Wie ein „Ozempic Face“ entstehen kann und warum eine langsame Gewichtsabnahme wichtig ist.

Das „Ozempic Face“ ist ein Phänomen, das durch die schnelle und starke Gewichtsabnahme entstehen kann. Besonders betroffen sind die Wangen, Augenregionen und Schläfen, wodurch das Gesicht schmaler und älter wirken kann. Eine langsame, ärztlich begleitete Gewichtsreduktion sowie gezielte Hautpflege können vorbeugen und die Hautstruktur unterstützen. Bei ausgeprägtem Volumenverlust stehen verschiedene medizinisch-ästhetische Verfahren zur Verfügung, deren Eignung individuell mit einer Fachärztin oder einem Facharzt besprochen werden sollte.
Ozempic® ist in Deutschland ausschließlich zur Behandlung von Erwachsenen mit Typ-2-Diabetes zugelassen. Es darf nur nach ärztlicher Verordnung eingesetzt werden. Die Anwendung von Ozempic® zur Gewichtsreduktion gehört nicht zu den zugelassenen Indikationen. Der folgende Artikel dient der medizinischen Aufklärung. Wende Dich bei Fragen zur Behandlung immer an Deine Ärztin oder Deinen Arzt.
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„Ozempic Face“ ist in den Medien und sozialen Netzwerken ein populärsprachlicher Begriff für den sichtbaren Fettverlust im Gesicht. Dieser Volumenverlust wird jedoch nicht durch das Medikament Ozempic® verursacht, sondern kann bei einem schnellen Gewichtsverlust entstehen.
In Deutschland ist Ozempic® zur Behandlung von Diabetes Typ 2 zugelassen, wenn andere Blutzuckermedikamente nicht ausreichend wirken oder nicht vertragen werden. Zur Behandlung von Adipositas ist das Arzneimittel nicht zugelassen.
Wie häufig das Phänomen auftritt, ist nicht bekannt, da es keine verlässlichen Studien dazu gibt. In der Fachliteratur finden sich derzeit nur einzelne Fallberichte und Umfragen, die keine verlässliche Zahl zur Häufigkeit nennen. 1 Da die Gesichtsfettverteilung individuell unterschiedlich ist, lässt sich derzeit kein genauer Prozentsatz angeben.
Das „Ozempic Face“ kann bei schnellem und starkem Gewichtsverlust auftreten, zum Beispiel durch radikale Diäten, der Anwendung von Medikamenten zur Gewichtsreduktion („Abnehmspritzen”) oder bariatrischen Operationen (Adipositaschirurgie, z.B. Magenverkleinerung). Unter anderem können folgende Risikofaktoren die Entstehung begünstigen:
Die Ursache ist, dass unser Körper Fett nicht gleichmäßig speichert. Im Gesicht ist das Unterhautfett besonders empfindlich. Baut der Körper Fett ab, holt er sich die Energie zuerst aus den Fettdepots – auch aus den Fettdepots des Gesichts. Das bedeutet: Selbst wenn insgesamt nur wenig Körperfett abgebaut wird, kann sich das Gesicht verändern. Dabei sind vor allem die Wangen, Schläfenregion und die Haut unterhalb der Augen betroffen. Dadurch kann das Gesicht eingefallen, älter und/oder schmaler aussehen.
Jeder Körper reagiert individuell bei der Gewichtsabnahme. Der Zeitpunkt und das Ausmaß sichtbarer Veränderungen hängen stark vom Gewichtsverlauf, der Hautbeschaffenheit, dem Alter und dem Ausgangsvolumen des Fettgewebes ab.
Bei einem raschen oder deutlichen Gewichtsverlust, wie etwa über mehrere Kilogramm in sehr kurzer Zeit, kann das Gesicht bereits nach wenigen Wochen bis Monaten etwas schmaler wirken. Besonders sichtbar wird dies, wenn die Gesichtshaut weniger Unterhautfett verliert als andere Körperregionen. Häufig treten dann eingesunkene Wangen, betonte Fältchen oder eine leichte Erschlaffung der Konturen auf.
Grundsätzlich ist es ratsam, langsam abzunehmen und das nicht nur, um einem Volumenverlust im Gesicht entgegenzusteuern. Studien legen nahe, dass durch eine schrittweise Gewichtsreduktion das Risiko für chronische Erkrankungen wie Typ-2-Diabetes, Bluthochdruck und Herz-Kreislauf-Erkrankungen gesenkt werden kann.6
Eine ärztliche Begleitung ist sinnvoll, um sicherzustellen, dass der Gewichtsverlust gesund und nachhaltig erfolgt. Dabei ist ein langsames Abnehmen mit etwa 0,5 kg pro Woche empfehlenswert. Hierfür muss ein tägliches Kaloriendefizit von ca. 500 kcal erreicht werden.7
Der Volumenverlust im Gesicht kann entstehen, wenn beim Abnehmen nicht nur Fett, sondern auch Muskelmasse und Unterhautfett im Gesicht verloren gehen. Eine ausreichende Eiweißzufuhr kann diesen Effekt etwas abmildern. Studien legen nahe:
Zudem machen eiweißreiche Mahlzeiten länger satt und können den Blutzucker stabilisieren.
Folgende Maßnahmen können dabei helfen, die Ernährung ausgewogener zu gestalten und ein Kaloriendefizit zu erreichen:
Mehr Bewegung im Alltag kann zudem helfen, den Kalorienverbrauch zu erhöhen. Aktivitäten, wie kurze Spaziergänge (10-15 Minuten) oder Treppen statt Aufzug, können unterstützen.
Hautpflegeprodukte können einen Volumenverlust oder starke Gewebeerschlaffungen nicht ausgleichen. Sie können lediglich die Hautbarriere stärken, um Trockenheit und Reizungen zu mindern sowie die Haut optisch leicht glatter und praller wirken zu lassen. Hierbei können folgende Wirkstoffe unterstützen:
Welche Hautprodukte geeignet sind, hängt unter anderem vom Hauttyp und den individuellen Bedürfnissen der Haut ab. Ratsam ist es, sich hierzu bei einer Kosmetikerinnen oder einem Kosmetikern oder einer Dermatologinnen oder einem Dermatologen zu informieren.
Bei der Behandlung gibt es mehrere medizinisch-ästhetische Verfahren, die je nach Ursache, Schweregrad und individuellen Bedürfnissen zum Einsatz kommen können. Medizinisch notwendig sind diese Verfahren nicht, sondern eine persönliche Entscheidung – abhängig von den eigenen ästhetischen Vorstellungen. Dabei sollten stets auch die möglichen Risiken und Folgen einer Operation bedacht werden.
Ob und welche Behandlung in Frage kommt und welche möglichen Risiken bestehen, sollte in einem persönlichen Gespräch mit einer Fachärztin oder einem Facharzt geklärt werden.
Nach einer starken Gewichtsabnahme kann es zu einem sichtbaren Verlust von Unterhautfett im Gesicht kommen. Dadurch wirken Wangen, Schläfen und die Augenpartie schmaler oder eingefallen, was das Gesicht älter erscheinen lassen kann. Die Ursache liegt darin, dass der Körper beim Abnehmen Fettreserven abbaut – auch in den empfindlichen Fettdepots des Gesichts.
Zunächst verliert das Gesicht an Fülle, weil das Unterhautfettgewebe abgebaut wird. Besonders betroffen sind dabei die Wangen, Schläfen und der Bereich unter den Augen, da hier das Fettgewebe sehr empfindlich ist. Dadurch kann das Gesicht schmaler, eingefallen oder müder wirken.
Die Gesichtsveränderungen entstehen nicht durch das Medikament selbst, sondern durch den Fettverlust. Wenn sich das Gewebe mit der Zeit anpasst, kann das Gesicht wieder etwas voller wirken. Bei einem starken Gewichtsverlust ist eine vollständige Rückkehr zum vorherigen Aussehen meist nicht möglich.
Vorbeugend hilft es, langsam abzunehmen und auf eine ausreichende Eiweißzufuhr zu achten, um Muskel- und Gewebeabbau zu verringern. Bei starken Veränderungen im Gesicht kann meist nur eine medizinisch-ästhetische Behandlung hilfreich sein.
Bei stärkerem Volumenverlust können medizinisch-ästhetische Verfahren wie Fetttransplantationen (Lipofilling), Injektionsfüllstoffe oder Hyaluronsäure-Filler helfen, verlorenes Volumen wiederherzustellen. Diese Methoden können das Gesicht optisch straffen oder aufpolstern, unterscheiden sich jedoch in Dauer und Risiken. Welche Behandlung geeignet ist, sollte immer individuell mit einer Fachärztin oder einem Facharzt besprochen werden.
Nicht bei allen Menschen, die abnehmen, entwickeln sich Veränderungen im Gesicht. Besonders betroffen sind Personen, die sehr stark Gewicht verlieren, älter sind oder eine genetische Veranlagung für schnellen Fettabbau im Gesicht haben. Auch eine lange Phase von Übergewicht kann die Haut weniger elastisch machen und so die sichtbaren Veränderungen verstärken.