Körperformen & Fettverteilung: Welche Typen bergen ein Gesundheitsrisiko?

Welche Fettverteilung Dein Krankheitsrisiko beeinflusst – und wie Du Deinen Körpertyp erkennst

Vier Frauen in Sportkleidung zeigen unterschiedliche Körperformen und strahlen Selbstbewusstsein aus.

Nicht jeder Mensch mit Übergewicht trägt dasselbe Gesundheitsrisiko – entscheidend ist, wo sich das Fett im Körper ablagert. Insbesondere Bauchfett gilt als gesundheitlich riskant, weil es tief im Bauchraum sitzt und entzündungsfördernde Botenstoffe freisetzt. Wie Du Dein Risiko anhand von Taillenmaßen besser einschätzen kannst – und warum Begriffe wie „Apfelform“ nicht medizinisch definiert sind, aber einen wahren Kern haben.

Letzte Änderung
27.08.2025
Lesezeit
5
Minuten

Welche Körperformen gibt es?

Zu den bekanntesten Körperformen bei Frauen und Körperformen bei Männern zählen:

  • Apfelform: Fett konzentriert sich am Bauch. Hüfte und Schultern sind etwa gleich breit.
  • Birnenform: Fett lagert sich überwiegend an Hüften, Gesäß und Oberschenkeln ab.
  • Sanduhrform (X-Typ): ausgeprägter Brustumfang und Hüften, schmale Taille.
  • V-Form: breite Schultern, schmale Hüfte (häufiger bei Männern).
  • H-Form (Rechteck): wenig Taille, Brustumfang und Hüfte ähnlich proportioniert.
  • Vasenform: Mischung aus X- und H-Form – sanftere Übergänge, aber weniger Taille.

Wichtig: Diese optischen Merkmale geben erste Hinweise, sind aber kein Ersatz für eine ärztliche Einschätzung Deines gesundheitlichen Zustands. Die Einteilung in Körperformen basiert auf vereinfachten Modellen und ist nicht Teil evidenzbasierter medizinischer Diagnostik. Weitere Faktoren wie Blutwerte, Blutdruck, Bewegungsverhalten, Ernährung, Stresslevel und Vorerkrankungen spielen eine Rolle.

Frauen vs. Männer – gibt es Unterschiede bei den Körperformen?

Ja. Frauen speichern Fett tendenziell eher an Hüften und Oberschenkeln (Birnenform), während Männer häufiger Fett im Bauchbereich ansammeln (Apfelform). 

Diese Unterschiede wirken sich auch auf die Gesundheit aus: Viszerales Fett im Bauchraum (häufig bei Männern) ist stoffwechselaktiver und setzt entzündungsfördernde Botenstoffe frei. Das erhöht das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes stärker als Fettdepots im Unterkörper (häufiger bei Frauen).

8 übergewichtige Körperformen mit hohem Risiko

Eine deutsche Langzeitstudie1 zeigt, dass neben Apfel- und Birnenform auch weitere Fettverteilungsmuster das Risiko für chronische Erkrankungen erhöhen können. Mit 3-D-Scans identifizierten die Forscher 17 Körpertypen – 8 davon traten nur bei Übergewichtigen auf und waren besonders risikobehaftet.

Mit „hohem Risiko“ sind Erkrankungen gemeint wie:

  • Herzinfarkt und Schlaganfall
  • Bluthochdruck
  • Typ-2-Diabetes
  • Fettstoffwechselstörungen

Diese 8 Körpertypen gelten als kritisch:

  • Langer Oberkörper, kurze Beine – Männer und Frauen
  • Breiter Oberkörper, großer Bauchumfang – Männer und Frauen
  • Großer Bauchumfang, breite Schultern – Männer und Frauen
  • Großer Bauchumfang
  • Schlanke Beine, großer Bauch, lange Gliedmaßen überwiegend Männer
  • Breite Schultern, kräftiger Oberkörper überwiegend Männer
  • Kräftige Beine, schmaler Oberkörper überwiegend Männer
  • Breiter Oberkörper, kräftige Gliedmaßen überwiegend Männer

Auch hier gilt: Die Zuordnung zu einem bestimmten Körpertyp kann eine erste Orientierung bieten – sie ersetzt jedoch keine medizinische Diagnose. Die in der Studie beschriebenen Typen basieren auf statistischen Mustern aus 3-D-Scans und dienen eher als Erklärmodell denn als klinische Klassifikation.

Warum Maßnahmen zur Gewichtsreduktion wichtig sind

Studien2,3 zeigen, dass Maßnahmen zur Gewichtsreduktion entscheidend sind, um langfristige Gesundheitsrisiken zu reduzieren. Dazu zählen Folgen wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Typ-2-Diabetes und chronische Entzündungen.

Wie finde ich heraus, welche Körperform ich habe?

Mit einer Messung kannst Du Deinen Körpertyp bestimmen:

Schritt-für-Schritt-Anleitung:

  1. Schultern messen
    Stehe aufrecht und locker. Miss den Umfang an der breitesten Stelle Deiner Schultern. Das Maßband sollte gerade verlaufen und nicht einschneiden.
  2. Taille messen
    Finde die schmalste Stelle Deines Oberkörpers – meist etwa auf Höhe des Bauchnabels oder leicht darüber. Atme entspannt aus und lege das Maßband eng, aber nicht straff an.
  3. Hüfte messen
    Miss den Umfang an der breitesten Stelle Deiner Hüften und des Gesäßes. Achte darauf, dass das Maßband parallel zum Boden verläuft.

So ordnest Du die Werte ein:

  • Taille deutlich schmaler als Schultern und Hüfte? → Sanduhr (X-Form)
  • Bauchumfang am größten? → Apfelform
  • Hüfte breiter als Schultern? → Birnenform
  • Werte ähnlich ohne ausgeprägte Taille? → Rechteck (H-Form)

Tipp: Wiederhole die Messung mehrmals oder nutze eine professionelle Körperanalyse in der Apotheke oder Arztpraxis.

Warum der Body-Mass-Index (BMI) zwar ein guter Richtwert ist, aber allein nicht reicht

Neben der Einteilung in Körperformen werden zur Bewertung des Gesundheitsrisikos häufig auch Messwerte wie der BMI genutzt. Doch obwohl der BMI ein guter Richtwert ist, reicht er häufig allein nicht aus, um das individuelle Risiko einzuschätzen – vor allem, weil er die Fettverteilung im Körper nicht berücksichtigt.

Ein zusätzlich hilfreicher Wert ist das Taille-Hüft-Verhältnis (Waist-to-Hip-Ratio, WHR): Dabei wird das Verhältnis von Taillenumfang zu Hüftumfang berechnet. Ein hoher WHR-Wert deutet auf eine zentrale Fettverteilung hin, die mit einem erhöhten Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Typ-2-Diabetes und anderen Stoffwechselstörungen verbunden ist.

Orientierungswerte:

  • Frauen: Risiko ab WHR > 0,85
  • Männer: Risiko ab WHR > 1,0

Ein hoher WHR-Wert weist auf ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Stoffwechselstörungen hin.

Häufige Fragen

In populärwissenschaftlichen Beschreibungen werden häufig Formen wie Apfel, Birne, Sanduhr, Vase, V-Form oder H-Form genannt. Diese Einteilungen basieren auf der individuellen Fettverteilung am Körper, also darauf, ob sich das Fett eher im Bauch- oder Hüftbereich ansammelt. Aus medizinischer Sicht ist diese Einteilung jedoch nicht standardisiert oder evidenzbasiert. Für die gesundheitliche Bewertung ist vor allem die Verteilung des Körperfetts entscheidend, insbesondere das Verhältnis von Taillen- zu Hüftumfang (WHR).

Körpertypen werden häufig anhand der Proportionen von Taille, Hüfte und Schultern beschrieben. Zur groben Einordnung kann der Taillen-Hüft-Quotient (Waist-to-Hip-Ratio, WHR) herangezogen werden. Dieser gibt Hinweise auf die gesundheitliche Relevanz der Fettverteilung, jedoch nicht auf eine „Schönheitsform“. Ein WHR von über 0,85 gilt für Frauen und über 1,0 für Männer als potenziell gesundheitlich riskant (z. B. laut WHO).

„Schönheit“ ist subjektiv und kulturell geprägt. Aus medizinischer Sicht gibt es keine „beste“ Form, sondern lediglich Unterschiede in Bezug auf gesundheitliche Risiken. Insbesondere Bauchfett (viszerales Fett) gilt als metabolisch aktiv und wird mit einem erhöhten Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Typ-2-Diabetes und andere Stoffwechselstörungen in Verbindung gebracht.

Fettgewebe ist nicht nur ein Energiespeicher, sondern wirkt auch hormonell aktiv. Vor allem das viszerale Fett, das sich im Bauchraum um die Organe lagert, setzt entzündungsfördernde Botenstoffe frei. Diese können den Blutdruck erhöhen, die Insulinempfindlichkeit verschlechtern und das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen steigern. Subkutanes Fett, das beispielsweise an den Hüften oder Oberschenkeln lagert, ist deutlich weniger stoffwechselaktiv und gilt als gesundheitlich weniger bedenklich.

Bei der sogenannten Apfelform ist das Fett vorwiegend am Bauch angesammelt, während es sich bei der Birnenform vor allem um Fett an Hüfte, Po und Oberschenkeln handelt. Die Apfelform geht häufig mit einem höheren Anteil an viszeralem Fett einher und ist daher mit einem erhöhten Risiko für kardiometabolische Erkrankungen verbunden. Die Birnenform betrifft eher das subkutane Fettgewebe, das als weniger riskant gilt. Diese Einteilung ist jedoch vereinfachend und nicht medizinisch standardisiert.

  1. 1Medizinische Fakultät der Universität Leipzig. LIFE-Adult Studie. uniklinikum-leipzig.de.  Retrieved 21.01.2023 from https://www.uniklinikum-leipzig.de/einrichtungen/life/life-erwachsenenkohorten/life-adult-studie
  2. 2Deutsche Adipositas-Gesellschaft. (2024). S3-Leitlinie: Prävention und Therapie der Adipositas. AWMF-Registernummer 050–001. Abgerufen von https://register.awmf.org/de/leitlinien/detail/050-001DZD+12
  3. 3Wilding, J. P. H., Batterham, R. L., Calanna, S., Davies, M., Van Gaal, L. F., Lingvay, I., ... & Kushner, R. F. (2021). Once-weekly semaglutide in adults with overweight or obesity. The New England Journal of Medicine, 384(11), 989–1002. https://doi.org/10.1056/NEJMoa2032183
  4. Penn Medicine. What Your Body Type Reveals About Your Health. Retrieved 26.04.2023 from: https://www.pennmedicine.org/updates/blogs/health-and-wellness/2022/march/body-shape
  5. Harvard School of Public Health. Measuring Obesity. Abgerufen am 26.04.2023 von https://www.hsph.harvard.edu/obesity-prevention-source/obesity-definition/how-to-measure-body-fatness/