinen Blutgefäße dort durch den erhöhten Druck stärker beansprucht werden.

Medikamente senken den Blutdruck meist schneller und zuverlässiger. Eine Gewichtsabnahme wirkt langsamer, hat aber den Vorteil, dass auch andere Risikofaktoren wie erhöhte Blutzucker- oder Cholesterinwerte positiv beeinflusst werden. Am wirksamsten ist oft die Kombination aus medikamentöser Therapie und Lebensstiländerungen.

Ab einem BMI von 25 spricht man von Übergewicht – ab hier steigt das Risiko für Bluthochdruck merklich. Je höher das Gewicht, desto größer das Risiko. Schon kleine Gewichtszunahmen können den Blutdruck ungünstig beeinflussen.

Empfohlen wird vor allem die DASH-Diät oder eine mediterrane Ernährung. Beide setzen auf viel Gemüse, Obst, Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte, Nüsse, Fisch und fettarme Milchprodukte. Gleichzeitig sollte die Aufnahme von Salz, Zucker, gesättigten Fetten und stark verarbeiteten Lebensmitteln reduziert werden. Bei Übergewicht wird eine kalorienreduzierte Variante dieser Ernährungsformen empfohlen, um eine Gewichtsabnahme zu erreichen.1,5

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Du kannst Wegovy® bestellen, wenn Dir ein Arzt ein gültiges Rezept ausgestellt hat. Anschließend ist die Bestellung über eine zertifizierte Versandapotheke möglich.

  1. Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF). (2023). S3-Leitlinie Hypertonie (AWMF-Registernummer 046-001). Deutsche Hochdruckliga e.V. DHL® – Deutsche Gesellschaft für Hypertonie und Prävention. https://register.awmf.org/assets/guidelines/nvl-009l_S3_Hypertonie_2023-06.pdf
  2. Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF). (2024). S3-Leitlinie zur Prävention und Therapie der Adipositas (AWMF-Registernummer 050-001). AWMF. https://register.awmf.org/assets/guidelines/050-001l_S3_Praevention-Therapie-Adipositas_2024-10.pdf
  3. World Health Organization. (2020). WHO guidelines on physical activity and sedentary behaviour. World Health Organization. https://www.who.int/publications/i/item/9789240015128
  4. Morris, E., Jebb, S. A., Oke, J., Nickless, A., Ahern, A., Boyland, E., Caterson, I. D., Halford, J., Hauner, H., & Aveyard, P. (2021). Effect of weight loss on cardiometabolic risk: Observational analysis of two randomised controlled trials of community weight-loss programmes. The British Journal of General Practice, 71(705), e312–e319. https://doi.org/10.3399/bjgp20X714113
  5. Mayo Clinic. (2023). DASH diet: Healthy eating to lower your blood pressure. Mayo Foundation for Medical Education and Research. https://www.mayoclinic.org/healthy-lifestyle/nutrition-and-healthy-eating/in-depth/dash-diet/art-20048456
  6. Grätzel von Grätz, P. (2011, 21. Juni). Schlafapnoe war Ursache resistenter Hypertonie. Ärzte Zeitung. https://www.aerztezeitung.de/Medizin/Schlafapnoe-war-Ursache-resistenter-Hypertonie-258311.html
  7. Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). (2019). Den Blutdruck ohne Medikamente senken. gesundheitsinformation.de. https://www.gesundheitsinformation.de/den-blutdruck-ohne-medikamente-senken
  8. Jia, G., Sowers, J. R., & Whaley-Connell, A. T. (2024). Obesity in hypertension: The role of the expanding waistline over the years and insights into the future. Hypertension, 81(4), 687–690. https://doi.org/10.1161/HYPERTENSIONAHA.123.21719
  9. Kotsis, V., Stabouli, S., Papakatsika, S., Rizos, Z., & Parati, G. (2010). Mechanisms of obesity-induced hypertension. Hypertension Research, 33(5), 386–393. https://doi.org/10.1038/hr.2010.9
  10. LADR Laborverbund Dr. Kramer & Kollegen GbR. (n. d.). BMI (Body-Mass-Index) Rechner. LADR. https://www.ladr.de/fuer-aerztinnen/fachinformationen/rechner-formeln/bmi-body-mass-index
  11. Rinninger, F., & Meinertz, T. (n. d.). Übergewicht und Adipositas. Deutsche Herzstiftung. https://herzstiftung.de/ihre-herzgesundheit/gesund-bleiben/uebergewicht/metabolisches-syndrom
  12. Siebenhofer, A., Jeitler, K., Horvath, K., Berghold, A., Posch, N., Meschik, J. G., Poggenburg, S., Semlitsch, T., & Semlitsch, B. (2021). Long-term effects of weight-reducing drugs in people with hypertension. Cochrane Database of Systematic Reviews, 2021(1), CD007654. https://doi.org/10.1002/14651858.CD007654.pub3
  13. Stiftung Gesundheitswissen. (2020). Hypertonie. Stiftung Gesundheitswissen. https://www.stiftung-gesundheitswissen.de/wissen/hypertonie/hintergrund