Rückenschmerzen durch Übergewicht – Ursachen, Folgen und was hilft

Warum Übergewicht Rückenschmerzen verursachen kann

Eine übergewichtige Frau hält sich den unteren Rücken, der rot markiert ist, was auf Rückenschmerzen Übergewicht hinweist.

Übergewicht und Adipositas zählen zu den häufigsten Ursachen chronischer Rückenschmerzen. Je mehr Gewicht der Körper tragen muss, desto stärker werden Wirbelsäule, Bandscheiben und Gelenke beansprucht. Gleichzeitig begünstigen übermäßiges Fettgewebe, Stoffwechselstörungen und Bewegungsmangel entzündliche Prozesse, die die Beschwerden zusätzlich verstärken. Laut aktuellen Schätzungen sind weltweit rund 2,5 Milliarden Menschen übergewichtig, davon etwa 900 Millionen adipös.1 Rückenbeschwerden und Übergewicht bilden dabei einen Kreislauf aus Schmerz, Inaktivität und weiterer Gewichtszunahme.

Letzte Änderung
08.12.2025
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Der Kreislauf aus Übergewicht und Rückenschmerzen

Rückenschmerzen und Adipositas beeinflussen sich gegenseitig. Schmerzen führen zu einem Bewegungsmangel, was wiederum Gewichtszunahme begünstigt.

Das zusätzliche Gewicht verstärkt die Beschwerden, wodurch Betroffene sich noch weniger bewegen.

Die Folge: Muskelabbau, Fehlhaltungen, chronische Schmerzen und psychische Belastungen. Viele Betroffene entwickeln depressive Verstimmungen oder ziehen sich sozial zurück. Emotionales Essen kann die Gewichtszunahme weiter verstärken.

Typische Symptome von Rückenschmerzen bei starkem Übergewicht sind dumpfe oder ziehende Schmerzen im unteren Rücken, Verspannungen und eingeschränkte Beweglichkeit. Bei fortgeschrittener Degeneration können die Schmerzen chronisch werden und in Gesäß oder Beine ausstrahlen.

Mechanische Ursachen – wenn das Gewicht auf die Wirbelsäule drückt

Ein zu hohes Körpergewicht verändert die Körperstatik und erhöht die Belastung auf Wirbelsäule und Bandscheiben.

Aufbau und Funktion der Wirbelsäule

Die Wirbelsäule bildet die zentrale Stütze des Körpers und trägt entscheidend zur Stabilität, Beweglichkeit und zum Schutz des Rückenmarks bei. Sie besteht aus insgesamt 33 Wirbeln, von denen 24 beweglich sind:

  • 7 Halswirbel (C1–C7) – ermöglichen die Beweglichkeit von Kopf und Nacken.
  • 12 Brustwirbel (Th1–Th12) – stabilisieren den Brustkorb und dienen als Ansatzpunkte für die Rippen.
  • 5 Lendenwirbel (L1–L5) – tragen den größten Teil des Körpergewichts und sind besonders belastet.
  • 5 Kreuzbeinwirbel (S1–S5) – sind zu einem festen Knochen (Os sacrum) verwachsen.
  • 4–5 Steißbeinwirbel (Os coccygis) – sind meist miteinander verschmolzen und ohne Bewegungsfunktion.

Zwischen ihnen liegen die Bandscheiben, die als Stoßdämpfer wirken und Druckbelastungen abfedern. Besonders die Lendenwirbelsäule (LWS) trägt den größten Teil des Körpergewichts.

Mehr Druck auf Wirbelsäule und Bandscheiben

Übergewicht erhöht Kompressions- und Scherkräfte, besonders im Segment L5–S1. Menschen mit Adipositas haben ein 1,4- bis 1,7-fach höheres Risiko, an Rückenschmerzen im unteren Rücken zu leiden, als Normalgewichtige.3

Zentrales Bauchfett verlagert zudem den Körperschwerpunkt nach vorn und verstärkt die Belastung auf Bandscheiben und Wirbelgelenke.

Facettengelenke und Fehlhaltungen

Auch die kleinen Wirbelgelenke (Facettengelenke) sind betroffen. Adipositas begünstigt hier die Arthroseentwicklung durch mechanische Überlastung und chronische Entzündungen. Das führt zu Knorpelabbau, Knochenschäden und eingeschränkter Beweglichkeit.2,3 Fehlhaltungen und Muskelverspannungen verstärken die Schmerzen zusätzlich.

Entzündungen und Stoffwechsel als Schmerzverstärker

Neben der mechanischen Belastung spielt auch der Stoffwechsel eine entscheidende Rolle. Fettgewebe wirkt hormonell aktiv und kann Entzündungen auslösen, die die Regeneration der Bandscheiben behindern.2

Fettgewebe als Entzündungsorgan

Fettzellen setzen entzündungsfördernde Botenstoffe (Adipokine) wie Leptin, Resistin und Lipocalin-2 frei, während der schützende Stoff Adiponectin sinkt.
Diese Ungleichgewichte führen zu einer erhöhten Produktion entzündlicher Moleküle (z. B. Interleukin-1, TNF-α), die den Abbau der Bandscheibenmatrix fördern und Schmerzen verstärken.2

Stoffwechselstörungen verstärken die Degeneration

Ein dauerhaft hoher Blutzucker führt zur Bildung von „Verzuckerungsprodukten“ (AGEs), die die Bandscheiben verhärten und ihre Elastizität verringern. Überschüssige Fettsäuren verursachen oxidativen Stress – also Zellschäden durch Sauerstoffradikale – und stören die Energieproduktion in den Bandscheibenzellen. 

Beides beschleunigt den Abbau und die Alterung des Gewebes.2

Bewegungsmangel – wenn Inaktivität zur Schmerzfalle wird

Bewegungsmangel ist einer der wichtigsten Verstärker für Rückenprobleme bei Übergewicht. Eine schwache Rumpfmuskulatur destabilisiert die Wirbelsäule, was Fehlhaltungen und Verspannungen begünstigt.4

Auch der Schlaf leidet: Betroffene berichten über Rückenschmerzen beim Schlafen durch Übergewicht, besonders im unteren Rücken. Eine Gewichtsreduktion, eine ergonomische Matratze, Rückentraining und regelmäßige Bewegung können die Beschwerden lindern.3

Psychische und soziale Faktoren

Chronische Schmerzen wirken sich auch auf die Psyche aus. Menschen mit Adipositas leiden häufiger unter depressiven Symptomen, Stress oder sozialem Rückzug – was den Schmerz verstärken kann.2

Ein ganzheitlicher Ansatz, der Körper, Psyche und Lebensstil einbezieht, ist deshalb entscheidend.

Rückenschmerzen durch Übergewicht – was tun?

Gelenkbeschwerden und Rückenschmerzen entstehen häufig im Zusammenspiel von Übergewicht, Entzündungsprozessen und Bewegungsmangel. Studien4 zeigen, dass eine Gewichtsreduktion in Kombination mit regelmäßiger körperlicher Aktivität die Beschwerden lindern kann. Auch eine ausgewogene Ernährung unterstützt diesen Prozess.

Gewichtsreduktion

Eine dauerhafte Gewichtsabnahme senkt die mechanische Belastung auf die Wirbelsäule und reduziert entzündliche Prozesse im Körper. Schon 5–10 % weniger Gewicht können spürbar entlasten.1

Während Lebensstilmaßnahmen moderate Erfolge zeigen, führen bariatrische Eingriffe zu langfristig größeren Verbesserungen.2 Jedes verlorene Kilo entlastet Rücken und Gelenke und verbessert das Wohlbefinden.

Bewegung und Physiotherapie

Regelmäßige körperliche Aktivität bildet neben der Gewichtsreduktion die zweite tragende Säule der Therapie. Gezieltes Muskelaufbautraining, insbesondere zur Kräftigung der Rumpf- und Rückenmuskulatur, stabilisiert die Wirbelsäule und reduziert die Belastung auf Bandscheiben und Gelenke. Physiotherapeutische Maßnahmen wie Rückenschule, Haltungsschulung oder funktionelles Training fördern zudem Koordination, Beweglichkeit und Körperwahrnehmung.

Darüber hinaus zeigt sich, dass regelmäßige Bewegung nicht nur mechanisch entlastend wirkt, sondern auch entzündungshemmende und psychologisch positive Effekte hat – sie unterbricht den Kreislauf aus Schmerz, Inaktivität und Gewichtszunahme nachhaltig.4

Ernährung und Entzündungshemmung

Eine kalorienreduzierte, pflanzenbetonte Ernährung kann beim Abnehmen helfen. Empfehlenswert sind vielfältige Gemüse- und Obstsorten, Hülsenfrüchte, Vollkornprodukte sowie Omega-3-Fettsäuren aus Fisch, Lein- oder Walnussöl – in Maßen. Wer frische, wenig verarbeitete und kalorienarme Lebensmittel bevorzugt und stark verarbeitete, kalorienreiche Produkte reduziert, kann damit eine gesunde Gewichtsreduktion unterstützen – ohne strikten Verzicht.4

Medizinische Unterstützung – wie die Abnehmspritze helfen kann

Für Menschen mit Übergewicht oder Adipositas kann eine ärztlich begleitete Inkretin-basierte Therapie z. B. mit Semaglutid (Wegovy®) oder Tirzepatid (Mounjaro®) hilfreich sein. Diese Medikamente aktivieren hormonelle Signalwege (GLP-1, GIP), die Appetit und Blutzucker regulieren, die Magenentleerung verlangsamen und so zu einer nachhaltigen Gewichtsreduktion führen.5

Hinweis zur sicheren Anwendung

Die Abnehmspritze ist kein Ersatz für Bewegung oder Ernährung – sondern Teil eines ganzheitlichen Konzepts unter ärztlicher Aufsicht.

Prävention – Rückenschmerzen vermeiden, bevor sie entstehen

Rückenschmerzen treten bei Übergewicht häufig auf – umso wichtiger ist es, frühzeitig gegenzusteuern und den Rücken gezielt zu entlasten. Schon kleine Veränderungen im Alltag können etwas bewirken und langfristig Beschwerden vorbeugen.

Bewegung und Krafttraining bilden die Basis für einen gesunden Rücken. Regelmäßige körperliche Aktivität verbessert die Durchblutung der Bandscheiben, stärkt die Muskulatur und stabilisiert die Wirbelsäule. Besonders wirkungsvoll ist Krafttraining: Es baut gezielt Rumpf-, Rücken- und Beinmuskeln auf, die den Körper im Alltag stützen und das Risiko für Fehlhaltungen verringern. Ideal sind gelenkschonende Formen wie Training an Geräten oder – zum Einstieg – Übungen mit dem eigenen Körpergewicht, die schrittweise angepasst werden können.

Ein weiterer Faktor ist die Ergonomie im Alltag. Eine aufrechte Sitzposition, häufige Haltungswechsel und kurze Bewegungspausen entlasten die Wirbelsäule spürbar – vor allem, wenn viel Zeit im Sitzen verbracht wird.4

Auch das Körpergewicht spielt eine Rolle: Jedes Kilo weniger senkt den Druck auf die Wirbelsäule und die Gelenke. Eine ausgewogene Ernährung, ausreichend Schlaf und regelmäßige Bewegung helfen, das Gewicht zu stabilisieren und die Rückengesundheit zu fördern.

Nicht zuletzt beeinflusst auch die psychische Gesundheit das Schmerzempfinden. Stress, Erschöpfung und Anspannung können Rückenschmerzen verstärken. Entspannungstechniken, Spaziergänge oder bewusste Pausen helfen, Körper und Geist wieder in Balance zu bringen.2

Zusammenfassung

Häufige Fragen

Rückenschmerzen durch Übergewicht entstehen durch eine Kombination aus mechanischer Überlastung und biochemischen Veränderungen im Körper. Das zusätzliche Gewicht erhöht den Druck auf Wirbelsäule und Bandscheiben, vor allem im Bereich der Lendenwirbelsäule. Gleichzeitig fördern Stoffwechselveränderungen und entzündliche Botenstoffe aus dem Fettgewebe (Adipokine) den Abbau des Bandscheibenmaterials und beschleunigen degenerative Prozesse.

Am häufigsten betroffen ist die Lendenwirbelsäule (LWS) – insbesondere das Segment L5–S1, das den größten Teil der Körperlast trägt. Hier treten durch Übergewicht erhöhte Kompressions- und Scherkräfte auf, die zu Bandscheibenvorwölbungen, Facettengelenksarthrose und chronischen Schmerzen führen können.

Ein klarer Grenzwert existiert nicht – das Risiko steigt kontinuierlich mit dem Body-Mass-Index (BMI). Bereits bei leichtem Übergewicht nimmt die mechanische Belastung der Wirbelsäule zu, insbesondere im Bereich der Lendenwirbelsäule. Dadurch kann es zu Veränderungen der Körperhaltung und einer Abflachung bzw. Überlastung der Bandscheiben kommen.

Menschen mit Adipositas haben laut Studien ein 1,4- bis 1,7-fach höheres Risiko für chronische Rückenschmerzen im unteren Rücken.2

Typisch sind chronische oder wiederkehrende Schmerzen im unteren Rücken, häufig begleitet von Verspannungen, Steifigkeit und Bewegungseinschränkungen. Bei fortgeschrittener Belastung oder Degeneration der Bandscheiben und Gelenke können Nerven irritiert werden, was sich durch ausstrahlende Schmerzen, Kribbeln oder Taubheitsgefühle in Gesäß oder Beinen äußern kann.

Ja – sowohl regelmäßiges Training als auch eine Gewichtsreduktion können Rückenschmerzen lindern, auch wenn der Effekt individuell unterschiedlich ausfällt. Auch wenn die wissenschaftliche Evidenz zur direkten Schmerzreduktion durch Gewichtsverlust noch begrenzt ist, gilt: Bewegung und Gewichtsmanagement sind entscheidende Faktoren, um Schmerzen zu kontrollieren, die Rückengesundheit zu verbessern und Rückfällen vorzubeugen.

Die Behandlung erfolgt in der Regel konservativ – durch Gewichtsreduktion, gezieltes Training, Physiotherapie und Anpassung des Lebensstils. In schweren Fällen können medikamentöse oder operative Maßnahmen erwogen werden, etwa zur Gewichtsreduktion (z. B. Inkretin-basierte Therapien) oder zur Linderung chronischer Schmerzen unter ärztlicher Aufsicht.

Nein, Wegovy® kaufen ohne Rezept ist nicht möglich. Das Medikament ist verschreibungspflichtig und kann nur mit einer ärztlichen Verordnung in der Apotheke erworben werden.

Du kannst Mounjaro® online bestellen, sobald Du ein ärztliches Rezept erhalten hast. Der Versand erfolgt über zugelassene Online-Apotheken direkt zu Dir nach Hause.

  1. WHO. (2023). Obesity and overweight – Key facts. World Health Organization. https://www.who.int/news-room/fact-sheets/detail/obesity-and-overweight
  2. 2Ruiz-Fernandez, C., Schol, J., Ambrosio, L., & Sakai, D. (2025). The vicious cycle of obesity and low back pain: A comprehensive review. Applied Sciences, 15(12), 6660. https://doi.org/10.3390/app15126660
  3. 3Shiri, R., Karppinen, J., Leino-Arjas, P., Solovieva, S., & Viikari-Juntura, E. (2010). The association between obesity and low back pain: A meta-analysis. American Journal of Epidemiology, 171(2), 135–154. https://doi.org/10.1093/aje/kwp356 
  4. 4Bliddal, H., Leeds, A. R., & Christensen, R. (2014). Osteoarthritis, obesity and weight loss: Evidence, hypotheses and horizons – a scoping review. Obesity Reviews, 15(7), 578–586. https://doi.org/10.1111/obr.12173 
  5. 5Garvey, W. T., et al. (2022). Weight loss and back pain: Clinical evidence after GLP-1 receptor agonist therapy. Diabetes, Obesity and Metabolism, 24(11), 2192–2201. 
  6. Silisteanu, S., & Covasa, M. (2015). Reduction of body weight through nutrition intervention reduces chronic low back pain. In Proceedings of the 2015 E-Health and Bioengineering Conference (EHB) (pp. 1–3). IEEE. https://doi.org/10.1109/EHB.2015.7391427