Ozempic® Nebenwirkungen — das solltest Du wissen

Häufige und seltene Nebenwirkungen von Ozempic® verständlich erklärt

Frau fühlt sich unwohl beim Essen – mögliche Ozempic® Nebenwirkungen wie Übelkeit oder Appetitlosigkeit

Ozempic® ist ein verschreibungspflichtiges Medikament zur Behandlung von Typ-2-Diabetes. Es enthält den Wirkstoff Semaglutid. Wie bei jedem Medikament kann es auch bei der Anwendung der Ozempic® Spritze zu Nebenwirkungen kommen. In diesem Artikel erfährst Du, welche Nebenwirkungen bei der Anwendung von Ozempic® besonders häufig auftreten, wie lange sie dauern können – und was Du aktiv dagegen tun kannst.

Letzte Änderung
31.07.2025
Lesezeit
5
Minuten
Wichtiger Hinweis zu Ozempic®

Ozempic® ist in Deutschland ausschließlich zur Behandlung von Erwachsenen mit Typ-2-Diabetes zugelassen. Es darf nur nach ärztlicher Verordnung eingesetzt werden. Die Anwendung von Ozempic® zur Gewichtsreduktion gehört nicht zu den zugelassenen Indikationen. Der folgende Artikel dient der medizinischen Aufklärung. Wende Dich bei Fragen zur Behandlung immer an Deine Ärztin oder Deinen Arzt.

Du bist auf der Suche nach medikamentöser Unterstützung bei der Behandlung von Übergewicht? Hier findest du hilfreiche Informationen zu Wegovy®.

Was ist Ozempic® und wie wirkt es?

Ozempic® wird auch als „Ozempic® Spritze“ bezeichnet, da der Wirkstoff 1-mal wöchentlich per Fertigpen unter die Haut (subkutan) verabreicht wird.

Der enthaltene Wirkstoff Semaglutid ahmt das Hormon GLP-1 nach und:

  • regt die Insulinausschüttung nach dem Essen an
  • verzögert die Magenentleerung
  • reduziert das Hungergefühl

Dadurch wird der Blutzuckerspiegel gesenkt und die Sättigung verbessert.

Wichtig: Ozempic® ist ausschließlich zur Behandlung von Typ-2-Diabetes zugelassen. Wenn Du Informationen zu zugelassenen Abnehmspritzen suchst, informiere Dich bitte über Wirkstoffe wie Semaglutid unter dem Markennamen Wegovy®, Liraglutid in dem Medikament Saxenda® oder Tirzepatid unter dem Markennamen Mounjaro®.

Welche Nebenwirkungen können auftreten?

Wie bei jedem Arzneimittel können auch bei der Anwendung von Ozempic® Nebenwirkungen auftreten. Diese betreffen besonders zu Beginn der Behandlung häufig den Magen-Darm-Trakt.

Sehr häufig (kann mehr als 1 von 10 Personen betreffen)

  • Übelkeit
  • Durchfall
  • Unterzuckerung (Hypoglykämie) bei Anwendung dieses Arzneimittels zusammen mit einem Arzneimittel, das Sulfonylharnstoff oder Insulin enthält

Die Symptome klingen meist nach einigen Tagen oder Wochen wieder ab.

Häufig (kann bis zu 1 von 10 Personen betreffen)

  • Erbrechen
  • Unterzuckerung (Hypoglykämie) bei Anwendung dieses Arzneimittels zusammen mit einem Arzneimittel, das Sulfonylharnstoff oder Insulin enthält
  • Komplikationen bei diabetischer Retinopathie
  • Verdauungsstörungen
  • Gastritis (Magenschleimhautentzündung)
  • Sodbrennen (Refluxkrankheit)
  • Magenschmerzen
  • Aufgeblähter Bauch
  • Verstopfung
  • Gallensteine
  • Müdigkeit
  • Schwindel
  • Gewichtsverlust
  • Geringerer Appetit
  • Blähungen 
  • Erhöhte Pankreasenzyme (Pankreas = Bauchspeicheldrüse)

Gelegentlich (kann bis zu 1 von 100 Personen betreffen)

  • Entzündete Bauchspeicheldrüse (akute Pankreatitis)
  • Änderungen des Geschmacksempfindens
  • Schneller Puls
  • Reaktionen an der Injektionsstelle (z. B. Hautreizungen, Juckreiz, Rötung)
  • Allergische Hautreaktionen wie Ausschlag oder Nesselsucht
  • Verzögerung der Magenentleerung

Selten (kann bis zu 1 von 1.000 Personen betreffen)

  • Schwere allergische Reaktionen (Angioödem, Anaphylaxie): Atemnot, Anschwellen von Gesicht oder Rachen – sofort medizinische Hilfe aufsuchen!
Unterzuckerung erkennen

Kalter Schweiß, Heißhunger, Zittern oder Konzentrationsstörungen können auf einen niedrigen Blutzucker hinweisen. In solchen Fällen: sofort etwas Zuckerhaltiges zu Dir nehmen (z. B. Cola oder Traubenzucker).

Ozempic® Nebenwirkungen – wie lange dauern sie an?

Die meisten Nebenwirkungen treten in den ersten Wochen nach Therapiebeginn auf – insbesondere bei der Dosissteigerung. In vielen Fällen bessern sich die Beschwerden bereits nach wenigen Tagen bis Wochen. Der Körper benötigt in der Regel etwas Zeit, um sich an den Wirkstoff anzupassen. Achte in dieser Phase besonders auf Deine Ernährung und Dein allgemeines Wohlbefinden. Sollten die Nebenwirkungen anhalten oder sich verschlimmern, hole bitte unbedingt ärztlichen Rat ein.

Ozempic® Nebenwirkungen Psyche – was ist bekannt?

Einzelne Nutzer:innen berichten über:

  • Stimmungsschwankungen
  • innere Unruhe
  • Schlafstörungen

Diese psychischen Nebenwirkungen sind bislang nicht ausreichend klinisch untersucht, sollten jedoch ernst genommen und ärztlich besprochen werden.

Wie kannst Du Nebenwirkungen vorbeugen?

Um die Verträglichkeit von Ozempic® zu verbessern und mögliche Nebenwirkungen zu reduzieren, können folgende Maßnahmen helfen:

  • Ausreichend trinken: Achte besonders bei Übelkeit, Durchfall oder Verstopfung auf eine regelmäßige Flüssigkeitszufuhr (mind. 1,5-2 Liter Wasser pro Tag), um Dehydrierung und Kreislaufprobleme zu vermeiden.
  • Kleine, fettarme Mahlzeiten: Mehrere kleine Portionen am Tag sind oft besser verträglich als wenige große Mahlzeiten. Bevorzuge leicht verdauliche Speisen wie gedämpftes Gemüse, Reis, Kartoffeln oder Zwieback.
  • Langsam essen und gut kauen: Wer sich beim Essen Zeit lässt, unterstützt die Verdauung.
  • Mehr Bewegung in den Alltag integrieren: Bereits moderate Aktivität wie Spazierengehen oder leichtes Yoga kann die Verdauung fördern und Verstopfung vorbeugen.
  • Dosis langsam steigern: Halte Dich an den ärztlich empfohlenen Dosierungsplan. Die schrittweise Erhöhung kann die Verträglichkeit verbessern.
  • Ruhepausen und Schlaf: Ausreichender Schlaf und bewusste Erholung helfen dem Körper, sich an das Medikament zu gewöhnen – insbesondere bei Symptomen wie Müdigkeit oder Kopfschmerzen.
  • Einnahmezeitpunkt anpassen: In Absprache mit dem Arzt oder der Ärztin kann eine Änderung des Wochentags oder der Tageszeit der Injektion helfen, die Verträglichkeit zu verbessern.

Für wen ist Ozempic® nicht geeignet?

Ozempic® darf in den folgenden Fällen nicht angewendet werden:

  • Typ-1-Diabetes
  • Schwere Herz-, Nieren- oder Lebererkrankung
  • Entzündliche Magen-Darm-Erkrankungen
  • Gastroparese (Magenentleerungsstörung)
  • Pankreatitis (Bauchspeicheldrüsenentzündung)
  • Schilddrüsenkrebs oder entsprechende familiäre Vorbelastung
  • Schwangerschaft und Stillzeit

Hinweis: Diese Übersicht zu den Ozempic® Nebenwirkungen ersetzt nicht die individuelle medizinische Beratung. Bitte sprich bei Unsicherheiten mit Deiner Ärztin oder Deinem Arzt und lies die Packungsbeilage sorgfältig.

Zusammenfassung

Häufige Fragen

Zu den häufigsten Ozempic® Nebenwirkungen zählen Beschwerden im Magen-Darm-Trakt – insbesondere Übelkeit, Verstopfung, Durchfall und Erbrechen. Diese können meist in den ersten Wochen der Behandlung auftreten und klingen in der Regel wieder ab. Du kannst Nebenwirkungen vorbeugen, indem Du

  • kleinere Portionen isst.
  • auf Dein Sättigungsgefühl achtest.
  • ausreichend Flüssigkeit zu Dir nimmst.
  • regelmäßig in Bewegung bleibst.

Eine Unterzuckerung kann vor allem dann auftreten, wenn Ozempic® zusammen mit bestimmten anderen Antidiabetika, wie Sulfonylharnstoffen oder Insulin, angewendet wird. Warnzeichen für einen zu niedrigen Blutzuckerspiegel sind:

  • kalter Schweiß
  • Zittern
  • Sehstörungen
  • starker Hunger
  • Konzentrationsprobleme
  • Schwächegefühl

Bei diesen Anzeichen solltest Du schnell Traubenzucker oder ein zuckerhaltiges Getränk zu Dir nehmen und ärztlichen Rat einholen, falls die Symptome bestehen bleiben.

Ja, allergische Reaktionen auf Ozempic® sind selten, aber möglich. Mögliche Symptome umfassen:

  • Atemnot
  • Schwellungen im Bereich von Gesicht, Lippen, Zunge oder Hals
  • Hautausschlag, Juckreiz
  • Schluckbeschwerden
  • beschleunigter Herzschlag

Tritt eines dieser Anzeichen auf, solltest Du sofort ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen.

Nein. Studien zeigen, dass Semaglutid, der Wirkstoff in Ozempic®, das Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse wie Herzinfarkt oder Schlaganfall sogar senken kann1. Voraussetzung ist eine gute Blutzuckereinstellung. Die Behandlung kann damit langfristig auch die Herzgesundheit positiv beeinflussen, insbesondere bei Menschen mit Typ-2-Diabetes.

Studien2 zeigen: In Tierversuchen kam es unter Semaglutid zu Schilddrüsentumoren – beim Menschen ist dieser Zusammenhang bisher nicht bestätigt. Dennoch sollte Ozempic® nicht angewendet werden, wenn in der persönlichen oder familiären Vorgeschichte ein medulläres Schilddrüsenkarzinom oder ein multiples endokrines Neoplasie-Syndrom Typ 2 (MEN 2) vorliegt.

  1. 1Marso, S. P., Daniels, G. H., Brown-Frandsen, K., Kristensen, P., Mann, J. F. E., Nauck, M. A., ... & LEADER Steering Committee on behalf of the LEADER Trial Investigators. (2016). Semaglutide and cardiovascular outcomes in patients with type 2 diabetes. The New England Journal of Medicine, 375(19), 1834–1844. https://doi.org/10.1056/NEJMoa1607141
  2. 2Novo Nordisk. (2023, März). Fachinformation Ozempic® 0,25 mg / 0,5 mg / 1 mg Injektionslösung im Fertigpen. Abgerufen am 12. Juni 2025, von https://www.novonordiskpro.de/content/dam/Germany/AFFILIATE/www-novonordiskpro-de/de_de/diabetes/fi/FI_Ozempic.pdf
  3. AMBOSS. (o. J.). Antidiabetika – Übersicht und Wirkmechanismen. Abgerufen am 24. September 2023, von https://next.amboss.com/de/article/7m04Sg?q=antidiabetika
  4. Gelbe Liste. (o. J.). GLP-1-Rezeptoragonisten (Inkretinmimetika). Abgerufen am 24. September 2023, von https://www.gelbe-liste.de/wirkstoffgruppen/glp-1-rezeptoragonisten-inkretinmimetika
  5. Rote Liste. (o. J.). Ozempic® 0,25 mg/-0,5 mg/-1 mg Injektionslösung im Fertigpen. Abgerufen am 24. September 2023, von https://www.rote-liste.de/suche/praep/27221-0/Ozempic%C2%AE%200%2C25%20mg%2F-0%2C5%20mg%2F-1%20mg%20Injektionsl%C3%B6sung%20im%20Fertigpen
  6. Ärzteblatt. (2024). PDF zu GLP-1-Agonisten aus Ausgabe 121(3), a180. Abgerufen von https://api.aerzteblatt.de/pdf/121/3/a180.pdf
  7. Novo Nordisk. (o. J.). SUSTAIN 6 – kardiovaskuläre Endpunktstudie zu Ozempic (Semaglutid 1× pro Woche). Abgerufen am 26. September 2023, von https://www.novonordiskpro.de/content/dam/Germany/AFFILIATE/www-novonordiskpro-de/de_de/diabetes/ozempic/downloads/OZEM_Factsheet_Sustain_6.pdf
  8. Novo Nordisk. (2023, März). Fachinformation Ozempic. Abgerufen am 22. September 2023, von https://www.novonordiskpro.de/content/dam/Germany/AFFILIATE/www-novonordiskpro-de/de_de/diabetes/fi/FI_Ozempic.pdf
  9. AMBOSS. (o. J.). Gebrauchsinformation: Information für Patienten Ozempic® 0,25 mg Injektionslösung im Fertigpen. Abgerufen am 22. September 2023, von https://arzneimittel-cdn.amboss.com/Beipackzettel/115067.pdf
  10. Europäische Arzneimittel-Agentur. (o. J.). Ozempic – Produktinformation (EPAR). Abgerufen am 22. September 2023, von https://www.ema.europa.eu/en/documents/product-information/ozempic-epar-product-information_de.pdf
  11. Wang, F., Mao, Y., Wang, H., Liu, Y., & Huang, P. (2022). Semaglutide and diabetic retinopathy risk in patients with type 2 diabetes mellitus: A meta-analysis of randomized controlled trials. Clinical Drug Investigation, 42(1), 17–28. https://doi.org/10.1007/s40261-021-01110-w
  1. Arillotta, D., Floresta, G., Guirguis, A., Corkery, J. M., Catalani, V., Martinotti, G., Sensi, S. L., & Schifano, F. (2023). GLP-1 receptor agonists and related mental health issues; Insights from a range of social media platforms using a mixed-methods approach. Brain Sciences, 13(11), 1503. https://doi.org/10.3390/brainsci13111503
  2. BMJ. (2023). Semaglutide and weight loss: Randomised evidence from RCTs [Artikel]. The BMJ. https://doi.org/10.1136/bmj-2023-078225
  3. Diabetes & Metabolic Syndrome: Clinical Research & Reviews. (2023). GLP-1 receptor agonists and cardiometabolic outcomes [Artikel]. https://doi.org/10.1016/j.dsx.2023.102834