Magenballon-Therapie: Ablauf, Vorteile, Risiken und Voraussetzungen

Magenballon als nicht operatives Verfahren zur Gewichtsreduktion

Illustration eines Magenballons, der im Magen liegt und den verfügbaren Raum für Nahrung reduziert.

Der Magenballon ist ein endoskopisches Verfahren zur Gewichtsreduktion. Dabei wird ein weicher Ballon in den Magen eingesetzt, mit Flüssigkeit oder Gas befüllt und nach 6–12 Monaten wieder entfernt. Er nimmt Platz im Magen ein und sorgt für ein schnelleres Sättigungsgefühl bei kleineren Mahlzeiten. Die Methode ist schonender als eine Operation, erfordert aber eine begleitende Ernährungsumstellung, Bewegung und ärztliche Nachsorge. Ziel der Therapie ist es, Übergewicht zu reduzieren und damit das Risiko oder den Verlauf adipositasbedingter Erkrankungen wie Bluthochdruck, Fettleber oder Diabetes Typ 2 günstig zu beeinflussen. Wichtig: Dieser Artikel beschreibt den endoskopischen Magenballon. Andere Varianten wie der schluckbare Magenballon werden im Abschnitt „Arten von Magenballons“ gesondert erklärt.

Letzte Änderung
27.11.2025
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Bariatrische und endoskopische Verfahren zur Magenverkleinerung

Bariatrische Operationen sind chirurgische Eingriffe zur Behandlung einer krankhaften Adipositas, also eines ausgeprägten Übergewichts. Dabei wird der Magen verkleinert und in manchen Fällen auch der Verdauungstrakt umgeleitet, um die Nahrungsaufnahme zu verringern und ein schnelleres Sättigungsgefühl zu erreichen. Zu den häufigsten Verfahren zählen der Schlauchmagen und der Magenbypass. Diese Eingriffe verändern den Magen-Darm-Trakt strukturell und beeinflussen zusätzlich hormonelle Prozesse, die Appetit und Stoffwechsel regulieren.

Endoskopische Verfahren wie der Magenballon kommen meist bei mäßigem bis starkem Übergewicht zum Einsatz. Der Ballon wird per Magenspiegelung eingesetzt, verbleibt etwa 6–12 Monate im Magen und sorgt durch das zusätzliche Volumen für ein schnelleres Sättigungsgefühl. Seine Wirkung ist zeitlich begrenzt, das Verfahren dafür schonender und reversibel, da kein chirurgischer Eingriff notwendig ist.

Arten des Magenballons

Es gibt verschiedene Magenballon-Modelle, die sich im Einsetzen, Befüllen und Entfernen unterscheiden:

Klassischer Magenballon

Der klassische Magenballon wird per Magenspiegelung (Endoskopie) eingesetzt, anschließend mit Flüssigkeit oder Gas befüllt und nach 6–12 Monaten ebenfalls endoskopisch wieder entfernt. 

Es gibt verschiedene Magenballon-Systeme, die sich vor allem in Füllung, Haltbarkeit und Anpassungsmöglichkeiten unterscheiden. Flüssigkeitsgefüllte Modelle wie Orbera®, Spatz® oder Medsil® gelten als bewährte Optionen, teils mit der Möglichkeit, das Füllvolumen nachträglich zu verändern. 

Nicht-klassische Systeme wie der gasgefüllte Obalon®-Ballon werden dagegen in Kapselform geschluckt und erst zur Entfernung endoskopisch entfernt.

Grafische Darstellung eines eingesetzten Magenballons im Magen, der gut sichtbar zeigt, wie der Magenballon den verfügbaren Platz im Magen reduziert.

Ein Magenballon-System zum Schlucken

Ein Magenballon-System, das als Kapsel geschluckt wird und ohne Endoskopie auskommt, ist z. B. der Allurion Balloon®. 

So läuft das Einsetzen ab:

  • Eine Kapsel mit dem zusammengefalteten Ballon wird geschluckt. Am Ballon ist ein dünner Füllschlauch befestigt, der währenddessen aus dem Mund herausragt.
  • Eine erste Röntgenaufnahme überprüft die richtige Lage im Magen.
  • Über den Schlauch wird der Ballon mit rund 550 ml Flüssigkeit gefüllt.
  • Eine zweite Röntgenaufnahme stellt die korrekte Füllung sicher.
  • Anschließend wird der Schlauch entfernt, der Ballon verschließt sich selbst und verbleibt im Magen.
  • Nach etwa 4 Monaten öffnet sich das Ventil, der Ballon entleert sich und wird auf natürlichem Weg ausgeschieden.
Illustration eines eingesetzten Magenballons im Magen, die zeigt, wie der Magenballon den verfügbaren Platz reduziert und so das Sättigungsgefühl beeinflusst.

Magenballon: Wirkung, Vorteile und Indikation

Der Magenballon unterstützt die Gewichtsreduktion, indem er das Sättigungsgefühl verstärkt. Für nachhaltige Ergebnisse muss die Therapie mit Ernährung, Bewegung und ärztlicher Begleitung kombiniert werden.

So funktioniert der Magenballon

Während einer kurzen Magenspiegelung wird der Ballon in den Magen eingebracht und mit Kochsalzlösung oder Gas gefüllt. Durch das zusätzliche Volumen im Magen entsteht schon nach kleinen Mahlzeiten ein starkes Sättigungsgefühl. Dadurch entsteht ein Kaloriendefizit – der entscheidende Faktor für die Gewichtsabnahme. Der Dehnungsreiz aktiviert dabei Nerven und Hormone, die das Hungergefühl dämpfen. 

Wichtig: Der Magenballon wirkt nur in Kombination mit einer konsequenten Ernährungsumstellung und Bewegung nachhaltig.

Wer kommt für ein Magenballon-System infrage?

Ein Magenballon kann sinnvoll sein:

  • bei Personen mit einem BMI zwischen ca. 27 und 40 kg/m²,
  • wenn konservative Methoden (Ernährung, Bewegung, Verhaltenstherapie) nicht ausreichend erfolgreich waren,
  • wenn eine Operation nicht infrage kommt – etwa aufgrund medizinischer Kontraindikationen – oder von den Betroffenen abgelehnt wird,
  • wenn die Bereitschaft besteht, Ernährung, Bewegung und Verhalten langfristig anzupassen.

Hinweis: Die Entscheidung über den Einsatz eines Magenballons wird immer individuell im ärztlichen Beratungsgespräch getroffen und sollte Teil eines strukturierten Gesamtprogramms sein.

Ablauf im Detail

  1. Vorbereitung: Magenspiegelung, Bluttests, Ernährungsberatung, ggf. psychologische Abklärung
  2. Eingriff: ca. 20–30 Minuten in Sedierung (Dämmerschlaf), Ballon wird über den Mund eingebracht und mit 400–700 ml Kochsalzlösung oder Gas gefüllt
  3. Nachsorge: 1–3 Tage Anpassungsphase mit Übelkeit, Völlegefühl und Erbrechen möglich, stufenweiser Nahrungsaufbau
  4. Entfernung: nach 6–12 Monaten endoskopisch, keine Daueranwendung vorgesehen

Vorteile des Magenballons

  • Kein chirurgischer Eingriff, daher geringeres Risiko als bei Operationen
  • Spürbar schnelleres Sättigungsgefühl und kontrollierte Kalorienaufnahme
  • Studien zeigen: durchschnittlich 10–25 kg Gewichtsreduktion in 6 Monaten (abhängig von Lebensstiländerungen)1,2
  • Kann als Vorbereitung für eine spätere Operation genutzt werden, um das Operationsrisiko zu senken

Gut zu wissen: Ein Magenballon kann bei sehr hohem Gewicht als Vorbereitung auf eine Operation dienen, verbessert jedoch nicht den langfristigen Verlauf nach der OP.

Risiken und mögliche Nebenwirkungen eines Magenballons

Wie bei jeder medizinischen Behandlung können auch beim Magenballon Komplikationen auftreten – sowohl direkt nach dem Einsetzen als auch im späteren Verlauf.

Frühkomplikationen

  • Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen in den ersten Tagen
  • Reflux (Sodbrennen)
  • Magenkrämpfe

Spätfolgen

  • Ballonundichtigkeit oder -verlagerung (selten)
  • Magenschleimhautreizungen oder -geschwüre
  • Unzureichender Gewichtsverlust bei fehlender Ernährungsumstellung
  • Gewichtszunahme nach Entfernung, wenn keine nachhaltige Lebensstiländerung erfolgt

Ernährung mit Magenballon

Eine angepasste Ernährung ist der wichtigste Erfolgsfaktor nach dem Einsetzen des Magenballons. Sie hilft, den Magen zu schonen, Beschwerden zu vermeiden und den Gewichtsverlust zu unterstützen. Schrittweise wird die Kost aufgebaut – von flüssig über weich bis hin zu leichter Normalkost:

1. Flüssigphase (ca. 1–2 Wochen)

  • Ziel: Schonung des Magens, Anpassung an das Ballonvolumen
  • Erlaubt sind klare Brühen, Wasser, Tee, verdünnte Säfte und eiweißreiche Flüssignahrung (z. B. Proteinshakes).
  • Vermeide kohlensäurehaltige, zuckerhaltige und fettige Getränke.

2. Pürierte Kost (ca. 2.–4. Woche)

  • Ziel: langsamer Übergang zu festerer Nahrung, Förderung der Verdauungstoleranz
  • Geeignet sind fein pürierte Gemüsesuppen, Joghurt, weiches Obst, pürierter Fisch oder mageres Fleisch.
  • Kleine Portionen (100–150 ml) langsam essen und gründlich kauen.

3. Weiche Kost (ab ca. Woche 4–6)

  • Ziel: Anpassung an normale Essstruktur mit leicht verdaulichen Lebensmitteln
  • Erlaubt sind weich gekochtes Gemüse, Kartoffeln, Reis, Haferbrei, Rührei oder gedünsteter Fisch.
  • Weiterhin auf Zucker, Fett und Kohlensäure verzichten.

4. Leichte Normalkost (ab ca. Woche 6–8)

  • Ziel: Dauerhafte Ernährungsumstellung mit Fokus auf Nährstoffbalance
  • Bevorzugt eiweißreiche, fettarme und ballaststoffreiche Lebensmittel.
  • Empfohlen: 5–6 kleine Mahlzeiten täglich, langsames Essen, keine Flüssigkeit zu den Mahlzeiten.4

Lebensstilanpassungen mit Magenballon

Der Magenballon ist nur ein Hilfsmittel – den entscheidenden Unterschied macht der eigene Lebensstil. Bewegung, bewusste Ernährung, Stressmanagement und ausreichend Schlaf tragen entscheidend dazu bei, den erreichten Gewichtsverlust langfristig zu halten.

Empfehlungen:

  • Bewegung: Mindestens 150 Minuten moderate Aktivität pro Woche (z. B. zügiges Gehen, Radfahren, Schwimmen) sowie 2–3 Einheiten leichtes Krafttraining zur Erhaltung der Muskelmasse.
  • Verhalten: Achtsames Essen – Sättigung wahrnehmen, langsam kauen, emotionale Auslöser für Heißhunger erkennen.
  • Psychologische Begleitung: Ernährungsberatung oder Verhaltenstherapie kann helfen, neue Gewohnheiten zu festigen und Rückfällen vorzubeugen.
  • Regelmäßiger Schlaf & Erholung: meist 7 Stunden oder mehr.

Kosten des Magenballons & Übernahme durch die Krankenkasse

Die Kosten für einen Magenballon liegen zwischen 2.500 und 4.000 Euro, abhängig von dem Ballonmodell, der Klinik und dem Nachsorgeprogramm.

Gesetzliche Krankenkassen

  • Übernahme in der Regel nicht vorgesehen
  • Begründung: Der Magenballon gilt als Hilfsmittel und nicht als reguläres bariatrisches Verfahren
  • Ausnahmefälle nur selten und nach Einzelfallprüfung

Private Krankenversicherung

  • Teilweise Kostenübernahme möglich
  • Voraussetzung: medizinische Notwendigkeit und ärztliche Gutachten

Tipp: Betroffene sollten sich vorab bei ihrer Krankenkasse und einem spezialisierten Adipositaszentrum beraten lassen.

Magenballon und Abnehmspritze im Vergleich

Sowohl der Magenballon als auch die Inkretin-basierten Therapien wie GLP-1-Agonisten oder der duale GLP-1-/GIP-Agonist Tirzepatid (umgangssprachlich Abnehmspritzen) gehören zu den nicht operativen Methoden zur Gewichtsreduktion. Beide Verfahren wirken unterschiedlich und bringen Vor- und Nachteile mit sich:

Methode Wirkung Dauer Nebenwirkungen Kosten/Erstattung
Magenballon Nimmt Platz im Magen ein, fördert schnelleres Sättigungsgefühl 6–12 Monate, danach Entfernung Anfangs Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen, Sodbrennen; selten Ballonverlagerung oder Schleimhautreizungen ca. 2.500–4.000 €, meist keine Kassenleistung
Abnehmspritze Hormonelle Wirkung: verstärkt Sättigung, senkt Appetit, verzögert Magenentleerung Für eine längerfristige Therapie ausgelegt Übelkeit, Verdauungsprobleme, selten Pankreatitis Gesetzliche Kassen zahlen i. d. R. nicht

Wichtiger Unterschied:

  • Der Magenballon wirkt mechanisch und zeitlich begrenzt.
  • Die Abnehmspritze wirkt hormonell und ist meist auf eine längerfristige Anwendung ausgelegt.

Welche Methode am besten passt, hängt ab von:

  • Deinem BMI und möglichen Begleiterkrankungen,
  • ob eine Operation infrage kommt,
  • der Bereitschaft zu einer zeitlich begrenzten oder längerfristigen Behandlung.

Am besten lässt Du Dich in einem spezialisierten Adipositaszentrum beraten, um gemeinsam die für Dich geeignete Option zu finden.

Zusammenfassung

Häufige Fragen

Ein Magenballon ist ein weicher Silikonballon, der per Magenspiegelung in den Magen eingesetzt und mit Flüssigkeit oder Gas befüllt wird. Er nimmt Platz im Magen ein, sodass weniger Nahrung hineinpasst. Betroffene fühlen sich schneller satt und essen automatisch kleinere Portionen.

Die Behandlung mit einem Magenballon kostet in Deutschland etwa 2.500 bis 4.000 Euro. Der Preis hängt vom Ballonmodell, der Klinik und der Nachsorge ab.

Häufig treten in den ersten Tagen Übelkeit, Erbrechen oder Bauchschmerzen auf. Später können Sodbrennen, Magenkrämpfe oder Reizungen der Magenschleimhaut entstehen. Selten kommt es zu Undichtigkeiten oder einer Verlagerung des Ballons, die einen Darmverschluss auslösen können.

Studien und Erfahrungen zeigen, dass Betroffene mit einem Magenballon in 6 Monaten im Schnitt 10–25 Kilogramm abnehmen1,2 – je nach Ausgangsgewicht und Lebensstil. Entscheidend ist, dass Ernährung und Bewegung dauerhaft angepasst werden. Ohne begleitende Umstellung kommt es oft nach Entfernen des Ballons zu Gewichtszunahme.3

Die gesetzliche Krankenkasse übernimmt die Kosten in der Regel nicht, da der Magenballon als Hilfsmittel gilt und nicht zu den bariatrischen Standardverfahren zählt. Private Krankenversicherungen erstatten die Kosten manchmal im Einzelfall, wenn eine medizinische Notwendigkeit vorliegt.

Ein klassischer Magenballon verbleibt 6 bis 12 Monate im Magen und wird anschließend endoskopisch entfernt. Ein schluckbarer Magenballon löst sich nach etwa 4 Monaten von selbst auf. Nach Entfernung des Ballons ist es wichtig, den angepassten Lebensstil fortzuführen, da sonst eine Gewichtszunahme droht.

Nein, Wegovy® kaufen ohne Rezept ist nicht möglich. Das Medikament ist verschreibungspflichtig und kann nur mit einer ärztlichen Verordnung in der Apotheke erworben werden.

Nein, Mounjaro® kaufen ohne Rezept ist nicht möglich. Das Medikament ist verschreibungspflichtig und darf nur mit einer ärztlichen Verordnung in Apotheken abgegeben werden.

  1. 1Amaral de Oliveira, A., Teixeira, A. F., Ka, Y., Wood, F., Júnior, W. S., Lemke, J. V. M., & Ramos, A. C. Jr. (2025). Intragastric balloon for obesity treatment: Systematic review and meta-analysis of randomized controlled trials. Obesity Surgery, 35(2), 591–604. https://doi.org/10.1055/a-2681-2859 
  2. 2Kotinda, A. P. S., de Moura, D. T. H., Ribeiro, I. B., de Moura, E. G. H., & Thompson, C. C. (2020). Efficacy of intragastric balloons for weight loss in overweight and obese adults: A systematic review and meta-analysis of randomized controlled trials. Obesity Surgery, 30(7), 2743–2753. https://doi.org/10.1007/s11695-020-04558-5
  3. 3Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF). (2024). S3-Leitlinie Prävention und Therapie der Adipositas (AWMF-Registernr. 050/001, Version 5.0, Oktober 2024). AWMF online. https://register.awmf.org/de/leitlinien/detail/050-001
  4. 4Deutsche Gesellschaft für Allgemein- und Viszeralchirurgie (DGAV), Deutsche Adipositas-Gesellschaft (DAG), & weitere Fachgesellschaften. (2018). S3-Leitlinie Chirurgie der Adipositas und metabolischer Erkrankungen (AWMF-Registernr. 088/001). AWMF online. https://register.awmf.org/de/leitlinien/detail/088-001 
  5. Espinet-Coll, E., Turró-Arau, R., Nebreda-Durán, J., Abad-Belando, R., Martínez-Núñez-Martínez, Ó., Saenger, F., Varas-Lorenzo, M., Samaniego-Aquino, F. A., Díaz-Galán, P., Ortega-Sabater, A., Grau-Manrubia, G., López-Roldán, G., Alberdi-Alonso, J. M., & Galvao Neto, M. (2025). Prospective, multicenter clinical trial to evaluate the safety of the Stella® intragastric balloon at 7 months and the balloon delivery system. Obesity Surgery. https://doi.org/10.1007/s11695-025-08264-y