Eisenmangel: Folgen für das Gewicht?

Was Eisenmangel im Körper auslösen kann – und warum er nicht direkt dick macht

Eisentabletten liegen auf einem Teller, eine wird mit einer Gabel aufgenommen.

Ein Eisenmangel kann die Sauerstoffversorgung der Körperzellen beeinträchtigen – mit Folgen für Energielevel, Leistungsfähigkeit und Wohlbefinden. Eine direkte Gewichtszunahme zählt jedoch nicht zu den wissenschaftlich belegten Konsequenzen. Es gibt Hinweise auf indirekte Zusammenhänge zwischen niedrigem Eisenstatus und Übergewicht, doch wie relevant diese in der Praxis sind, ist bislang unklar. Unabhängig vom Gewicht gilt: Ein Eisenmangel sollte immer behandelt werden – allein schon, um langfristige Gesundheitsschäden zu vermeiden.

Letzte Änderung
18.11.2025
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Eisen – wichtiges Spurenelement für den Körper

Eisen ist ein lebenswichtiges Spurenelement, das über die Nahrung aufgenommen wird. Es spielt eine zentrale Rolle in zahlreichen Körper- und Stoffwechselprozessen, darunter: 

  • Sauerstofftransport im Blut
  • Bildung roter Blutkörperchen
  • Zellfunktion und Energiestoffwechsel
  • Speicherung von Sauerstoff in der Muskulatur
  • Aktivierung von Enzymen und Stoffwechselprozessen
  • Gehirnentwicklung bei Kindern

Der menschliche Körper enthält insgesamt etwa 3–5 g Eisen. Unterschieden wird dabei zwischen biologisch aktiven und inaktiven Formen. Etwa 75 % liegen als sogenanntes Funktionseisen (aktiv) vor – vor allem gebunden an Hämoglobin (roter Blutfarbstoff) im Blut und Myoglobin (Protein) in den Muskeln. Die restlichen 25 % bilden das Speichereisen (inaktiv), das unter anderem in Leber, Milz und Knochenmark vorliegt.

Wie viel Eisen brauchen wir täglich? 

Der Körper verliert täglich rund 1–2 mg Eisen. Bei Frauen in der Menstruation kann dieser Wert auf bis zu 3 mg ansteigen. Um diese Verluste auszugleichen, sollten täglich 10–20 mg Eisen über die Nahrung aufgenommen werden. Allerdings wird nur ein Bruchteil davon (5–10 %) im Dünndarm resorbiert. Bei bestehendem Mangel kann der Körper seine Aufnahmefähigkeit auf bis zu 30 % erhöhen. Der Rest wird ungenutzt ausgeschieden. 

Ursachen für Eisenmangel: Ernährung, gestörte Absorption und Co.

Ein Eisenmangel ist weltweit die häufigste Nährstoffmangel-Erkrankung und betrifft rund 22 Milliarden Menschen.1 Die Hauptursachen sind: 

  • Ungünstige Ernährung: Ein dauerhaft geringer Eisenanteil in der Ernährung kann zu einem Mangel führen. Vegetarier:innen und Veganer:innen sind dabei nicht automatisch gefährdet – mit einer gut geplanten Ernährung kann auch pflanzlich ausreichend Eisen aufgenommen werden.2
  • Gestörte Aufnahme: Erkrankungen wie Zöliakie oder Morbus Crohn können die Eisenresorption im Darm blockieren, obwohl genug über die Nahrung aufgenommen wird.
  • Funktioneller Eisenmangel: Eisen ist zwar im Körper vorhanden, steht aber nicht in bioaktiver Form zur Verfügung. Mögliche Gründe hierfür sind Entzündungen, Infektionen, Tumorerkrankungen, rheumatoide Arthritis oder Herzschwäche.
  • Erhöhter Eisenbedarf: In der Schwangerschaft, in der Stillzeit, bei Sportler:innen oder während einer Therapie mit Vitamin B12 kann sich der Eisenbedarf im Vergleich zu dem von Normalpersonen erhöhen.
  • Vermehrter Eisenverlust: Besonders häufig durch starke Menstruationsblutungen, Verletzungen oder regelmäßige Blutspenden.

Risikogruppen: Wer häufig an Eisenmangel leidet

Ein Eisenmangel ist bei Frauen statistisch gesehen 5-mal häufiger als bei Männern. In Europa sind etwa 5–10 % aller Menschen von einem Eisenmangel betroffen. Bei Frauen im gebärfähigen Alter liegt der Wert bei rund 20 %.3

Besonders gefährdet sind:3

  • Schwangere und Stillende
  • Menstruierende Frauen
  • Säuglinge und Kleinkinder

Eisenmangel und Körpergewicht: Gibt es einen Zusammenhang?

Ein Eisenmangel führt nicht direkt zu einer Gewichtszunahme. Dennoch gibt es potenzielle Wechselwirkungen zwischen Eisenmangel und Übergewicht, die wissenschaftlich diskutiert werden:

  • Bewegungsmangel durch Müdigkeit: Eisenmangel macht schlapp – und wer sich weniger bewegt, verbraucht weniger Energie. In Kombination mit gleichbleibender Kalorienzufuhr kann das langfristig zu einer Gewichtszunahme führen.4
  • Reduzierter Energieverbrauch: Ein Eisenmangel kann den Grundumsatz senken und gleichzeitig Entzündungsprozesse im Körper fördern. Diese Prozesse können wiederum Einfluss auf den Fettstoffwechsel nehmen.4
  • Wechselwirkung mit Adipositas: Starkes Übergewicht könnte selbst zu einem Eisenmangel beitragen – unter anderem durch chronische Entzündungen und eine gesteigerte Produktion des Hormons Hepcidin. Hepcidin reguliert die Eisenaufnahme im Darm und wird bei übermäßiger Fettmasse (insbesondere viszeralem Fett) vermehrt gebildet.5

Gewichtsverlust: Eisenmangel kann sich bessern

Adipöse oder stark übergewichtige Menschen weisen häufig einen Eisenmangel auf. Eine Gewichtsreduktion kann sich in diesem Fall positiv auf den Eisenstatus auswirken:5

  • Die Reduktion des Körperfetts kann Entzündungen reduzieren und Hepcidin-Werte senken.
  • Dadurch kann sich die Eisenaufnahme im Dünndarm verbessern.
  • Der Körper kann bestehende Mängel unter Umständen selbst ausgleichen.

Entscheidend ist aber, dass der Mangel tatsächlich durch das Übergewicht bedingt war. Liegen andere Ursachen vor, sollte eine medizinische Abklärung erfolgen. Achte beim Abnehmen zudem darauf, trotz Kaloriendefizit Deinen Nährstoffbedarf zu decken.

In der Regel kannst Du mit einer ausgewogenen Ernährung ausreichend Eisen zu Dir nehmen. Sollte Deine Eisenaufnahme gestört oder Dein Bedarf erhöht sein, so besprich potenzielle Maßnahmen mit Deinem Arzt / Deiner Ärztin. Eine generelle Nahrungsergänzung beim Abnehmen wird nicht empfohlen

Infobox – Adipositas-Chirurgie: Risiko und Chance zugleich

Im Anschluss an eine Adipositas-Chirurgie (bariatrischer Eingriff) muss der Eisenstatus besonders sorgfältig überwacht werden. Zwar kann der mit der Operation einhergehende Gewichtsverlust die Eisenaufnahme verbessern – gleichzeitig besteht jedoch ein erhöhtes Risiko für neue Mangelzustände:

  • Bei OP-Techniken mit Umgehung des Zwölffingerdarms (z. B. beim Duodenum-Bypass) wird Eisen nicht mehr an seinem Hauptaufnahmeort resorbiert.4

  • Bis zu 50 % der Patient:innen entwickeln nach dem Eingriff einen Eisenmangel, der potenziell lebenslang mit Supplementen behandelt werden muss.4

Fazit: Eisenmangel führt nicht zu Übergewicht

Obwohl es Hinweise auf eine Verbindung zwischen Eisenmangel und Übergewicht gibt, gilt: Übergewicht ist keine Folge von Eisenmangel – und Eisenpräparate sind kein Mittel zur Gewichtsabnahme.

Die Hauptursachen für Übergewicht bleiben:

  • Ernährung mit dauerhaftem Kalorienüberschuss
  • Inaktiver Lebensstil und wenig Bewegung 
  • Mögliche Faktoren wie eine genetische Veranlagung

Es gibt bislang keine Studien, die belegen, dass eine unzureichende Versorgung mit dem Spurenelement zu Gewichtszunahmen führt. Gleichzeitig hilft eine Nahrungsergänzung mit Eisen nicht nachweislich beim Abnehmen. Für den erfolgreichen Gewichtsverlust kommt es auf eine negative Energiebilanz an.6 Ein ausgeglichener Eisenhaushalt könnte jedoch helfen, Energielevel und Stoffwechselprozesse zu stabilisieren – was beim Abnehmen unterstützend wirken kann. 

Symptome und Folgen eines Eisenmangels

Ein Eisenmangel entwickelt sich schleichend in drei Stadien. Wie lange es dauert, bis erste Symptome auftreten, variiert von Mensch zu Mensch.

  1. Eisenspeicher sinken, doch keine Veränderung des Blutbilds
  2. Beeinträchtigte Blutbildung, rote Blutkörperchen enthalten weniger Hämoglobin
  3. Hämoglobinwert sinkt unter den Normalbereich, Symptome treten auf 

Üblicherweise sind Beschwerden einer sogenannten Eisenmangelanämie zunächst mild und verstärken sich im weiteren Verlauf, wenn der Eisenmangel nicht behandelt wird: 

  • Anhaltende Müdigkeit und Antriebslosigkeit
  • Muskelschwäche, Krämpfe
  • Kopfschmerzen, Schwindel
  • Blässe, Kurzatmigkeit
  • Herzrasen
  • Brüchige Nägel oder Löffelnägel
  • Pica-Syndrom (Verlangen, ungenießbare Dinge zu essen)

Bleibt die Anämie (Blutarmut) länger unbehandelt, kann es zu Konzentrationsstörungen, Herzproblemen, Wachstumsstörungen (bei Kindern) und weiteren Komplikationen kommen.

Behandlung: Wie lässt sich Eisenmangel ausgleichen?

Die Therapie hängt von Ursache und Ausmaß des Mangels ab. Bei einem geringfügigen Mangel oder einem erhöhten Bedarf genügt oft eine gezielte Ernährungsumstellung. Eisenreiche Lebensmittel sind unter anderem:7

Lebensmittel Eisengehalt in mg pro 100 g
Kürbiskerne 12,5
Hanfsaat 11
Sesamsamen 10
Linsen 8
Weiße Bohnen 6
Weizenkleie 16
Amaranth 9
Kalbsleber 7,9
Rindfleisch (Schulter) 3,2

Zu beachten ist, dass Eisen aus tierischen Quellen vom Körper wesentlich besser verarbeitet werden kann als Eisen aus pflanzlichen Lebensmitteln. Um die Aufnahme im Dünndarm zu verbessern, kannst Du eisenhaltige Lebensmittel mit Vitamin-C-reichen Produkten kombinieren. Auch Fruktose, Milchsäure, Essigsäure und Weinsäure fördern die Eisenaufnahme im Körper. Da Calcium die Eisenresorption im Darm hemmen kann, sollten Milchprodukte und eisenhaltige Lebensmittel mit zeitlichem Abstand konsumiert werden. 

Nahrungsergänzung mit Eisenpräparaten

Reicht eine eisenhaltige Ernährung nicht aus, kann der Arzt / die Ärztin eine Behandlung mit Eisenpräparaten verordnen: 

  • Orale Einnahme: Bei der Standardbehandlung kommen sogenannte Fe²⁺-Salze wie Fumarat oder Gluconat zum Einsatz. Die Dosis beträgt meist 50–100 mg pro Tag.
  • Intravenöse Gabe: Hier werden Eisenpräparate in die Blutbahn injiziert. Diese Methode eignet sich bei Unverträglichkeiten, gestörter Eisenaufnahme (Resorptionsstörungen) oder schwerer Anämie. Die Dosierung variiert je nach Körpergewicht, Hämoglobin-Wert und individuellem Eisenbedarf. 

Zu den möglichen Nebenwirkungen gehören: 

  • Metallischer Geschmack
  • Magen-Darm-Beschwerden (Verstopfung, Durchfall)
  • Übelkeit, Schwindel
  • Dunkler Stuhlgang (Teerstuhl)

Besprich potenzielle Beschwerden immer mit Deinem Arzt / Deiner Ärztin, um Risiken zu vermeiden. Die ärztlich verschriebene Tagesdosis darf bei der Supplementierung mit Eisen nicht überschritten werden.

Zusammenfassung

Häufige Fragen

Eisenmangel verursacht keine direkten Gewichtszunahmen. Allerdings fühlen sich viele Betroffene müde oder antriebslos. Der daraus folgende Bewegungsmangel kann eine Gewichtszunahmen durch einen Kalorienüberschuss langfristig begünstigen. Eisenmangel zählt jedoch nicht zu den Ursachen für Übergewicht oder Adipositas.

Nein, in der Regel führt eine Eisenmangel nicht direkt zu Gewichtsveränderungen. Ausschlaggebend sind oft zugrunde liegende Ursachen, die einen Eisenmangel bewirken. In Einzelfällen kann es zu begleitenden Symptomen wie Appetitminderung oder Verdauungsproblemen kommen, die zu einem Gewichtsverluste beitragen können.

Eisen spielt eine wichtige Rolle im Energiestoffwechsel, insbesondere bei der Zellatmung und dem Sauerstofftransport. Ein Mangel kann zu verminderter körperlicher Leistungsfähigkeit und Erschöpfung führen. Langfristig kann es zu Komplikationen wie dem Restless-Legs-Syndrom oder Herzschwäche kommen.

Eine Behandlung mit Eisenpräparaten führt nicht nachweislich zu Gewichtsverlusten und ist keine Abnehmmethode. Ob sich das Gewicht verändert, hängt von der Ernährung und Bewegung ab. Manche Betroffene fühlen sich mit steigendem Eisenwert wieder fitter und bewegen sich mehr. Das kann sich indirekt auf das Gewicht auswirken.

Zur Vorbeugung eignen sich eisenreiche Lebensmittel wie rotes Fleisch, Leber und andere Innereien (Hämeisen, gut bioverfügbar). Pflanzliche Quellen wie Hülsenfrüchte, Vollkornprodukte und grünes Blattgemüse enthalten ebenfalls Eisen, allerdings in einer Form, die schlechter aufgenommen wird. Vitamin-C-haltige Lebensmittel können die Aufnahme verbessern.

Bei leichtem Eisenmangel kann eine gezielte, eisenreiche Ernährung ausreichend sein. Bei nachgewiesenem, klinisch relevantem Mangel ist jedoch meist eine Supplementierung erforderlich. Die Auswahl und Dosierung sollte individuell ärztlich abgestimmt werden.

Nein, Saxenda® kaufen ohne Rezept ist nicht erlaubt. Das Medikament ist verschreibungspflichtig und darf nur mit einer ärztlichen Verordnung in Apotheken abgegeben werden.

Du kannst Wegovy® online kaufen, wenn Dir ein Arzt ein gültiges Rezept ausgestellt hat. Anschließend kann das Medikament über eine Versandapotheke bezogen werden.

1. Eisenmangel und Eisenmangelanämie. (2025, Juli 7). Onkopedia. https://www.onkopedia.com/de/onkopedia/guidelines/eisenmangel-und-eisenmangelanaemie/@@guideline/html/index.html

2. Slywitch, E., Savalli, C., Duarte, A. C. G., & Escrivão, M. A. M. S. (2021). Iron deficiency in vegetarian and omnivorous individuals: Analysis of 1340 individuals. Nutrients, 13(9), 2964. https://doi.org/10.3390/nu13092964

3. Eisenmangel. (2025, 28. Juli). AMBOSS. Abgerufen am 4. August 2025, von https://www.amboss.com/de/wissen/eisenmangel

4. Bjørklund, G., Peana, M., Pivina, L., Dosa, A., Aaseth, J., Semenova, Y., Chirumbolo, S., Medici, S., Dadar, M., & Costea, D.-O. (2021). Iron deficiency in obesity and after bariatric surgery. Biomolecules, 11(5), 613. https://doi.org/10.3390/biom11050613

5. Alshwaiyat, N. M., Ahmad, A., Wan Hassan, W. M. R., & Al-Jamal, H. A. N. (2021). Association between obesity and iron deficiency (Review). Experimental and Therapeutic Medicine, 22(5), 1268. https://doi.org/10.3892/etm.2021.10703

6. Strasser, B., Spreitzer, A., & Haber, P. (2007). Fat loss depends on energy deficit only, independently of the method for weight loss. Annals of Nutrition & Metabolism, 51(5), 428–432. https://doi.org/10.1159/000111162

7. Saaten, N. U., & Pro, E. in mg. (o. J.). Die besten Eisenlieferanten. Blutspende-leben.de. Abgerufen 15. August 2025, von https://www.blutspende-leben.de/sites/default/files/2022-05/die%20besten%20Eisenlieferanten.pdf

8. DocCheck, M. B. (2007, Dezember 19). Eisenmangel. DocCheck Flexikon; DocCheck Community GmbH. https://flexikon.doccheck.com/de/Eisenmangel

9. DocCheck, M. B. (2004, Februar 7). Eisen. DocCheck Flexikon; DocCheck Community GmbH. https://flexikon.doccheck.com/de/Eisen

10. Iron-deficiency anemia. (2023, August 31). Cleveland Clinic. https://my.clevelandclinic.org/health/diseases/22824-iron-deficiency-anemia

11. Eisen. (o. J.). Gesundheitsportal. Abgerufen 30. Juli 2025, von https://www.gesundheit.gv.at/leben/ernaehrung/vitamine-mineralstoffe/spurenelemente/eisen.html