Bewegungsmangel als Ursache von Adipositas

Wie fehlende Aktivität zu Übergewicht führt

Die Ursachen für Fettleibigkeit (Adipositas) sind vielfältig: von genetischer Veranlagung und Ernährungsgewohnheiten bis hin zu bestimmten Lebensstil-Faktoren und Krankheiten. Auch mangelnde Bewegung kann dabei eine große Rolle spielen. Lies hier, warum Bewegungsmangel zu Übergewicht und Adipositas führen kann, welche Folgen eine geringe körperliche Aktivität hat und wie viel Bewegung empfohlen wird.

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Das Wichtigste in Kürze
  • Bewegungsmangel ist ein wesentlicher Faktor bei der Entstehung von Adipositas, da er zu einer positiven Energiebilanz führt.
  • Geringe körperliche Aktivität hat negative Auswirkungen auf die körperliche und psychische Gesundheit, wie ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes Typ 2 und Stimmungsschwankungen.
  • Es wird empfohlen, sich täglich zu bewegen und regelmäßige körperliche Aktivität in den Alltag zu integrieren.

Bewegungsmangel trägt zur Entstehung von Übergewicht bei

Bei der Entwicklung von Adipositas spielen der Energieverbrauch und die Energiezufuhr eine entscheidende Rolle. Wenn mehr Kalorien aufgenommen als verbrannt werden, lagert der Körper diesen Überschuss im Fettgewebe ein.Diese positive Energiebilanz kommt meist zustande, wenn Du über Deinen täglichen individuellen Kalorienbedarf hinaus isst und Dich nur wenig bewegst. Dies ist eines der Hauptprobleme unserer modernen Gesellschaft und der Grund, weshalb immer mehr Menschen übergewichtig werden.

Laut einer Studie des Robert Koch-Instituts aus dem Jahr 2011 sind in Deutschland circa zwei Drittel (67 %) der Männer und über die Hälfte (53 %) der Frauen übergewichtig (BMI ≥ 25). Ein Viertel der Erwachsenen leidet unter Adipositas (BMI > 30). Dies entspricht 23 % der Männer und 24 % der Frauen. Im Jahr 1998 waren 19 % der Männer und 22,5 % der Frauen adipös. Die Zahlen steigen, aber woran liegt das?

Moderne Gesellschaft macht bequem

Die Menschen bewegen sich heutzutage weniger als noch vor einigen Jahren. Viele Beschäftigungen erfordern kaum körperliche Anstrengung, da sie am Schreibtisch ausgeübt werden können. Zudem nutzen wir Transportmittel, wie das Auto oder die Bahn, die uns schnell von A nach B bringen.

Auch die Freizeitgestaltung hat sich verändert. Immer mehr Menschen verbringen ihre Zeit im Sitzen vor Bildschirmen, anstatt sich körperlich zu betätigen. Der Mangel an Zeit und die gestiegene Bequemlichkeit spielen ebenfalls eine Rolle, da es einfacher ist, auf das Auto zu setzen, anstatt das Fahrrad zu benutzen oder zu Fuß zu gehen.

Allerdings gibt es auch andere Faktoren, die bei der Entstehung von Adipositas eine Rolle spielen können, wie beispielsweise eine unausgewogene Ernährung, genetische Veranlagung oder die Einnahme von Medikamenten.

Folgen von Bewegungsmangel

Fehlende körperliche Betätigung kann dazu führen, dass sowohl Körper als auch Geist leiden. Probleme, die dadurch entstehen, sind zum Beispiel weniger Schlaf, der starke Müdigkeit und vermehrten Appetit zur Folge hat, und Antriebslosigkeit (bedingt durch depressive Verstimmungen). Beides beeinflusst und verstärkt sich oft gegenseitig. Ein Teufelskreis entsteht, der nur schwer zu durchbrechen ist, ein ungesunder Lebensstil ist eine mögliche Konsequenz. Menschen, die depressiv sind, können darüber hinaus meist nicht auf einen gesunden Lebensstil achten.

Folgen von Bewegungsmangel für die körperliche Gesundheit

Neben der Entstehung von Adipositas kann Bewegungsmangel auch andere negative Auswirkungen auf die Gesundheit haben, wie beispielsweise ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes Typ 2 und bestimmte Krebsarten, wie Darmkrebs oder Brustkrebs.

Zudem kann ein Mangel an Bewegung zu einer Verschlechterung von körperlicher Fitness, der Mobilität und Muskelkraft führen und das Risiko von Verletzungen und Stürzen erhöhen. Auch Osteoporose, Arthritis und Rückenschmerzen stehen mit einem Mangel an Bewegung in Verbindung.

Es ist daher wichtig, regelmäßige körperliche Aktivität in den Alltag zu integrieren, um die Gesundheit zu erhalten und zu verbessern.

Psychische Folgen von Bewegungsmangel

Bewegungsmangel kann zu Stimmungsschwankungen bis hin zu Depressionen führen. Wer täglich überwiegend sitzt oder liegt, hat zudem ein erhöhtes Risiko, Stress- und Angstsymptome zu entwickeln. Auch Schlafprobleme, wie Schlaflosigkeit und unruhiger Schlaf, treten vermehrt auf.

Wenig körperliche Aktivität kann zu einem geringen Selbstwertgefühl führen, da diese dazu beiträgt, das Selbstbewusstsein zu stärken. Außerdem wird ein Anstieg von suchtartigem Verhalten beobachtet, denn Bewegung kann dazu beitragen, Stress abzubauen und die Stimmung zu heben, sodass andere Substanzen nicht mehr nötig sind.

Wie viel sollte man sich am Tag bewegen?

Generell wird empfohlen, sich täglich zu bewegen. Die WHO definiert wöchentliche Bewegungsempfehlungen anhand wissenschaftlicher Untersuchungen. Diese besagen, dass sich Erwachsene ab 18 Jahren wöchentlich mindestens 150 Minuten bei mittlerer Intensität oder 75 Minuten bei hoher Intensität im Ausdauerbereich bewegen sollten. Beide Intensitäten können natürlich miteinander kombiniert werden.

Des Weiteren sollten Erwachsene mindestens 2x pro Woche eine körperliche Aktivität mit mittlerer oder höherer Intensität ausüben, die die Muskeln kräftigt.

Für Übergewichtige sind körperliche Aktivitäten geeignet, die gelenkschonend sind und das Herz-Kreislauf-System nicht übermäßig belasten, wie beispielsweise folgende:

  • Spazierengehen ist eine einfache und effektive Methode, um im Freien aktiv zu sein und Kalorien zu verbrennen.
  • Schwimmen ist ein gelenkschonender Sport, der die gesamte Körpermuskulatur trainiert und somit sehr effektiv beim Abnehmen sein kann.
  • Radfahren ist ebenfalls ein gelenkschonender Sport, der das Herz-Kreislauf-System trainiert und ein effektives Cardio-Training bietet.
  • Yoga hilft dabei, Muskeln aufzubauen, die Flexibilität zu erhöhen und den Stoffwechsel zu verbessern.
  • Tanzen ist nicht nur ein effektives Cardio-Training, sondern auch eine unterhaltsame Art, Kalorien zu verbrennen.

Wenn Du unter Übergewicht leidest, solltest Du eine körperliche Aktivität wählen, die Dir Spaß macht und die Du langfristig durchhalten kannst, um ein gesundes Körpergewicht zu erreichen und zu erhalten.

Zusammenfassung

Bewegungsmangel ist ein wichtiger Faktor bei der Entstehung von Adipositas, da die fehlende körperliche Aktivität in den meisten Fällen dazu führt, dass der Körper mehr Kalorien aufnimmt, als er verbraucht. Dies kann im Laufe der Zeit zu einer Gewichtszunahme führen. Geringe körperliche Aktivität führt zudem zu einer Vielzahl gesundheitlicher und psychischer Probleme, die ebenfalls die Entstehung von Übergewicht begünstigen können.

Die steigende Zahl adipöser Menschen könnte zum Teil dadurch erklärt werden, dass unsere heutige Gesellschaft immer bequemer wird, durch technologische Fortschritte, Bürojobs und Lieferdienste. Dadurch werden alltägliche Bewegungen minimiert, der Energieverbrauch sinkt, obwohl die Kalorienaufnahme dieselbe bleibt.

Häufige Fragen

Adipositas ist eine chronische Erkrankung, die durch langfristige Maßnahmen behandelt werden kann, indem das Gewicht reduziert wird. Eine Kombination aus  ausgewogener Ernährung, regelmäßiger Bewegung und einer Änderung des Lebensstils kann dazu beitragen, den Grad der Adipositas zu verringern oder sogar ein Normalgewicht zu erreichen.

Es ist wichtig, dass Du Dir bewusst machst, dass jeder einmal klein angefangen hat. Niemand erwartet, dass Du von Anfang an perfekt bist. Beginne am besten langsam und steigere die Trainingsintensität kontinuierlich, in Deinem persönlichen Tempo.

Zu wenig Bewegung kann sich durch den Abbau der Muskelmasse, Übergewicht und Einschränkungen in der Mobilität äußern. Langes Sitzen und wenig körperliche Aktivität können auch das Risiko für chronische Krankheiten wie Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen.

Wenn man sich jahrelang nicht bewegt, kann dies zu Muskelabbau und zur Einschränkung der Mobilität führen. Es kann auch das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes und Fettleibigkeit erhöhen. Darüber hinaus kann es zu einem Rückgang der kognitiven Fähigkeiten und zu einem negativen Einfluss auf die psychische Gesundheit führen.

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