Ablauf, Vorteile, Risiken und Voraussetzungen der Sleeve-Gastrektomie
Eine Schlauchmagen-Operation (medizinisch: Sleeve-Gastrektomie) kann für stark übergewichtige Menschen eine Maßnahme sein, um dauerhaft Gewicht zu verlieren. Sie ist jedoch keine einfache Lösung, sondern ein bedeutender Eingriff – mit klaren Voraussetzungen, Chancen, Risiken und der Notwendigkeit tiefgreifender Lebensstilveränderungen. Wenn Ernährungsumstellung, Bewegung und Verhaltenstherapie nicht ausreichen, kann als letzte Option ein chirurgischer Eingriff zur Adipositasbehandlung infrage kommen. Solche Eingriffe werden als bariatrische Chirurgie bezeichnet – Operationen, die speziell zur Gewichtsreduktion bei Adipositas entwickelt wurden. Die Schlauchmagen-Operation ist eines der am häufigsten eingesetzten Verfahren in diesem Bereich.
Bariatrische Operationen sind chirurgische Eingriffe zur Behandlung von Adipositas. Die Schlauchmagen-OP ist eine häufig angewendete Form der Magenverkleinerung bei Adipositas und zielt – wie andere Verfahren auch – darauf ab, das Körpergewicht langfristig zu senken und Folgeerkrankungen wie Typ-2-Diabetes oder Bluthochdruck zu verbessern.
Die Schlauchmagen-Operation ist die weltweit am häufigsten durchgeführte Adipositas-OP. Sie gilt als besonders effektiv, da sie sowohl das Magenvolumen als auch das Hungerempfinden reduziert – ohne die Verdauung maßgeblich zu verändern.
Bei der Operation werden rund 75–80 % des Magens dauerhaft entfernt. Übrig bleibt ein schmaler, schlauchförmiger Restmagen, der nur noch kleine Mengen Nahrung aufnehmen kann. Das führt zu einem rasch einsetzenden Sättigungsgefühl.
Zudem wird der Teil entfernt, in dem das Hormon Ghrelin gebildet wird – verantwortlich für das Hungergefühl. In der Folge sinkt der Appetit deutlich.
Trotz weniger körperlichem Hunger bleibt das Essverhalten komplex. Viele Menschen essen weiterhin aus Gewohnheit oder emotionalen Gründen. Deshalb ist es wichtig, regelmäßig nährstoffreiche, kleine Mahlzeiten zu sich zu nehmen. Eine Ernährungsberatung hilft dabei, Mangelerscheinungen zu vermeiden und gesunde Routinen aufzubauen.
Ob eine Schlauchmagen-Operation infrage kommt, hängt vom Body-Mass-Index (BMI) und dem Gesundheitszustand ab. Laut der S3-Leitlinie1 „Chirurgie der Adipositas“ wird die OP empfohlen bei:
Zusätzlich müssen
Nicht empfohlen ist die Schlauchmagen-OP bei bestehender Refluxerkrankung (Sodbrennen), da sich diese durch die veränderte Magenform verschlimmern kann. In solchen Fällen ist häufig ein Magenbypass die bessere Alternative.
Die Schlauchmagen-Operation verläuft in mehreren Schritten – von der sorgfältigen Vorbereitung über den eigentlichen Eingriff bis hin zur Nachsorge im Krankenhaus.
Vor dem Eingriff erfolgen umfassende Voruntersuchungen:
Ziel ist es, mögliche Risiken zu minimieren und die OP-Vorbereitung optimal zu gestalten.
Die Operation erfolgt in der Regel minimalinvasiv (laparoskopisch) unter Vollnarkose. Dabei entfernt der Chirurg etwa drei Viertel des Magens und formt aus dem verbleibenden Teil einen schlauchförmigen Kanal. Die Operation dauert in der Regel 60 bis 90 Minuten.
In der Regel bleiben Patientinnen und Patienten 4–6 Tage stationär. Bereits ab dem 1. Tag nach der OP beginnt die stufenweise Flüssigkeitsaufnahme unter ärztlicher Anleitung.
Da die Schlauchmagen-OP per Schlüssellochtechnik erfolgt, bleiben nur wenige kleine Narben zurück, die meist gut verheilen und unauffällig sind.
Das entfernte Magengewebe wird im OP fachgerecht entsorgt. Es verbleibt nichts im Körper.
Wie bei jeder Operation bestehen auch bei der Sleeve-Gastrektomie Risiken:
Eine konsequente Nachsorge mit regelmäßigen ärztlichen Kontrollen und Nahrungsergänzung von Vitaminen und Spurenelementen ist erforderlich.
Nach einer Schlauchmagen-Operation verändert sich das Essverhalten grundlegend. Der Magen kann nur noch kleine Mengen Nahrung aufnehmen, das Hungerempfinden ist deutlich reduziert und ein Kaloriendefizit entsteht. Damit der Körper trotzdem mit allen wichtigen Nährstoffen versorgt wird, ist eine strukturierte und ausgewogene Ernährung unerlässlich.
Die Nahrungsaufnahme erfolgt stufenweise in mehreren Phasen – jeweils in enger Absprache mit dem behandelnden Ärzteteam:
Die Umstellung erfolgt individuell – abhängig vom Heilungsverlauf, der Verträglichkeit und dem Ernährungszustand. Ziel ist es, den Magen langsam wieder an feste Nahrung zu gewöhnen und gleichzeitig Mangelernährung zu vermeiden.
Die Kosten für eine Schlauchmagen-Operation liegen in Deutschland in der Regel zwischen 7.000 und 10.000 Euro – darin enthalten sind Voruntersuchungen, der stationäre Aufenthalt, die Operation selbst sowie die medizinische Nachsorge.
Gesetzliche Krankenkassen übernehmen die Kosten unter bestimmten Voraussetzungen. Die wichtigsten Kriterien sind:
Ablauf der Kostenübernahme (GKV):
Bei privaten Krankenkassen hängt die Kostenübernahme vom jeweiligen Tarif und Vertrag ab. Viele private Versicherer erstatten die OP-Kosten, sofern eine medizinische Indikation vorliegt. Es empfiehlt sich, vorab eine schriftliche Kostenübernahmeerklärung einzuholen. Auch hier sind in der Regel medizinische Gutachten und der Nachweis vorangegangener konservativer Maßnahmen erforderlich.
Viele Betroffene verlieren 50–70 % ihres Übergewichts innerhalb von 12–24 Monaten – je nach Lebensstil und Nachsorge.2,3
Ja, wenn alle medizinischen Voraussetzungen erfüllt sind und ein formeller Antrag genehmigt wurde.
Ja, wenn regelmäßig zu viel gegessen wird, kann sich der Restmagen mit der Zeit wieder etwas vergrößern – was den Abnehmerfolg beeinträchtigen kann.
Anfangs nur Flüssiges und Püriertes, später eiweißreiche, fettarme und gut kaubare Nahrung in kleinen Mengen.
Neben OP-Risiken wie Blutungen oder Nahtleckagen kann es langfristig zu Reflux oder Mangelerscheinungen kommen.
Nein – im Gegensatz zum Magenband oder Magenbypass ist der Eingriff nicht rückgängig zu machen, da der entfernte Magenanteil nicht wiederhergestellt werden kann.
Nein, Saxenda® kaufen ohne Rezept ist nicht erlaubt. Das Medikament ist verschreibungspflichtig und darf nur mit einer ärztlichen Verordnung in Apotheken abgegeben werden.
Ja, ein Wegovy® Rezept ist zwingend erforderlich, da das Medikament verschreibungspflichtig ist. Nur mit einer ärztlichen Verordnung darf es in Apotheken abgegeben werden – online oder vor Ort.