Magenband-OP zur Gewichtsreduktion: Ablauf, Vorteile & Kostenübernahme

Chirurgische Hilfe bei Adipositas

Magenband Operation als effektive Maßnahme zur Gewichtsreduktion bei Adipositas

Adipositas ist eine chronische Erkrankung mit weitreichenden Folgen für Gesundheit und Lebensqualität. Wenn Bewegung, Ernährung und Verhaltenstherapie nicht ausreichen, kann ein chirurgischer Eingriff wie eine Magenband-OP helfen, dauerhaft Gewicht zu verlieren. Was ein Magenband genau ist, wie die Operation abläuft, welche Risiken bestehen, ab wann ein Magenband infrage kommt und ob die Krankenkasse die Kosten übernimmt, erfährst Du hier.

Letzte Änderung
19.11.2025
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5
Minuten

Was sind bariatrische Operationen?

Bariatrische Operationen sind chirurgische Eingriffe zur Behandlung von krankhafter Adipositas. Die Magenband-OP ist eine häufig angewendete Form der Magenverkleinerung bei Adipositas und zielt – wie andere Verfahren auch – darauf ab, das Körpergewicht langfristig zu senken und Folgeerkrankungen wie Typ-2-Diabetes oder Bluthochdruck zu verbessern.

Bariatrische Operationen sind chirurgische Eingriffe zur Behandlung von Adipositas. Ziel ist es, das Körpergewicht langfristig zu senken und damit verbundene Folgeerkrankungen wie Typ-2-Diabetes oder Bluthochdruck zu verbessern.Das Magenband war früher eine häufig angewandte Form der Magenverkleinerung bei Adipositas. Heute wird es jedoch immer seltener eingesetzt.

Magenband-OP – Wirkung, Vorteile und wann sie empfohlen wird

Ein Magenband ist ein chirurgisch eingesetztes, individuell verstellbares Silikonband.

So funktioniert das Magenband

Ein Silikonband wird um den oberen Teil des Magens gelegt. Dadurch entsteht ein kleiner Vormagen (ca. 20–30 ml), der sich rasch füllt – das Sättigungsgefühl tritt früher ein, und die Nahrungsaufnahme wird deutlich reduziert.

Die Einstellung des Bands erfolgt über einen unter der Haut liegenden Port, ein kleines Ventil, das über einen Schlauch mit dem Band verbunden ist. Über diesen Zugang kann sterile Flüssigkeit ein- oder ausgespritzt werden, um die Öffnung zwischen Vormagen und Restmagen je nach Bedarf zu verengen oder zu erweitern – ganz ohne erneuten Eingriff.

Nach dem Eingriff gelangt die Nahrung zunächst in den kleinen Vormagen und fließt dann langsam durch die verengte Öffnung in den restlichen Magen und weiter in den Darm. Der Verdauungsweg bleibt dabei erhalten – lediglich die aufgenommene Menge wird begrenzt.

Die Operation wird minimalinvasiv, meist laparoskopisch durchgeführt. Dabei setzt der Chirurg oder die Chirurgin mehrere kleine Hautschnitte (ca. 0,5–1 cm) und führt eine Kamera sowie feine Instrumente ein, um das Band präzise zu platzieren. Das Verfahren gilt als schonend, mit kurzer Heilungszeit und geringen Narben.

Magenband Operation als effektive Maßnahme zur Gewichtsreduktion bei Adipositas

Wer kommt für eine Magenband-OP infrage?

Ob eine Magenband-OP infrage kommt, hängt vom Body-Mass-Index (BMI) und dem Gesundheitszustand ab. Laut der S3-Leitlinie1 wird die OP empfohlen bei:

  • BMI ≥ 40 kg/m² ohne Begleiterkrankungen
  • BMI ≥ 35 kg/m² mit Erkrankungen wie:
    • Typ-2-Diabetes
    • Schlafapnoe
    • Bluthochdruck
    • Asthma
    • Gelenkbeschwerden

Weitere Voraussetzungen:

  • Mindestens 6 Monate konservative Therapie (Ernährungs-, Bewegungs- und Verhaltenstherapie) ohne ausreichenden Erfolg
  • Ärztinnen und Ärzte aus verschiedenen Fachbereichen (z. B. Psychosomatik und Ernährungsmedizin) prüfen, ob die Operation sinnvoll und sicher ist
  • Die Eignung zur lebenslangen Nachsorge
Ärztliche Entscheidung notwendig!

Die Entscheidung für ein Magenband wird individuell im Rahmen einer ärztlichen Beratung getroffen – auf Basis medizinischer Indikation, persönlicher Eignung und nach Abwägung von Alternativen.

Ablauf der Magenband-OP: So läuft der Eingriff ab

Die Magenband-OP erfolgt unter Vollnarkose, dauert etwa 60–90 Minuten und wird meist minimalinvasiv (laparoskopisch) durchgeführt.

Vorbereitung auf die Magenband-Operation

Vor dem Eingriff erfolgen umfassende Untersuchungen:

  • Magenspiegelung, Ultraschall, EKG
  • Laborwerte
  • Psychologische und ernährungsmedizinische Einschätzung

So läuft der chirurgische Eingriff ab

Die Operation wird laparoskopisch (minimalinvasiv) durchgeführt. Das Band wird um den oberen Magen gelegt, fixiert und über einen Haut-Port verbunden.

Was während des Klinikaufenthalts wichtig ist

Patientinnen und Patienten bleiben in der Regel 2–3 Tage im Krankenhaus. Die Nahrungsaufnahme wird langsam gesteigert, beginnend mit Flüssigkeit.

Narbenbildung nach der Magenband-OP

Durch die Schlüssellochtechnik bleiben nur wenige kleine Narben zurück, die meist gut abheilen.

Kann ein Magenband wieder entfernt werden?

Ja – bei Komplikationen wie Rutschen, Entzündungen oder Unverträglichkeiten kann das Band entfernt oder ersetzt werden. Etwa ein Drittel der Patientinnen und Patienten benötigt innerhalb von 5 Jahren eine Korrektur oder Entfernung.2

Vorteile einer Magenband-OP

  • Frühes Sättigungsgefühl
  • Geringere Nahrungsaufnahme
  • Gewichtsverlust von bis zu 25 % im 1. Jahr möglich3,4
  • Verbesserung von Begleiterkrankungen (z. B. Diabetes, Gelenke)
  • Reversibel – das Band kann wieder entfernt werden
  • Schonender, minimalinvasiver Eingriff

Nachteile und Spätfolgen einer Magenband-OP

  • Essverhalten muss dauerhaft verändert werden
  • Unverträglichkeiten bei faserreichen oder festen Speisen
  • Übelkeit, Erbrechen, Reflux (Sodbrennen) möglich
  • Gewichtszunahme bei Fehlverhalten
  • Technische Probleme: Bandleck, Verrutschen, Portinfektionen
  • Spätfolgen wie Speiseröhrenerweiterung oder Vormagendehnung

Risiken der Operation

Wie bei jedem chirurgischen Eingriff gibt es Risiken:

  • Blutungen, Infektionen, Wundheilungsstörungen
  • Organschäden oder Komplikationen durch die Narkose
  • Technische Probleme: Bandleck, Schlauchdefekte, Portinfektionen

Ernährung und Lebensstil nach der Magenband-OP

Die Ernährung erfolgt in 4 Phasen:

1. Flüssige Kost (Woche 1–2):
Klare Brühen, Tee, Wasser, Proteinshakes

2. Pürierte Kost (Woche 3–4):
Püriertes Gemüse, Fisch, Rührei, Joghurt

3. Weiche Vollkost (ab Woche 5):
Weich gekochtes Gemüse, Kartoffeln, Reis, mageres Fleisch

4. Dauerernährung (ab Woche 6–8):
Ausgewogen, eiweißreich, fettarm, kleine Portionen

Wichtige Ernährungstipps:

  • Kleine Mahlzeiten (150–200 ml), regelmäßig über den Tag verteilt
  • 20–30-mal kauen pro Bissen, langsam essen
  • Kein Trinken während der Mahlzeit (erst 30 Min. danach)
  • Reduzieren von Zucker, Fett, Alkohol, Kohlensäure
  • Regelmäßige Kontrolle des Blutbilds: Supplemente wie Vitamin B12, D3, Calcium, Eisen oder Folsäure können individuell notwendig sein. Ein Vorteil des Magenbands gegenüber anderen Verfahren ist, dass die Nährstoffaufnahme in der Regel kaum oder gar nicht beeinträchtigt wird.

Bewegung und mentale Gesundheit

Regelmäßige Bewegung und psychologische Unterstützung sind wichtige Säulen für den langfristigen Erfolg nach einer Magenband-OP:

Bewegung

  • Fördert den Fettabbau und erhält die Muskelmasse
  • Unterstützt das körperliche Wohlbefinden
  • Senkt das Risiko für Begleiterkrankungen wie Diabetes oder Bluthochdruck
  • Reduziert das Risiko eines Gewichts-Rückfalls

Empfohlene Aktivitäten:

  • Spazierengehen
  • Schwimmen
  • Radfahren
  • Leichtes Krafttraining

Langfristig sollte ein individuell abgestimmtes Trainingsprogramm etabliert werden – idealerweise mit professioneller Begleitung.

Mentale Gesundheit

  • Psychologische Begleitung hilft beim Umgang mit
    • emotionalem Essen
    • einem veränderten Körperbild
    • Rückfällen oder Motivationsproblemen
  • Verhaltenstherapie kann unterstützend wirken – z. B. um alte Gewohnheiten zu durchbrechen.
  • Nachsorgeprogramme oder Selbsthilfegruppen bieten Austausch, Struktur und Motivation.

Kosten einer Magenband-OP & Übernahme durch die Krankenkasse

Die Kosten für eine Magenband-Operation variieren je nach Klinik, Region und Umfang der Nachsorge. Die gesetzliche Krankenkasse übernimmt sie nur, wenn bestimmte medizinische Voraussetzungen erfüllt sind – etwa ein hoher BMI in Kombination mit Begleiterkrankungen – und eine konservative Behandlung zuvor keinen ausreichenden Erfolg gebracht hat. Eine Kostenübernahme erfolgt nicht automatisch, sondern muss im Rahmen einer Einzelfallprüfung genehmigt werden.

Übernahme durch gesetzliche Krankenkassen

In Deutschland übernehmen gesetzliche Krankenkassen die Kosten für eine Magenband-OP, wenn folgende Voraussetzungen erfüllt sind:

  • Nachweis über erfolglose konservative Therapieversuche (Ernährungs-, Bewegungs-, Verhaltenstherapie über mind. 6 Monate)
  • Vorliegen einer medizinischen Indikation (z. B. BMI ≥ 40 oder ≥ 35 mit Folgeerkrankungen)
  • Vollständige Gutachten (medizinisch, psychologisch, ernährungstherapeutisch)
  • Ärztlicher Antrag mit Begründung und BMI-Dokumentation
  • Bereitschaft zur langfristigen Lebensstiländerung
  • Genehmigung durch den Medizinischen Dienst (MD)

Kostenübernahme durch private Krankenversicherungen 

Je nach Tarif kann die Kostenübernahme durch private Krankenkassen unterschiedlich ausfallen. In vielen Fällen werden die Kosten übernommen, wenn eine medizinische Indikation vorliegt. Am besten sprichst Du frühzeitig mit Deiner Krankenkasse, um Klarheit zu schaffen.

Tipp: Lass Dich frühzeitig in einem spezialisierten Adipositaszentrum oder durch Deine Krankenkasse beraten.

Zusammenfassung

Häufige Fragen

Ein verstellbares Silikonband wird minimalinvasiv um den oberen Magenteil gelegt und schafft einen kleinen „Vormagen“ (20–30 ml), der schneller satt macht und die Nahrungsaufnahme verlangsamt. Die Bandspannung ist über einen Port von außen einstellbar.

Ein Magenband wird in Deutschland empfohlen bei BMI ≥ 40 oder BMI ≥ 35 mit Begleiterkrankungen wie Typ-2-Diabetes, Bluthochdruck oder Schlafapnoe. In Ausnahmefällen ist es auch bei etwas niedrigerem BMI möglich – nach individueller ärztlicher Entscheidung.1

Vor der OP müssen konservative Maßnahmen erfolglos geblieben sein – dazu zählen eine nachhaltige Ernährungsumstellung, regelmäßige körperliche Aktivität und verhaltenstherapeutische Ansätze.

Wie bei jedem chirurgischen Eingriff gibt es auch bei einer Magenband-OP gewisse Risiken.

Kurzfristig können Komplikationen wie Infektionen, Blutungen oder Verletzungen an Magen oder Speiseröhre auftreten. Diese treten jedoch dank minimalinvasiver OP-Technik eher selten auf.

Langfristig kann es in manchen Fällen zu Beschwerden wie Sodbrennen (Reflux), Unverträglichkeiten gegenüber bestimmten Lebensmitteln oder einem Verrutschen bzw. Einwachsen des Bands kommen.

In einigen Fällen ist eine Entfernung oder ein Wechsel des Bands notwendig – laut Studien bei etwa einem Drittel der Patienten innerhalb von fünf Jahren. Eine engmaschige ärztliche Nachsorge hilft dabei, solche Komplikationen frühzeitig zu erkennen und zu behandeln.

Im Durchschnitt verlieren Betroffene etwa die Hälfte ihres Übergewichts.1 Das entspricht zum Beispiel einer Senkung des BMI von 45 auf etwa 35 – also rund die Hälfte des Überschusses.

Langzeituntersuchungen zeigen, dass auch nach 10 bis 20 Jahren noch ein stabiler Gewichtsverlust von etwa 20–22 % des ursprünglichen Körpergewichts möglich ist.2

Wichtig: Das Magenband ist eine Unterstützung – der langfristige Erfolg hängt von einer bewussten Lebensweise ab.

In Deutschland: Kosten liegen zwischen ca. 7.000 € und 15.000 €. Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen die Kosten, wenn medizinische Indikation (BMI, Begleiterkrankungen) und Vorbedingung (versagte konservative Therapie) erfüllt sind; kein Regelfall, sondern einzelfallbezogene Genehmigung erforderlich.

Die OP erfolgt minimalinvasiv (Laparoskopie) unter Vollnarkose, dauert 1–2 Stunden. Ein verstellbarer Silikonring wird um den oberen Magen gelegt, nach Platzierung eines Ports unter der Haut. Postoperativ beginnend mit schluckweisem Trinken (Wassereis), dann flüssige/pürierte Kost ab Tag 2. Langfristig sind eine konsequente Diät, Bewegung und regelmäßige Nachsorge zur Bandjustierung nötig.

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  1. 1Deutsche Gesellschaft für Allgemein- und Viszeralchirurgie (DGAV), Deutsche Adipositas-Gesellschaft (DAG), & weitere Fachgesellschaften. (2020). S3-Leitlinie: Chirurgie der Adipositas und metabolischer Erkrankungen (AWMF-Registernr. 088-001). Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF). https://register.awmf.org/assets/guidelines/088-001p_S3_Chirurgie-Adipositas-metabolische-Erkrankugen_2020-06.pdf 
  2. 2O’Brien, P. E., Hindle, A., Brennan, L., Skinner, S., Burton, P., Smith, A., Crosthwaite, G., & Brown, W. (2019). Long-term outcomes after bariatric surgery: A systematic review and meta-analysis of weight loss at 10 or more years for all bariatric procedures and a single-centre review of 20-year outcomes after adjustable gastric banding. Obesity Surgery, 29(1), 3–14. https://doi.org/10.1007/s11695-018-3525-0
  3. 3Siegmund-Schultze, M. (2013). Adipositas: Magenband erhält Gewichtsreduktion im Langzeitverlauf. aerzteblatt.de. Abgerufen am 07. Mai 2025 von https://www.aerzteblatt.de/archiv/adipositas-magenband-erhaelt-gewichtsreduktion-im-langzeitverlauf-d071db88-afc9-4304-8500-aed568e74dc2 
  4. 4O’Brien, P. E., MacDonald, L., Anderson, M., Brennan, L., & Brown, W. A. (2013). Long-term outcomes after bariatric surgery: Fifteen-year follow-up of adjustable gastric banding and a systematic review of the bariatric surgical literature. Annals of Surgery, 257(1), 87–94. https://doi.org/10.1097/SLA.0b013e31827b6c02
  5. Robert Koch-Institut (RKI). (o. D.). Übergewicht und Adipositas. https://www.rki.de/DE/Themen/Nichtuebertragbare-Krankheiten/Koerperliche-Gesundheit/Adipositas-und-Uebergewicht/themenschwerpunkt-adipositas.html 
  6. Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). (2022). Operationen zur Behandlung von Adipositas. gesundheitsinformation.de. Abgerufen am 07. Mai 2025 von https://www.gesundheitsinformation.de/operationen-zur-behandlung-von-adipositas.html