Wie Übergewicht und Adipositas Bluthochdruck fördern – Ursachen, Folgen und Behandlungsmöglichkeiten

Bluthochdruck entwickelt sich oft schleichend und bleibt lange unbemerkt. Besonders Menschen mit Übergewicht oder Adipositas sind gefährdet, da überschüssige Kilos den Druck in den Gefäßen dauerhaft erhöhen können. Das Zusammenspiel von Übergewicht und Bluthochdruck zählt zu den wichtigsten Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Unbehandelt steigt auch das Risiko für Schlaganfälle oder Nierenschäden erheblich. In diesem Artikel erfährst Du die Ursachen, Folgen und welche medizinischen sowie lebensstilbezogenen Maßnahmen helfen können.
Bluthochdruck (Hypertonie) bezeichnet dauerhaft erhöhte Blutdruckwerte. Gemessen wird er in Millimeter Quecksilbersäule (mmHg) und besteht aus:
Die S3-Leitlinie Hypertonie1 unterscheiden verschiedene Bereiche:
Von Bluthochdruck spricht man, wenn der Blutdruck wiederholt Werte von 140/90 mmHg oder höher erreicht. Für eine sichere Diagnose reicht eine einzelne Messung nicht aus:
Oft bleibt Bluthochdruck lange unbemerkt („stiller Killer“), da Symptome fehlen. Umso wichtiger ist die regelmäßige Kontrolle – besonders bei Risikofaktoren wie Übergewicht und Adipositas, Bewegungsmangel, Rauchen, familiärer Vorbelastung oder ungesunder Ernährung.1
Übergewicht (BMI ≥25) und Adipositas (ab BMI ≥30) zählen zu den häufigsten Ursachen für Bluthochdruck. Mehrere Mechanismen spielen dabei zusammen.
Fettgewebe beeinflusst Hormone und Entzündungsprozesse. Bei Übergewicht steigt die Aktivität des sympathischen Nervensystems. Folge: Blutgefäße verengen sich, Herzfrequenz und Stresshormone (Adrenalin, Noradrenalin) steigen – der Blutdruck nimmt zu.
Die Nieren regulieren Salz- und Flüssigkeitshaushalt. Übergewicht stört diese Regulation, u. a. durch vermehrte Nervenaktivität. Das Ergebnis: Salz und Flüssigkeit verbleiben im Körper – und der Druck in den Gefäßen steigt.
Mehr Körpermasse benötigt mehr Blut, um Gewebe zu versorgen. Das Herz muss kräftiger pumpen, was den Blutdruck ansteigen lässt.
Bei Adipositas reagieren die Körperzellen schlechter auf Insulin. Das verändert die Gefäßregulation. Die Folge: vermehrte Natriumeinlagerung → mehr Wasser im Blut → größeres Blutvolumen → Blutdruck steigt.
Übergewicht erhöht das Risiko für Schlafapnoe. Atemaussetzer im Schlaf senken den Sauerstoffgehalt und aktivieren Stressreaktionen – der Blutdruck steigt dauerhaft.
Ein dauerhaft erhöhter Blutdruck in Kombination mit Übergewicht oder Adipositas erhöht das Risiko für:
Eine Gewichtsabnahme wirkt sich positiv auf den Blutdruck aus:
Bereits eine moderate Abnahme von 5–10 % des Körpergewichts kann den Blutdruck spürbar verbessern.2
Entscheidend für eine Gewichtsabnahme ist ein Kaloriendefizit – also mehr Energie zu verbrauchen, als über die Nahrung aufgenommen wird.
Manchmal reichen Lebensstiländerungen nicht aus. Ärztinnen und Ärzte können dann Medikamente gegen Bluthochdruck (z. B. ACE-Hemmer, Betablocker, Diuretika) verschreiben.
Eine ärztliche Abklärung ist wichtig, denn die Wahl des Medikaments hängt immer von individuellen Faktoren ab (z. B. Blutdruckhöhe, Begleiterkrankungen).
Neben Medikamenten können auch Kuren (stationäre Reha- oder Präventionsmaßnahmen) helfen. Typische Inhalte:
Eine Kur kann von der Krankenkasse unterstützt werden und eignet sich bei Adipositas mit Bluthochdruck, wenn ambulante Maßnahmen nicht ausreichen.
Übergewicht gehört zu den wichtigsten Risikofaktoren für Bluthochdruck. Schon wenige zusätzliche Kilos bedeuten, dass Herz und Gefäße mehr leisten müssen. Das Herz pumpt stärker, das Blutvolumen steigt – und damit auch der Druck in den Arterien. Deshalb tritt Bluthochdruck bei Übergewicht besonders häufig auf.
Ja. Schon eine moderate Gewichtsabnahme von etwa 5–10 % des Körpergewichts senkt den Blutdruck.2 Im Durchschnitt kann der Wert pro verlorenem Kilo um etwa 0,4–0,5 mmHg sinken. Besonders bei Menschen, die bereits an Bluthochdruck leiden, macht sich dieser Effekt schnell bemerkbar.1,4
Die Kombination aus Übergewicht und Bluthochdruck ist für Herz und Gefäße besonders belastend. Das Risiko für Herzinfarkt, Schlaganfall und andere Herz-Kreislauf-Erkrankungen steigt deutlich. Auch Nieren und Augen können Schaden nehmen, da die feinen Blutgefäße dort durch den erhöhten Druck stärker beansprucht werden.
Medikamente senken den Blutdruck meist schneller und zuverlässiger. Eine Gewichtsabnahme wirkt langsamer, hat aber den Vorteil, dass auch andere Risikofaktoren wie erhöhte Blutzucker- oder Cholesterinwerte positiv beeinflusst werden. Am wirksamsten ist oft die Kombination aus medikamentöser Therapie und Lebensstiländerungen.
Ab einem BMI von 25 spricht man von Übergewicht – ab hier steigt das Risiko für Bluthochdruck merklich. Je höher das Gewicht, desto größer das Risiko. Schon kleine Gewichtszunahmen können den Blutdruck ungünstig beeinflussen.
Empfohlen wird vor allem die DASH-Diät oder eine mediterrane Ernährung. Beide setzen auf viel Gemüse, Obst, Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte, Nüsse, Fisch und fettarme Milchprodukte. Gleichzeitig sollte die Aufnahme von Salz, Zucker, gesättigten Fetten und stark verarbeiteten Lebensmitteln reduziert werden. Bei Übergewicht wird eine kalorienreduzierte Variante dieser Ernährungsformen empfohlen, um eine Gewichtsabnahme zu erreichen.1,5
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