Übergewicht durch Medikamente

Gewichtszunahme durch Betablocker & Co.

Übergewicht kommt zustande, wenn der Körper dauerhaft mehr Kalorien aufnimmt als er verbrennt. Dies geschieht meist durch Bewegungsmangel, eine ungesunde Ernährung oder eine Krankheit, die den Stoffwechsel beeinträchtigt. Aber auch bestimmte Medikamente, wie zum Beispiel Betablocker, können eine Gewichtszunahme begünstigen. In diesem Artikel erfährst Du, welche Medikamente zu einer Gewichtszunahme führen können und wie Du dem vorbeugen kannst.

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Das Wichtigste in Kürze
  • Einige Medikamente können als Nebenwirkung unter anderem den Stoffwechsel verlangsamen, den Appetit erhöhen und Wassereinlagerungen fördern.
  • In Kombination mit einem ungünstigen Essverhalten und wenig Bewegung kann dies zur Entstehung von Übergewicht führen.
  • Eine gesunde Ernährung, körperliche Aktivität, ein gutes Stressmanagement und die regelmäßige Überwachung des Gewichts können dem vorbeugen.

Welche Medikamente können zu einer Gewichtszunahme führen?

Es gibt viele Medikamente, die eine Gewichtszunahme zur Folge haben können, darunter zum Beispiel:

  • Kortikosteroide
  • Blutdrucksenker
  • Antidepressiva
  • Antipsychotika
  • Betablocker

In der Regel spielen aber nicht allein die Medikamente, sondern weitere Faktoren, wie Ernährung und Bewegung, eine Rolle.

Gewichtszunahme durch Kortikosteroide (z. B. Cortison)

Kortikosteroide sind Hormone, die auf natürliche Weise in der Nebennierenrinde produziert werden, Entzündungen unterdrücken und den Stoffwechsel regulieren.

In Medikamenten werden künstlich hergestellte Kortikosteroide (z. B. Cortison) u.a. zur Behandlung von Entzündungen und Autoimmunerkrankungen wie Asthma, Arthritis oder Morbus Crohn eingesetzt.

Die Einnahme von Cortison kann eine Gewichtszunahme bewirken, indem es den Stoffwechsel dahingehend beeinflusst, dass der Körper mehr Fett speichert. Cortison kann auch den Appetit erhöhen und den Körper dazu bringen, Wasser einzulagern — was in der Bildung von Ödemen münden kann.

Eine langfristige Einnahme von Kortikosteroiden kann auch Muskelschwund zur Folge haben, was ebenfalls zur Gewichtszunahme beitragen kann, da Muskeln mehr Energie verbrennen.

Gewichtszunahme durch Blutdrucksenker (z. B. Lercanidipin)

Um erhöhte Blutdruckwerte auf ein Normalmaß zu reduzieren, werden häufig blutdrucksenkende Medikamente eingesetzt, wie zum Beispiel Diuretika, Betablocker, ACE-Hemmer und Calciumkanalblocker.

Einige Blutdrucksenker, wie Betablocker oder Calciumkanalblocker können eine Gewichtszunahme nach sich ziehen, indem sie den Appetit steigern oder den Stoffwechsel verlangsamen. Nimmst Du entwässernde Medikamente (Diuretika) ein, kann es nach dem Absetzen des Präparats zu einer Gewichtszunahme kommen. Dies wird als Rebound-Phänomen bezeichnet und beschreibt das verstärkte Wiederauftreten eines oder mehrerer Symptome einer medikamentös behandelten Erkrankung nach Absetzen des Arzneimittels.

Gewichtszunahme durch Antidepressiva und Antipsychotika

Auch die langfristige Einnahme von Antidepressiva und Antipsychotika kann Auswirkungen auf das Körpergewicht haben. Eine britische Studie1, die die Gewichtsentwicklung von über 53.000 Antidepressiva-Patienten und -Patientinnen über mehr als 6 Jahre lange beobachtete, kam zu folgendem Ergebnis: Das Risiko, um mehr als fünf Prozent des Ausgangsgewichtes zuzulegen, war unter der Einnahme von Antidepressiva um 21 Prozent erhöht. Das galt für alle verabreichten Substanzklassen, egal ob Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI) oder trizyklische oder tetrazyklische Antidepressiva.

Des Weiteren gibt es antriebssteigernde und antriebshemmende Antidepressiva. Letztere können zu Müdigkeit und Schlaflosigkeit beitragen. Verringern Patienten / Patientinnen zudem ihre körperliche Aktivität, verbrennen sie ebenfalls weniger Kalorien.

Gewichtszunahme durch Betablocker (z. B. Metoprolol)

Betablocker sind eine Klasse von Medikamenten, die hauptsächlich zur Behandlung von Herzproblemen, Bluthochdruck und auch Angstzuständen zum Einsatz kommen. Sie wirken, indem sie Adrenalin und ähnliche Hormone im Körper blockieren, die den Herzschlag und den Blutdruck erhöhen.

Nicht alle Betablocker stehen in Verbindung mit einer Gewichtszunahme. Eine geringe Gewichtszunahme kann aber als Nebenwirkung einiger Betablocker (vor allem bei älteren Präparaten wie beispielsweise Metoprolol und Atenolol) auftreten. Diese beträgt im Durchschnitt allerdings nur etwa 1,2 Kilogramm.

Wie kann man eine Gewichtszunahme durch Medikamente verhindern?

Wenn Du befürchtest, durch die Einnahme Deiner Medikamente an Gewicht zuzunehmen, solltest Du zunächst das Gespräch mit Deinem Arzt oder Deiner Ärztin suchen. Darüber hinaus gibt es einige Tipps, um Übergewicht durch die Einnahme von Medikamenten zu vermeiden oder zumindest zu verringern:

  • Gesunde Ernährung: Eine ausgewogene Ernährung mit viel Gemüse, zuckerarmem Obst, Vollkornprodukten, magerem Protein und gesunden Fetten kann dazu beitragen, das Gewicht stabil zu halten, auch wenn der Stoffwechsel verlangsamt ist.
  • Bewegung: Regelmäßige Bewegung und Sport verbessern den Stoffwechsel und erhöhen den Energieverbrauch.
  • Stressmanagement: Viele Menschen essen unter Stress mehr und ungesünder. In Kombination mit Medikamenten, die den Stoffwechsel oder den Insulinspiegel beeinflussen, kann es dann leicht zu einer Gewichtszunahme kommen. Daher ist es wichtig, ein gesundes Stressmanagement zu erlernen.
  • Überwachung des Gewichts: Kontrolliere Dein Gewicht regelmäßig, um Veränderungen rechtzeitig zu bemerken. Diese Informationen sind auch für Deinen behandelnden Arzt oder Deine behandelnde Ärztin wichtig, der oder die Dir gegebenenfalls ein anderes Medikament verschreiben wird.
Zusammenfassung

Die Einnahme bestimmter Medikamente, wie beispielsweise Betablocker und Antidepressiva, kann dazu führen, dass Du ungewollt an Gewicht zunimmst. Dies kann zum Beispiel dadurch bedingt sein, dass sich durch die Einnahme Dein Stoffwechsel, Dein Appetit oder Deine körperliche Aktivität verändern. Bei gleichbleibender Energiezufuhr kann das die Entstehung von Übergewicht nach sich ziehen.

Wenn Du Medikamente einnimmst und eine Gewichtszunahme beobachtest, dann solltest Du dies mit Deiner Ärztin / Deinem Arzt besprechen. Darüber hinaus hilft eine ausgewogene Ernährung, ausreichend Schlaf, regelmäßige Bewegung und ein gutes Stressmanagement dabei, Dein Gewicht relativ stabil zu halten.

Häufige Fragen

Es gibt keine pauschale Antwort auf diese Frage: Jedes Medikament wirkt anders und jeder Mensch reagiert individuell auf die Einnahme. Jedoch hast Du einige Möglichkeiten, um das Risiko einer Gewichtszunahme zu minimieren, wie zum Beispiel eine gesunde Ernährung und ausreichend Bewegung. In keinem Fall solltest Du ein Medikament absetzen, ohne dies vorher ärztlich abgeklärt zu haben.

Frag Deine Ärztin / Deinen Arzt, ob die von Dir eingenommenen Medikamente eine Gewichtszunahme als Nebenwirkung haben können. Oder sprich mit einer Apothekerin / einem Apotheker darüber. Außerdem solltest Du Dein Essverhalten und Deine körperliche Aktivität überprüfen, um festzustellen, ob es andere Gründe für eine Gewichtszunahme geben könnte.

Vor dem Absetzen eines Medikaments solltest Du in jedem Fall Rücksprache mit Deinem Arzt / Deiner Ärztin halten. Die Gewichtszunahme kann eine bekannte Nebenwirkung einiger Medikamente sein und es gibt möglicherweise alternative Behandlungsmöglichkeiten, die nicht zur Gewichtszunahme führen.

Bei der Behandlung von Adipositas kommen hauptsächlich Medikamente zum Einsatz, die auf das Sättigungsgefühl oder den Stoffwechsel wirken. Zu den am häufigsten verschriebenen Medikamenten zählen Appetitzügler, Insulin-Sensibilisatoren und GLP-1-Rezeptor-Agonisten. Diese sollten jedoch nur in Kombination mit einer Ernährungsumstellung und körperlicher Aktivität und immer unter ärztlicher Aufsicht eingesetzt werden.

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