Warum Du in der Schwangerschaft nicht abnehmen solltest
Du solltest nicht versuchen, in der Schwangerschaft abzunehmen. Das gilt unabhängig vom Körpergewicht – strenge Diäten könnten sogar gefährlich sein. Innerhalb eines gewissen Rahmens ist eine Gewichtszunahme bei Schwangeren normal und erwünscht. Gleichzeitig ist wichtig zu beachten: Mit ausgewogener Ernährung und ausreichend Bewegung kannst Du es vermeiden, unnötige Fettreserven anzusetzen und Deinem Baby Gutes tun.
Nein, eine Gewichtsabnahme während der Schwangerschaft wird im Allgemeinen nicht empfohlen, da der wachsende Fötus einen erhöhten Bedarf an Energie und essenziellen Nährstoffen hat. Eine aktive Gewichtsreduktion, insbesondere durch kalorienreduzierte Diäten, kann zu einer Unterversorgung von Mutter und Kind mit wichtigen Nährstoffen führen und das Wachstum und die Entwicklung des Fötus beeinträchtigen.
Die Entwicklung des Kindes im Mutterleib erhöht den Bedarf bestimmter Vitamine und Mineralstoffe wie etwa Vitamin A und E, B12, Eisen, Jod und Folsäure deutlich. Mit einer kalorienreduzierten Ernährung steigt die Wahrscheinlichkeit, dass der Tagesbedarf nicht gedeckt werden kann.
Bei einigen Frauen kann es in den ersten Wochen der Schwangerschaft zu Gewichtsverlusten kommen – ohne Abnehmversuche. Das liegt in der Regel an Begleiterscheinungen wie Morgenübelkeit oder Empfindlichkeit gegenüber bestimmten Lebensmitteln. Nach einigen Wochen sollten diese Symptome aber verschwinden, womit auch die normale Gewichtszunahme während der Schwangerschaft einsetzt. Das zu erwartende Gewichtsplus im ersten Trimester liegt bei 0,5 bis 1,8 kg. Für Normalgewichtige gilt eine stetige Zunahme von rund 0,5 kg pro Woche im zweiten und dritten Trimester als gesund.
Ungewollte Gewichtsverluste im 1. Trimester solltest Du mit Deinem Arzt / Deiner Ärztin besprechen.
Jede Schwangerschaft ist anders – und auch bei der Gewichtszunahme kann es von Frau zu Frau deutliche Unterschiede geben. Wie viel zusätzliches Körpergewicht in der Schwangerschaft gesund und normal ist, hängt vom BMI ab.
Die einfache Formel lautet: Je höher Dein BMI ist, desto weniger Kilos solltest Du im Verlauf der 9 Monate zunehmen. Das Fachkomitee des „American College of Obstetricians and Gynecologists“ empfiehlt folgende Richtwerte:
Kontrolliere durch wöchentliches Wiegen, ob Du Dich im Zielbereich für Deinen BMI befindest. Weicht Deine Gewichtszunahme deutlich ab, lass Dich von Deinem Arzt / Deiner Ärztin über mögliche Maßnahmen beraten. Sowohl eine Gewichtsabnahme während der Schwangerschaft als auch eine starke Gewichtszunahme können mit Komplikationen für Mutter und Kind verbunden sein. Mit professioneller Unterstützung kannst Du gegebenenfalls rechtzeitig gegensteuern und Risiken vermeiden.
Dein Nährstoffbedarf ist während der Schwangerschaft erhöht. Der Kalorienbedarf ist aber nur im 2. und 3. Trimester leicht erhöht. Für Schwangere gelten daher folgende Richtwerte für die zusätzliche Kalorienzufuhr:
Du solltest auf eine ausgewogene und abwechslungsreiche Ernährung achten. Folgende Faktoren sind in der Schwangerschaft besonders wichtig:
Eine Studie aus dem Jahr 2019 fand Hinweise darauf, dass eine ausgewogene Ernährung das Risiko für Schwangerschaftskomplikationen wie Bluthochdruck und Präeklampsie (Bluthochdruck und Eiweißausscheidung im Urin) senken kann. Bei den Teilnehmerinnen handelte es sich überwiegend um gesunde Frauen, deren Ernährung hauptsächlich aus Obst und Gemüse, Vollkornprodukten, Fisch, Pflanzenölen, Nüssen und Hülsenfrüchten bestand. Rotes oder industriell verarbeitetes Fleisch und raffinierte Kohlenhydrate wurden nur in geringen Mengen verzehrt.1
Sport und Bewegung in der Schwangerschaft können helfen, das Risiko für Komplikationen zu senken. Eine Metaanalyse aus dem Jahr 2017 mit mehr als 5.000 Schwangeren ergab, dass regelmäßiges Ausdauertraining (30 bis 60 Minuten, 2 bis 7 Mal pro Woche) das Risiko für Schwangerschaftsdiabetes, Bluthochdruck und einen medizinisch notwendigen Kaiserschnitt senken kann.2
Nach den Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung solltest Du Dich während der Schwangerschaft mindestens 5 Mal pro Woche 30 Minuten moderat bewegen. Moderat bedeutet, dass Du während der Bewegung noch problemlos sprechen kannst.
Geeignete Aktivitäten sind zum Beispiel:
Kontakt-, Team- und Extremsportarten sind aufgrund von Verletzungsrisiken für Schwangere nicht sicher. Bei Schwangerschaftskomplikationen und Vorerkrankungen solltest Du in der Regel gänzlich auf Sport verzichten.3 Wenn während des Trainings Beschwerden auftreten, solltest Du die Aktivität sofort unterbrechen und Rücksprache mit einer medizinischen Fachperson halten.
Auch Frauen mit einem BMI von 25 und mehr wird empfohlen, während der Schwangerschaft nicht abzunehmen.
Um das Risiko von Komplikationen möglichst zu halten, sollte die Gewichtszunahme begrenzt werden. Das Institute of Medicine hält eine Gewichtszunahme von 0 bis 5 kg bei adipösen Schwangeren für optimal.3 Dies kann durch eine Änderung des Lebensstils während der Schwangerschaft erreicht werden.
Empfohlen werden mehr und regelmäßige körperliche Aktivität sowie eine ausgewogene Ernährung, die gleichzeitig eine ausreichende Nährstoffversorgung von Mutter und Kind sicherstellt. Insbesondere für übergewichtige und adipöse Frauen lautet das Motto „Eat better, not more“.4
Von Gewichtsverlusten und Diäten während der Schwangerschaft wird abgeraten. Eine ausgewogene, nährstoffreiche Ernährung und regelmäßiger Sport sind hingegen auch während der Schwangerschaft vorteilhaft.
Mit einem gesunden Lebensstil können übergewichtige und adipöse Frauen die Gewichtszunahme während der Schwangerschaft wirksam begrenzen und auch die gesunde Entwicklung des Kindes unterstützen.
Nein, von einem Gewichtsverlust während der Schwangerschaft wird dringend abgeraten.
Bei Übergewicht und Adipositas solltest Du besonders auf eine ausgewogene Ernährung und regelmäßige Bewegung in der Schwangerschaft achten.
Besprich die für Dich richtige Strategie mit dem behandelnden Arzt / der behandelnden Ärztin, um mögliche Risiken auszuschließen.
Als optimal gilt eine ausgewogene Ernährung mit vielen Ballaststoffen, Eiweiß, Obst und Gemüse, Vollkornprodukten sowie ausreichend Mineralien und Nährstoffen. Es ist nicht notwendig, absichtlich mehr zu essen – die Qualität der Ernährung sollte im Vordergrund stehen.
Die meisten Frauen können und sollen während der Schwangerschaft regelmäßig Sport treiben. Kontakt- und Extremsportarten sind jedoch tabu. Die Sicherheit vor Stürzen und körperlicher Überlastung muss immer gewährleistet sein. Im Zweifelsfall solltest Du einen Arzt / eine Ärztin um Rat fragen.
Ein Lebensstil mit ausgewogener Ernährung und körperlicher Aktivität ist entscheidend. Durch wöchentliches Wiegen kannst Du feststellen, ob Deine Gewichtszunahme im gesunden Bereich liegt. Bei Fragen wende Dich an Deinen Arzt / Deine Ärztin oder an eine professionelle Ernährungsberatung.
1. Raghavan, R., Dreibelbis, C., Kingshipp, B. L., Wong, Y. P., Abrams, B., Gernand, A. D., Rasmussen, K. M., Siega-Riz, A. M., Stang, J., Casavale, K. O., Spahn, J. M., & Stoody, E. E. (2019). Dietary patterns before and during pregnancy and maternal outcomes: a systematic review. The American Journal of Clinical Nutrition, 109(Suppl_7), 705S-728S. https://doi.org/10.1093/ajcn/nqy216
2. Magro-Malosso, E. R., Saccone, G., Di Tommaso, M., Roman, A., & Berghella, V. (2017). Exercise during pregnancy and risk of gestational hypertensive disorders: a systematic review and meta-analysis. Acta Obstetricia et Gynecologica Scandinavica, 96(8), 921–931. https://doi.org/10.1111/aogs.13151
3. Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG), Arbeitsgemeinschaft Geburtshilfe und Pränatalmedizin (AGG) (2019): S3-Leitlinie Adipositas und Schwangerschaft. Patientenleitlinie, 1. Auflage
4. Marshall, N. E., Abrams, B., Barbour, L. A., Catalano, P., Christian, P., Friedman, J. E., Hay, W. W., Jr, Hernandez, T. L., Krebs, N. F., Oken, E., Purnell, J. Q., Roberts, J. M., Soltani, H., Wallace, J., & Thornburg, K. L. (2022). The importance of nutrition in pregnancy and lactation: lifelong consequences. American Journal of Obstetrics and Gynecology, 226(5), 607–632. https://doi.org/10.1016/j.ajog.2021.12.035
5. Pregnancy weight gain: What’s healthy? (o. J.). Mayo Clinic. Abgerufen 21. April 2025, von https://www.mayoclinic.org/healthy-lifestyle/pregnancy-week-by-week/in-depth/pregnancy-weight-gain/art-20044360
6. Handlungsempfehlungen - Ernährung in der Schwangerschaft. (o. J.). DGE. Abgerufen 3. April 2025, von https://www.dge.de/gesunde-ernaehrung/gezielte-ernaehrung/ernaehrung-in-schwangerschaft-und-stillzeit/handlungsempfehlungen-ernaehrung-in-der-schwangerschaft/
7. Being overweight in pregnancy and after birth. (o. J.). RCOG. Abgerufen 3. April 2025, von https://www.rcog.org.uk/for-the-public/browse-our-patient-information/being-overweight-in-pregnancy-and-after-birth/
8. Weight gain during pregnancy. (o. J.). Acog.org. Abgerufen 4. April 2025, von https://www.acog.org/clinical/clinical-guidance/committee-opinion/articles/2013/01/weight-gain-during-pregnancy
9. Pregnancy nutrition. (2021, April 27). American Pregnancy Association. https://americanpregnancy.org/healthy-pregnancy/pregnancy-health-wellness/pregnancy-nutrition/
10. Pregnancy vitamins and nutrients. (2019, April 27). American Pregnancy Association. https://americanpregnancy.org/healthy-pregnancy/pregnancy-health-wellness/pregnancy-vitamins-nutrients/