Wie Liraglutid das Sättigungsgefühl beeinflusst und beim Gewichtsverlust unterstützt
Liraglutid ist ein Wirkstoff, der in rezeptpflichtigen Medikamenten zur Gewichtsreduktion eingesetzt wird – etwa bei starkem Übergewicht oder Adipositas. Er wirkt auf das Sättigungsgefühl, verringert den Appetit und hilft so, die Kalorienaufnahme zu senken. Eingesetzt wird Liraglutid zusätzlich zur Ernährungsumstellung und mehr Bewegung. In diesem Artikel erfährst Du, wie es genau wirkt, wie die Anwendung erfolgt, welche Nebenwirkungen möglich sind und welche Kosten auf Dich zukommen.
Liraglutid unterstützt das Abnehmen, indem es die Wirkung des natürlichen Darmhormons GLP-1 imitiert. Dieses Hormon wird nach dem Essen im Körper freigesetzt und signalisiert dem Gehirn, dass genug Nahrung aufgenommen wurde. Liraglutid verlängert diesen natürlichen Effekt: Es fördert das Sättigungsgefühl, hemmt den Appetit und kann so helfen, die Kalorienzufuhr zu senken. Zusätzlich stabilisiert es den Blutzuckerspiegel.
Der Wirkstoff entfaltet seine Wirkung an mehreren wichtigen Stellen im Körper:
Wichtig: Die S3-Leitlinie1 zur Therapie der Adipositas empfiehlt, dass medikamentöse Maßnahmen zur Gewichtsreduktion – wie der Einsatz von Liraglutid – ausschließlich in Kombination mit einer nachhaltigen Lebensstiländerung erfolgen sollen. Dazu gehören insbesondere eine ausgewogene Ernährung, vermehrte körperliche Aktivität und verhaltensbezogene Interventionen. Auch andere Strategien für eine erfolgreiche Gewichtsabnahme können ergänzend sinnvoll sein.
Liraglutid wurde ursprünglich zur Behandlung von Typ-2-Diabetes entwickelt und ist unter dem Handelsnamen Victoza® im Einsatz. Seit 2015 ist es auch zur Gewichtsreduktion bei Übergewicht und Adipositas unter dem Namen Saxenda® zugelassen.
Eine Behandlung mit Liraglutid zur Gewichtsabnahme kommt infrage:
Wichtig: Die Verschreibung von Liraglutid darf nur erfolgen, wenn neben der Medikation weiterhin begleitende gewichtsreduzierende Maßnahmen wie Ernährungsumstellung und Bewegung durchgeführt werden. Außerdem ist bei Diabetes-Patientinnen und -Patienten Liraglutid kein Ersatz für Insulin. Die Behandlung erfolgt ergänzend zu anderen Diabetes-Medikamenten wie Metformin oder in bestimmten Fällen auch allein, wenn andere Therapien nicht geeignet sind.
Liraglutid ist nicht ausschließlich für Erwachsene zugelassen: Auch Jugendliche ab 12 Jahren können behandelt werden – vorausgesetzt, ihr BMI liegt bei mindestens 30 kg/m² und ihr Körpergewicht übersteigt 60 kg.
Bei der Gewichtsreduktion stellt Liraglutid eine bewährte Option dar. Je nach individueller Situation können aber auch andere Inkretin-basierte Therapien wie Wegovy® (Semaglutid) oder Mounjaro® (Tirzepatid) in Betracht gezogen werden. Diese werden ebenfalls zur Gewichtsabnahme eingesetzt und bieten verschiedene Wirkansätze.
Liraglutid zum Abnehmen ist aktuell nur als Injektion mit einem Fertigpen erhältlich. Während an Liraglutid Tabletten geforscht wird, bleibt die Injektion der Standard. Der Fertigpen ermöglicht eine einfache und präzise Dosierung und ist leicht anzuwenden.
Der Fertigpen (Handelsname Saxenda®) erlaubt eine individuelle Dosierung zwischen 0,6 mg und 3,0 mg. Die Therapie beginnt mit einer niedrigen Dosis, die schrittweise gesteigert wird.
Anwendungshinweise:
Die Dosierung wird individuell durch die behandelnde Ärztin oder den behandelnden Arzt festgelegt. Halte Dich genau an den Dosierungsplan und lies den Beipackzettel Deines Medikaments aufmerksam durch.
Liraglutid Tabletten sind derzeit nicht erhältlich. Die Forschung läuft, und erste Tierversuche sind vielversprechend. Noch ist unklar, ob und wann die Tabletten verfügbar sein werden.
Liraglutid ist in Deutschland rezeptpflichtig und nur über Apotheken erhältlich. Dazu zählen sowohl Vor-Ort-Apotheken als auch zugelassene Online-Apotheken. Beim Kauf solltest Du auf das EU-Sicherheitslogo2 achten, um sicherzustellen, dass es sich um eine seriöse Bezugsquelle handelt. Wer Abnehmspritzen kaufen möchte, sollte sich vorab umfassend informieren.
Kommt Liraglutid zur Gewichtsreduktion zum Einsatz, wird es in der Regel als Lifestyle-Medikament eingestuft. Das bedeutet, dass die gesetzlichen Krankenkassen die Liraglutid-Kosten normalerweise nicht übernehmen. Nur wenn es im Rahmen einer medizinischen Indikation wie Typ-2-Diabetes verordnet wird, kann unter Umständen eine Kostenübernahme erfolgen. Kläre die Details im Vorfeld unbedingt mit Deiner Krankenkasse und Deiner Ärztin oder Deinem Arzt ab.
Ob Liraglutid geeignet ist, sollte stets individuell ärztlich geprüft werden. Es gibt bestimmte medizinische Ausschlussgründe, bei denen das Medikament nicht angewendet werden darf:
Bei einigen Erkrankungen ist die Anwendung nur mit besonderer Vorsicht und unter ärztlicher Überwachung zu empfehlen:
Wechselwirkungen:
Liraglutid kann die Wirkung anderer Medikamente beeinflussen – insbesondere bei der gleichzeitigen Einnahme von Insulin oder Blutverdünnern wie Warfarin. Eine ärztliche Rücksprache ist unerlässlich, um Risiken zu vermeiden.
Liraglutid-Nebenwirkungen treten meistens zu Beginn auf. Häufige Beschwerden sind:
Diese Beschwerden nehmen meist im Verlauf der Therapie ab.
Magen-Darm-Beschwerden können den Flüssigkeitshaushalt beeinträchtigen. Trinke regelmäßig stilles Wasser oder ungesüßten Tee. Vermeide koffeinhaltige und zuckerreiche Getränke.
Auch die Ernährung spielt eine Rolle. Empfehlenswert sind leicht verdauliche Lebensmittel wie gekochtes Gemüse, Reis und Bananen. Vermeide fettige oder stark gewürzte Speisen.
Hinweis: Bei anhaltenden Beschwerden solltest du mit Deinem Arzt oder Deiner Ärztin besprechen, wie Du Flüssigkeitszufuhr und Ernährung optimal aufeinander abstimmen kannst.
Liraglutid ist ein Wirkstoff aus der Gruppe der GLP-1-Rezeptor-Agonisten (Glucagon-like Peptide-1). Er wird sowohl zur Behandlung von Typ-2-Diabetes mellitus unter dem Handelsnamen Victoza® als auch zur Gewichtsreduktion bei Adipositas unter dem Handelsnamen Saxenda® eingesetzt.
Liraglutid wirkt ähnlich wie das Hormon GLP-1. Es regt die Insulinausschüttung an, hemmt Glukagon, verzögert die Magenentleerung und reduziert das Hungergefühl.
Die empfohlene Dosierung von Liraglutid hängt vom jeweiligen Anwendungsgebiet ab – und erfolgt immer schrittweise, um die Verträglichkeit zu verbessern und Nebenwirkungen zu minimieren.
Die Therapie beginnt in der Regel mit einer niedrigen Anfangsdosis, die wöchentlich erhöht wird, bis die individuell verträgliche Zieldosis erreicht ist. Die genaue Dosierung und das Steigerungsschema legt die behandelnde Ärztin oder der Arzt fest.
Häufig treten Magen-Darm-Beschwerden wie Übelkeit, Durchfall oder Verstopfung auf. Diese nehmen meist im Therapieverlauf ab. Selten sind Entzündungen der Bauchspeicheldrüse möglich.
Ja, Saxenda® ist auch für Menschen ohne Diabetes zur Gewichtsreduktion zugelassen, ab einem BMI von 30 oder ab 27 mit Begleiterkrankungen.
Liraglutid senkt den Blutzucker und unterstützt gleichzeitig die Gewichtsreduktion. Es wird einmal täglich subkutan verabreicht und bietet dadurch einen zusätzlichen Vorteil gegenüber anderen Antidiabetika.