Wegovy®: Übernimmt Deine Krankenkasse die Kosten?

Erstattung und Möglichkeiten im Überblick

Pluszeichen schweben über einer ausgestreckten Hand als Symbolbild für das Thema Wegovy Krankenkasse.

Die Behandlung mit Wegovy® ist mit Kosten verbunden. Viele Betroffene fragen sich daher: Wird das Medikament von der Krankenkasse bezahlt? Aktuell gilt: Eine Kostenübernahme durch die gesetzliche Krankenkasse (GKV) erfolgt nicht. Private Krankenversicherungen (PKV) prüfen Anträge individuell und können im Einzelfall eine Erstattung gewähren. In diesem Artikel erfährst Du, wie die Erstattungssituation in Deutschland aussieht, warum die GKV Wegovy® derzeit nicht übernimmt und welche Alternativen für Patientinnen und Patienten mit Adipositas bestehen.

Letzte Änderung
04.12.2025
Lesezeit
5
Minuten

Erstattet die gesetzliche Krankenkasse die Kosten für Wegovy®?

Nein, als Medikament zur Gewichtsregulierung gehört Wegovy® nicht zum Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenkassen – die Kosten werden aktuell nicht übernommen (Stand: Juni 2025).

Wegovy® als Lifestyle-Medikament von der Kostenübernahme ausgeschlossen

Wegovy® wurde Anfang 2022 zur Gewichtsregulierung zugelassen und gilt als Lifestyle-Medikament.

Lifestyle-Medikamente sind von der Kostenerstattung durch die GKV ausgeschlossen. Das liegt vor allem daran, dass bei solchen Medikamenten die Verbesserung des Lebensstils im Vordergrund steht bzw. sie nicht (ausschließlich) zur Behandlung einer Krankheit eingesetzt werden. Patientinnen und Patienten erhalten ein Privatrezept und müssen die Kosten selbst tragen.

Beispiele für Lifestyle-Medikamente:

  • Appetitzügler
  • Abnehmmedikamente
  • Medikamente gegen Nikotinabhängigkeit
  • Medikamente gegen Haarausfall

Kostenübernahme: Wegovy® vs. Ozempic®

Obwohl Wegovy® und Ozempic® denselben Wirkstoff Semaglutid enthalten, gibt es Unterschiede in der zugelassenen Anwendung – und damit auch bei der Kostenübernahme. Zur Behandlung von Diabetes Typ 2 bei Erwachsenen ist Ozempic® zugelassen. In dieser Indikation übernehmen die Krankenkassen die Kosten.

Für die Gewichtsreduktion ist Ozempic® in Deutschland nicht zugelassen. Zur medikamentösen Behandlung von Adipositas stehen verschiedene Präparate zur Verfügung. Dazu gehören:

Kostenübernahme Wegovy®: gesetzliche vs. private Krankenkassen

Die gesetzlichen Krankenkassen erstatten die Kosten für Wegovy® (Stand: Juni 2025) derzeit nicht. Private Versicherungen können im Einzelfall eine Erstattung gewähren, wenn:

  • die Therapie medizinisch notwendig ist,
  • sie indikationsbezogen bei Adipositas verordnet wird und
  • keine tariflichen Ausschlüsse vorliegen.

Bist Du privat versichert, sprich mit Deiner Krankenkasse, bevor Du mit einer Behandlung beginnst und kläre, ob die Kosten übernommen werden.

Tipps zur möglichen Kostenübernahme

Wie bereits erwähnt, werden die Wegovy® Kosten in Deutschland von der Krankenkasse aktuell nicht übernommen. In seltenen Fällen kann es aber Ausnahmen geben.

So gehst Du am besten vor:

  • Erkundige Dich telefonisch bei Deiner Krankenkasse, ob eine Wegovy® Kostenübernahme durch die Krankenkasse grundsätzlich möglich ist.
  • Stelle einen Antrag auf Kostenübernahme mit allen relevanten Erkrankungen und Risiken für Folgeerkrankungen.
  • Bitte Deine Ärztin / Deinen Arzt um ein Gutachten für die Krankenkasse.
  • Frage nach alternativen Adipositas-Therapien, deren Kosten übernommen werden.

Alternativen zu Wegovy® für die Behandlung von Übergewicht und Adipositas

Neben Medikamenten wie Wegovy® gibt es weitere Ansätze in der Behandlung.

Grundsätzlich gilt: Das multimodale Konzept – also Ernährungs-, Verhaltens- und Bewegungstherapie – bildet die Basis jeder Adipositastherapie. Es sollte immer parallel zu einer medikamentösen Behandlung stattfinden.

Begleitend können Maßnahmen wie

  • Kuren (z. B. Reha- oder Vorsorgeprogramme) und
  • Digitale Gesundheitsanwendungen (DiGAs) zur Unterstützung im Alltag

sinnvoll sein.

Bariatrische Operationen (z. B. Magenverkleinerung) kommen infrage, wenn alle konservativen Maßnahmen ausgeschöpft sind. Das bedeutet: Ernährungstherapie, Bewegung, Verhaltenstherapie sowie ggf. Medikamente haben keine ausreichende Wirkung gezeigt. In der Regel müssen auch mehrere begleitende Maßnahmen wie Diäten, Kuren oder Rehas nachgewiesen werden, bevor eine Operation genehmigt wird.

Individuelle Beratung ist entscheidend

Welche Therapie bei Übergewicht oder Adipositas am besten geeignet ist, hängt immer von der individuellen Situation ab. Ein Gespräch mit Deiner Ärztin / Deinem Arzt hilft, die passende Behandlung zu finden und die Möglichkeiten der Kostenübernahme durch die Krankenkasse zu klären.

Werden die Kosten einer Wegovy® Therapie zukünftig von der Krankenkasse übernommen?

Aktuell (Stand: Juni 2025) übernimmt die gesetzliche Krankenkasse die Behandlung mit Wegovy® bei Adipositas und Übergewicht nicht. Der Ausschluss ist sowohl gesetzlich in § 34 SGB V als auch durch den Beschluss des G-BA festgelegt und zudem gerichtlich bestätigt: Das Sozialgericht Mainz wies eine Klage auf Kostenübernahme ab, da Wegovy® als Lifestyle-Medikament gilt.1,2

Ausblick: Forschung und politische Diskussion

Weltweit bleibt die Kostenfrage ein Thema. Der Hersteller Novo Nordisk untersucht aktuell den kardiovaskulären Nutzen von Wegovy®. Sollten die Studien positive Ergebnisse liefern, könnte das gegen die Einstufung als Lifestyle-Medikament sprechen.

Auch Fachgesellschaften wie die Deutsche Adipositas-Gesellschaft setzen sich dafür ein, dass die Kosten übernommen werden – vor allem dann, wenn andere Maßnahmen nicht helfen oder eine Behandlung medizinisch notwendig ist.

Damit die gesetzlichen Krankenkassen Wegovy® bezahlen dürften, wären jedoch gesetzliche Änderungen nötig:

  • Der Ausschluss in § 34 SGB V müsste aufgehoben oder angepasst werden.
  • Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) müsste Wegovy® aus der Liste der Lifestyle-Arzneimittel streichen.

Voraussetzung dafür sind überzeugende Studiendaten, die zeigen, dass Wegovy® einen klaren medizinischen Zusatznutzen hat.

Zusammenfassung

Häufige Fragen

Nein, Wegovy® wird in Deutschland bei Adipositas aktuell nicht von den gesetzlichen Krankenkassen (GKV) übernommen. Die Kosten müssen Patientinnen und Patienten selbst tragen. Private Krankenkassen (PKV) können im Einzelfall eine Kostenübernahme bewilligen – das hängt vom jeweiligen Tarif und einer ärztlichen Begründung ab.

Für die reine Indikation Adipositas existieren derzeit keine Voraussetzungen, unter denen die GKV Wegovy® übernimmt. Bei privaten Krankenkassen lohnt sich ein individueller Antrag, der durch ein ärztliches Attest unterstützt wird.

Derzeit übernimmt keine gesetzliche Krankenkasse in Deutschland die Kosten für Wegovy®. Private Krankenkassen (PKV) können je nach Vertragsbedingungen eine Erstattung ermöglichen. Ein Antrag mit ärztlicher Stellungnahme erhöht die Chancen auf eine Kostenübernahme.

Ein Kassenrezept (GKV-Rezept) ist aktuell nicht möglich. Patientinnen und Patienten erhalten ein Privatrezept. Privatversicherte können die Kosten je nach Tarif bei ihrer Kasse zur Erstattung einreichen.

Nein, Wegovy® online kaufen ohne Rezept ist nicht gestattet. Da es sich um ein verschreibungspflichtiges Medikament handelt, darf es nur mit einer ärztlichen Verschreibung erworben werden. Dies dient Ihrer Sicherheit, da eine ärztliche Beratung notwendig ist, um mögliche Risiken und Nebenwirkungen zu berücksichtigen.

Nein, Mounjaro kaufen ohne Rezept ist nicht möglich. Das Abnehmmedikament ist verschreibungspflichtig und kann nur mit einer ärztlichen Verordnung in der Apotheke erworben werden. Dies dient dem Schutz der Gesundheit der Patientinnen und Patienten und verhindert eine missbräuchliche Anwendung.

Ja, es gibt relevante rechtliche Grundlagen:

  • Laut § 34 Abs. 1 SGB V sind Arzneimittel zur Gewichtsreduktion grundsätzlich von der GKV-Erstattung ausgeschlossen.
  • Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) hat bisher keine Richtlinie erlassen, die Wegovy® bei Adipositas für die GKV erstattungsfähig macht.

Einzelne Sozialgerichtsurteile bestätigen den Ausschluss, da Adipositas-Medikamente als „Lifestyle-Arzneimittel“ eingestuft werden.

  1. Gemeinsamer Bundesausschuss (G-BA). (o. J.). Verordnungsausschluss von Lifestyle-Arzneimitteln. Abgerufen am 8. Dezember 2023. https://www.g-ba.de/themen/arzneimittel/arzneimittel-richtlinie-anlagen/lifestyle/
  2. Sozialgericht Mainz. (2025, 25. Juni). Urteil zur Kostenübernahme von Wegovy® durch die GKV (Az. S7 KR 762/24). LTO. https://www.lto.de/recht/nachrichten/n/s7kr7624-sozialgericht-mainz-zur-gkv-leistungspflicht-wegovy-abnehmspritze
  3. Apotheke Adhoc. (2025, Juni 24). Wegovy-Kostenübernahme: Klägerin scheitert vor Gericht. Apotheke Adhoc. https://www.apotheke-adhoc.de/nachrichten/detail/politik/wegovy-kostenuebernahme-klaegerin-scheitert/
  4. JournalMed. (2023, November 13). Semaglutid reduziert kardiovaskuläres Risiko bei Adipositas – Ergebnisse der SELECT-Studie. https://www.journalmed.de/news/medizin/adipositas-semaglutid-reduziert-kardiovaskulaer-risiko
  5. Coy, S. (2022). Was ist Fettleibigkeit (Adipositas)? Techniker Krankenkasse. https://www.tk.de/techniker/gesundheit-und-medizin/behandlungen-und-medizin/stoffwechselerkrankungen/was-ist-fettleibigkeit-adipositas-2017418
  6. Edelhoff, J., & Grill, M. (2023, Dezember 8). Kritik an Hype um die Abnehmspritze. Tagesschau. https://www.tagesschau.de/investigativ/ndr-wdr/abnehm-spritze-wegovy-100.html
  7. Focus Online. (2025, Juni 26). Urteil zu Wegovy: Warum Krankenkassen Abnehmspritzen nicht bezahlen müssen. Focus Online. https://www.focus.de/gesundheit/ratgeber/urteil-zu-wegovy-warum-krankenkassen-abnehmspritzen-nicht-bezahlen-muessen_cd325c65-bfb6-4ba9-9b79-68af4a3400ea.html
  8. Gemeinsamer Bundesausschuss (G-BA). (2023, Dezember 14). G-BA beschließt Verordnungsausschluss für Wegovy® und ähnliche Arzneimittel zur Gewichtsreduktion. https://www.g-ba.de/presse/pressemitteilungen-meldungen/1170/
  9. Krankenkassen Deutschland. (2023, Dezember 8). Abnehmespritzen Ozempic und Wegovy: Zahlen die Krankenkassen? https://www.krankenkassen.de/gesetzliche-krankenkassen/leistungen-gesetzliche-krankenkassen/gesetzlich-vorgeschriebene-leistungen/neue-leistungen/abnehmespritzen/
  10. KVoptimal.de. (2024, Februar 15). PKV und Abnehmspritze: Wer zahlt Ozempic und Wegovy? KVoptimal.de. https://kvoptimal.de/blog/private-krankenversicherung/pkv-abnehmspritze-wer-zahlt-ozempic-und-wegovy/
  11. Private-Krankenversicherung-PKV.de. (2024, Dezember 10). Wegovy: Kostenübernahme durch die Krankenversicherung? https://www.private-krankenkasse-pkv.de/wegovy-kosten-krankenversicherung-2902
  12. PTAheute. (2025, Juli 2). Wegovy: Keine Kostenübernahme bei Abnehmspritze. PTAheute. https://www.ptaheute.de/aktuelles/2025/07/02/wegovy-keine-kostenuebernahme-bei-abnehmspritze
  13. Rauffman, T. (2023, Dezember 8). Sollten die Krankenkassen die Abnehmspritzen bezahlen? Handelsblatt. https://www.handelsblatt.com/technik/forschung-innovation/ozempic-und-wegovy-sollten-die-krankenkassen-die-abnehmspritzen-bezahlen/29349400.html
  14. Gemeinsamer Bundesausschuss. (2024, 13. Juni). G-BA bestätigt Ausschluss von Abnehmpräparaten als Kassenleistung. G-BA. https://www.g-ba.de/presse/pressemitteilungen-meldungen/1170/
  15. Kassenärztliche Vereinigung Mecklenburg-Vorpommern. (2024, Juni). Wegovy® (Semaglutid) darf nicht zu Lasten der Gesetzlichen Krankenversicherung verordnet werden. KVMV. https://www.kvmv.de/service/verordnungsinformationen/eintrag/Wegovy-Semaglutid-darf-nicht-zu-Lasten-der-Gesetzlichen-Krankenversicherung-verordnet-werden/
  16. Pharmazeutische Zeitung. (2024, 15. Juni). Übergewichtige sollen laut BMG weiterhin selbst zahlen. Pharmazeutische Zeitung. https://www.pharmazeutische-zeitung.de/uebergewichtige-sollen-laut-bmg-weiterhin-selbst-zahlen-145180/