Adipositas: Magenband-Operation zur langfristigen Gewichtsreduktion

Adipositas stellt weltweit ein zunehmendes Gesundheitsproblem dar. Mit der steigenden Anzahl adipöser Menschen steigen auch die damit verbundenen Risiken für verschiedene Erkrankungen wie Herz-Kreislauf-Beschwerden, Diabetes, Gelenkprobleme. Für Betroffene, die trotz Bemühungen um mehr Bewegung und einer ausgewogenen Ernährung nicht ausreichend Gewicht verlieren, kann eine Magenband-Operation eine effektive Maßnahme sein.

Was ein Magenband ist, welche Vor- und Nachteile die Operation bei Adipositas bietet und welche Voraussetzungen dafür erfüllt sein müssen, erfährst Du in diesem Artikel.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Das Magenband ist ein Eingriff in der Adipositaschirurgie, um den Magen zu verkleinern.
  • Es kann enger oder weiter gestellt und so an die individuellen Bedürfnisse des Patienten / der Patientin angepasst werden.
  • Die Operationsmethode birgt einige Risiken, dafür zeigte es über einen langen Zeitraum positive Ergebnisse.

Was ist ein Magenband?

Ein Magenband ist ein chirurgischer Eingriff zur Behandlung von Adipositas. Bei dieser Operation wird ein verstellbares Silikonband um den oberen Teil des Magens gelegt. So entsteht ein kleiner Vormagen (auch Pouch genannt) und ein großer Restmagen. Aufgrund des geringen Fassungsvermögens von ca. 20 bis 30 Milliliter ist der künstlich erzeugte Vormagen rasch gefüllt, das Sättigungsgefühl wird schneller erreicht. Das Band kann über einen unter der Haut liegenden Port angepasst werden, um den Grad der Verengung des Magens zu kontrollieren. Durch die Reduzierung der Nahrungsaufnahme unterstützt die Magenband-Operation den Gewichtsverlust und die langfristige Gewichtskontrolle.

Der Eingriff wird mithilfe minimalinvasiver Chirurgie durchgeführt, sprich: Es sind nur kleine Schnitte zur Durchführung der Operation notwendig.

Vorteile einer Magenband-Operation

  • Die verringerte Nahrungsaufnahme und das schneller einsetzende Sättigungsgefühl führen zu einem signifikanten Gewichtsverlust, der dabei hilft, die Fettleibigkeit zu reduzieren. 
  • Durch den Gewichtsverlust können sich verschiedene gesundheitliche Probleme, die im Zusammenhang mit Fettleibigkeit stehen, verbessern oder sogar ganz verschwinden.
  • Eine Magenband-Operation bietet die Chance auf eine langfristige Gewichtskontrolle. Die Kombination aus verminderter Nahrungsaufnahme und frühzeitigerem Sättigungsgefühl kann dazu beitragen, dass die Patienten / Patientinnen ihre Essgewohnheiten dauerhaft zum Positiven verändern.
  • Durch den Gewichtsverlust können sich die Lebensqualität und das allgemeine Wohlbefinden verbessern. Viele Patienten / Patientinnen berichten über mehr Energie, ein gesteigertes Selbstvertrauen und können wieder an Aktivitäten des täglichen Lebens teilnehmen.
  • Das Magenband kann im Rahmen einer Anschlusstherapie enger oder weiter gestellt und so an die Bedürfnisse des Patienten / der Patientin auch im Nachhinein angepasst werden.

Nachteile einer Magenband-Operation

  • Die Ernährung muss im Anschluss an eine Magenband-OP komplett umgestellt werden. Betroffene müssen ihre Essensmengen deutlich reduzieren und die Nahrung sehr gründlich kauen, damit der Nahrungsbrei den künstlich erzeugten Engpass passieren kann. 
  • Einige Patienten / Patientinnen haben nach der Operation Schwierigkeiten, bestimmte Nahrungsmittel (wie z. B. langfaseriges Fleisch) zu sich zu nehmen. 
  • Auch Magen-Darm-Beschwerden, wie Übelkeit, Erbrechen oder Sodbrennen treten häufig auf.
  • Nicht allen Patienten / Patientinnen gelingt es, ihr Gewicht nach der Operation auf lange Sicht zu regulieren: Sie nehmen zu schnell oder zu langsam ab und können ihr Gewicht nicht auf dem gewünschten Niveau halten.
  • Eine eingeschränkte Nahrungsaufnahme kann zu Mangelernährung führen, insbesondere wenn die Ernährung nicht ausgewogen ist bzw. bestimmte Nährstoffe nicht ausreichend aufgenommen werden.
  • Das Magenband kann verrutschen, einwachsen oder einreißen.

Risiken und Komplikationen

Entscheidest Du Dich für eine Magenband-Operation, dann solltest Du Dich auch mit den damit einhergehenden Operationsrisiken auseinandersetzen. Dazu gehören Blutungen, Organverletzungen, Infektionen, Wundheilungsstörungen und Probleme aufgrund der Narkose. 

Eine Metaanalyse aus dem Jahr 2019 hat verschiedene Verfahren der Adipositaschirurgie über 2 Jahrzehnte verglichen und bewertet. Die Reoperationsrate, also die Notwendigkeit erneut zu operieren, war anfänglich hoch, ging aber mit verbesserten Band-, Operations- und Nachbehandlungstechniken deutlich zurück.

Zu den häufigsten Komplikationen des Magenbandes zählen:

  • Verschiebung des Magenbandes 
  • Volumenzunahme durch Dehnung des Vormagens
  • Magenbandleck oder ein Leck im Verbindungsschlauch zum Port mit Flüssigkeitsaustritt 
  • Aufdehnung der Speiseröhre vor dem Magenband 

Eine Magenband-OP birgt gewisse Risiken — wie jeder chirurgische Eingriff. Demgegenüber steht allerdings das hohe Risiko von Folge- und Begleiterkrankungen, die starkes Übergewicht mit sich bringt.

Magenband-OP: Vorher-Nachher-Vergleich

In der Regel verringert sich das Übergewicht nach Einsetzen eines Magenbands im ersten Jahr um etwa 10 bis 25 %. Ein Mensch mit 130 Kilogramm kann also etwa 13 bis 33 Kilogramm Gewicht verlieren. Auch im zweiten und dritten Jahr nach dem Eingriff kann das Gewicht weiter sinken, bis es sich auf einem gesunden Level einpendelt. Dafür sind nach der Operation jedoch eine ausgewogene Ernährung und ausreichend Bewegung notwendig.

Eine Studie der Monash-Universität in Melbourne mit insgesamt 3.227 adipösen Teilnehmern und Teilnehmerinnen1 untersuchte die Langzeitwirkung des Magenbands. Im Nachbeobachtungszeitraum von 10 bis 15 Jahren betrug der Gewichtsverlust durchschnittlich 26 Kilogramm, entsprechend 47,1 % des Übergewichts. Auch 15 Jahre später wurden durch das verstellbare Magenband noch gute Ergebnisse erzielt.

Voraussetzungen für eine Magenband-OP

Die Voraussetzungen für eine Magenband-Operation können je nach den Richtlinien der medizinischen Einrichtung und den individuellen Umständen des Patienten / der Patientin variieren. Im Allgemeinen werden jedoch bestimmte Kriterien berücksichtigt. Hier sind einige übliche Erfordernisse für eine Magenband-Operation:

Body-Mass-Index (BMI): Ein BMI über 40 oder zwischen 35 und 40, wenn der Patient / die Patientin gleichzeitig an schweren Erkrankungen im Zusammenhang mit Adipositas leidet.

Alter: Das Mindestalter für eine Magenband-Operation liegt normalerweise bei 18 Jahren. In einigen Fällen kann jedoch auch bei Jugendlichen ab 16 Jahren eine Operation in Betracht gezogen werden, wenn sie unter schwerer Adipositas leiden und andere konservative Behandlungen bereits erfolglos durchgeführt wurden. Das Höchstalter liegt bei 65 Jahren.

Dauer der Erkrankung: Eine Voraussetzung kann darüber hinaus sein, dass der Patient / die Patientin seit mindestens drei Jahren unter Adipositas leidet. Damit soll sichergestellt werden, dass andere konservative Behandlungen ausreichend ausprobiert wurden, bevor eine Operation in Betracht gezogen wird.

Misslingen konservativer Maßnahmen: In der Regel wird von Patienten / Patientinnen erwartet, dass sie zuvor verschiedene Methoden zur Gewichtsabnahme ausprobiert haben. Unter anderem eine Änderung der Ernährungsgewohnheiten, regelmäßige Bewegung oder eine begleitende Therapie wie zum Beispiel das Multimodale Konzept bei Adipositas.

Gesundheitliche Probleme: Das Vorhandensein schwerer gesundheitlicher Probleme im Zusammenhang mit Adipositas, wie Typ-2-Diabetes, Bluthochdruck, Schlafapnoe oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen, kann ein wichtiger Faktor sein.

Psychologische Bewertung: Kann der Patienten / die Patientin die erforderlichen Anpassungen nach der OP bewältigen? Um das sicherzustellen, kann eine psychologische Bewertung erforderlich sein.

Kosten einer Magenband-OP und Kostenübernahme durch die Krankenkasse

Die Kosten einer Magenband-OP setzen sich aus verschiedenen Anteilen zusammen:

  • Der operative Eingriff 
  • Der stationäre Krankenhausaufenthalt
  • Die Kontrolltermine zur Überprüfung des Magenbandes

Die Kosten für eine Magenband-Operation unterscheiden sich je nach Klinik und Behandlungsaufwand erheblich. Du solltest mit Preisen zwischen ca. 6.000 und 15.000 € rechnen.

Ein Magenband ist zwar keine Regelleistung der gesetzlichen Krankenkassen, jedoch wird der Eingriff auf Antrag meist übernommen. Dafür müssen jedoch einige der oben bereits genannten Kriterien erfüllt sein. Welche Nachweise du erbringen musst, damit die Kosten für den Eingriff übernommen werden, erfährst Du von Deiner zuständigen Krankenkasse oder Deinem behandelnden Arzt / Deiner behandelnden Ärztin.

Zusammenfassung

Bei einer Magenband-Operation wird ein verstellbares Silikonband um den oberen Teil des Magens gelegt, um das Volumen des Magens zu verringern. Dadurch stellt sich das Sättigungsgefühl schneller ein, der Patient / die Patientin isst automatisch weniger. Um das Gewicht auf Dauer halten zu können, ist eine langfristige Anpassung der Ernährung notwendig.

Die Operation geht, wie jeder Eingriff in der Adipositaschirurgie, mit gewissen Risiken einher. Das Magenband erzielt in einer Langzeitstudie1 aber gute Ergebnisse bei der Gewichtsabnahme. So verloren Patienten und Patientinnen über einen Zeitraum von 10 bis 15 Jahren durchschnittlich 47,1 % ihres Übergewichts.

Häufige Fragen

Wie lange dauert es, bis das Gewicht nach der Magenband-OP abnimmt?

Wird die Krankenkasse die Kosten für die Magenband-OP übernehmen?

Was kostet ein Magenband?

Wie verändert sich das Essverhalten nach einer Magenband-Operation?

Welche Narben entstehen durch eine Magenband-Operation?

Quellenangaben

Links