Wassereinlagerungen (Ödeme): Ursachen, Formen und Behandlung

Was hinter den Flüssigkeitseinlagerungen steckt und was Du dagegen tun kannst

Frau mit deutlich geschwollenem Fußgelenk sitzt auf einem Stuhl und berührt ihre Haut – ein Anzeichen für Wassereinlagerungen.

Wassereinlagerungen (medizinisch als Öde me bezeichnet) entstehen durch Flüssigkeitsansammlungen im Gewebe. Häufig handelt es sich um harmlose Schwellungen, etwa bei langem Stehen oder Hitze. In anderen Fällen können Ödeme aber auch auf ernsthafte Erkrankungen hinweisen – etwa des Herzens, der Leber oder der Nieren. Eine ärztliche Untersuchung ist deshalb essenziell, um die Ursache abzuklären und gezielt behandeln zu können.

Letzte Änderung
14.08.2025
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Ödeme erklärt: Was genau sind Wassereinlagerungen?

Sichtbare Flüssigkeitsansammlungen im Gewebe werden in der Medizin Ödeme genannt, umgangssprachlich ist auch von „Wassereinlagerungen“ oder „Wassersucht“ die Rede. Ödeme entstehen, wenn Flüssigkeit aus dem Gefäßsystem in das umliegende Gewebe austritt und dort nicht ausreichend abtransportiert werden kann. Die Ursachen dafür sind vielfältig – von lokalen Durchblutungsstörungen bis hin zu systemischen Erkrankungen.

Ödeme können lokal begrenzt sein oder am ganzen Körper auftreten. An Armen oder Beinen treten Wassereinlagerungen besonders häufig auf, aber auch innere Organe wie Lunge oder Bauchraum können betroffen sein. Frauen sind statistisch häufiger betroffen, ebenso ältere Menschen, etwa durch venöse Stauungen.

Welche Arten von Ödemen gibt es?

Medizinisch werden Ödeme nach Ursache, Lokalisation und Eiweißgehalt – nicht-entzündliche (proteinarme) und entzündliche (proteinreiche) Wassereinlagerungen – unterschieden.

Nicht-entzündliche, eiweißarme Ödeme:

  • Eiweißmangelödem: Der Druck innerhalb des Gefäßsystems ist erniedrigt. Gewebeflüssigkeit kann daher nicht wieder aufgenommen werden. Ursache können Lebererkrankungen oder Mangelernährung sein.
  • Stauungsödem: Der Abfluss der Flüssigkeit über das Venen- oder Lymphsystem ist gestört. Ursachen sind z. B. chronische Venenschwäche oder Herzinsuffizienz.

Entzündliche, eiweißreiche Ödeme:

  • Flüssigkeit gelangt aufgrund von Infektionen, Allergien oder Traumata vermehrt ins Gewebe.

Wie erkennst Du Wassereinlagerungen?

Nicht alle Ödeme sind sofort sichtbar. Ob Du sie selbst erkennen kannst, hängt davon ab, wo sie auftreten und wie stark die Schwellung ist. Kleinere Wassereinlagerungen bemerken Betroffene häufig nicht.

Typische Anzeichen, vor allem für Flüssigkeitsansammlung an Armen oder Beinen, sind:

  • Schwellungen und Spannungsgefühle
  • Druckempfindlichkeit, manchmal mit einer Delle bei Fingerdruck
  • Erwärmte Haut über dem betroffenen Bereich
  • Eingeschränkte Beweglichkeit, besonders in Gelenknähe
  • Gewichtszunahme oder Umfangsvergrößerung der Körperregionen
  • Zu enge Kleidung oder Ringe, die plötzlich nicht mehr passen

Ursachen für Wassereinlagerungen

Ödeme treten meist als Begleiterscheinung einer anderen Störung / Erkrankung auf. Häufige Ursachen sind:

  • Herzschwäche (Herzinsuffizienz): Kann in Verbindung mit zahlreichen Krankheiten auftreten – unter anderem Bluthochdruck, Herzrhythmusstörungen oder nach einem Herzinfarkt. Durch die schwächere Pumpleistung des Herzens können verschiedenartige Ödeme im Körper entstehen.
  • Lebererkrankungen, z. B. Leberzirrhose: Begünstigt Wassereinlagerungen, da zu wenig Eiweiß gebildet wird, um Flüssigkeit in Blutgefäßen zu binden. Außerdem presst der erhöhte Blutdruck Flüssigkeit in umliegendes Gewebe ab.
  • Nierenkrankheiten: Scheidet die Niere zu viel Eiweiß aus, verlieren Blutgefäße Flüssigkeit an das umliegende Gewebe. Als Notreaktion hält der Körper dann mehr Salz und Wasser zurück.
  • Allergische Reaktion: Kann bewirken, dass Gefäßwände durchlässiger werden und Flüssigkeit austritt.
  • Schwangerschaft: Während der Schwangerschaft lagert der Körper mehr Flüssigkeit in Geweben ein – das ist normal und in der Regel harmlos. In Verbindung mit Bluthochdruck und Proteinausscheidung durch den Urin könnte ein Ödem aber auch auf eine sogenannte Schwangerschaftsvergiftung (Präeklampsie) hinweisen.
  • Unter- und Mangelernährung: Chronische Unterernährung sowie einige Ernährungsdefizite können ebenfalls Ödeme verursachen.1
  • Lymphgefäßerkrankungen: Lymphödeme können angeboren sein oder in Folge von Parasitenbefall, Infektionen, Thrombose oder Tumoren auftreten.
  • Venenerkrankungen / Thrombose: Diese können dazu führen, dass sich Blut in den Unterschenkeln zurückstaut, da der Bluttransport deutlich erschwert ist. Als Folge kann der Körper Flüssigkeit in umliegendes Gewebe angeben. Anzeichen sind braune Verfärbungen der Schwellungen (angestautes Blut).
  • Medikamente: Medikamente wie Antidepressiva, Antirheumatika und Kortison können Flüssigkeitsansammlungen begünstigen.

Übergewicht erhöht das Risiko

Starkes Übergewicht wirkt sich negativ auf die Gesundheit der Venen aus und macht Wassereinlagerungen somit wahrscheinlicher.2 Zudem behindert der hohe Körperfettanteil die Funktion der Lymphgefäße, was zu einem Lymphödem führen kann.

Eine 2024 in Nature publizierte Studie zeigte, dass starkes Übergewicht chronische Ödeme verschlimmern kann. Teilnehmende mit schwerer Adipositas (ab einem BMI von 40) litten mehr als doppelt so häufig an fortgeschrittenen Stadien chronischer Wassereinlagerungen als normalgewichtige Teilnehmende. Medizinische Maßnahmen wie Kompressionsstrümpfe erwiesen sich außerdem als weniger wirksam.3

Es gibt Hinweise, dass sich Übergewicht und Lymphödeme (Wassereinlagerungen in Armen und/oder Beinen) wechselseitig begünstigen: Durch Übergewicht werden Wassereinlagerungen wahrscheinlicher und Lymphödeme fördern wiederum das Ansetzen von Fettgewebe. Gleichzeitig konnte gezeigt werden, dass ein Gewichtsverlust auch die Symptome von Wassereinlagerungen abschwächen kann.4

Wann solltest Du ärztliche Hilfe suchen?

Nicht jede Schwellung ist ein Notfall – dennoch gilt: Plötzlich auftretende, anhaltende oder zunehmende Schwellungen solltest Du von einem Arzt / einer Ärztin untersuchen lassen. Nur so kann die zugrundeliegende Ursache herausgefunden werden, um die richtigen Maßnahmen ergreifen zu können. Auch Ödeme in der Schwangerschaft oder in Verbindung mit Herz-, Leber- oder Nierenerkrankungen bedürfen einer ärztlichen Beurteilung.

Therapie und Behandlungsmöglichkeiten

Wie Wassereinlagerungen therapiert werden, ist abhängig von der Ursache. Ziel ist es, die Grunderkrankung zu behandeln. Ergänzend kommen symptomatische Maßnahmen zum Einsatz:

  • Kompressionstherapie: Z. B. Kompressionsstrümpfe für die Beine
  • Lymphdrainage: Förderung des Lymphabflusses durch spezielle Massagetechniken
  • Bewegungstherapie: Regelmäßige körperliche Aktivität verbessert den venösen Rückfluss
  • Ernährung: Salzarme und eiweißreiche Kost kann Ödeme günstig beeinflussen

Bei generalisierten Ödemen (Wassereinlagerungen, die den gesamten Körper betreffen) und stark ausgeprägten regionalen Ödemen kommen Diuretika (Entwässerungsmedikamente) zum Einsatz – sie wirken harntreibend und führen zur Wasserausscheidung. Bei Lymphödemen in Beinen oder Armen sollten Diuretika jedoch nicht eingesetzt werden, da sie die Wassereinlagerungen tendenziell verschlimmern.

Welche Therapie angewendet wird, muss stets im Einzelfall von medizinischen Fachpersonen nach eingehender Diagnose entschieden werden.

Ernährungstipps bei Wassereinlagerungen

Die Ernährungstherapie kann ein unterstützender Baustein sein – idealerweise unter ernährungsmedizinischer Begleitung. Sie kann sowohl die bisherigen Gewohnheiten analysieren als auch die Grunderkrankung berücksichtigen.

Folgende Ernährungstipps können unterstützen:

  • Salzkonsum reduzieren: Versuche, weniger als 6 g Kochsalz täglich zu Dir zu nehmen.
  • Ausreichend Eiweiß essen: Eine proteinreiche Ernährung wirkt sich positiv auf die Fähigkeit der Gefäße aus, Flüssigkeit zu halten und kann bei eiweißmangelbedingtem Ödem hilfreich sein.
  • Auf Nikotin und Alkohol verzichten: Beides begünstigt Wassereinlagerungen, da sie unter anderem die Venen schädigen und die Leberfunktion beeinträchtigen können.
  • Genug Kalium aufnehmen: Kalium (z. B. in Bananen, Spinat, Avocados) wirkt natriumausscheidend.

Verlauf und Prognose von Ödemen

Akute Ödeme können sich vollständig und ohne bleibende Schäden zurückbilden, wenn die Ursachen erfolgreich behandelt werden. Chronische Ödeme hingegen bergen das Risiko von:

  • Dauerhaften Gewebeveränderungen (Fibrosierung)
  • Hautveränderungen und Infektionen (z. B. Ekzeme, Ulzera)
  • Funktionseinschränkungen betroffener Körperregionen

Wichtig ist: Unter professioneller Anleitung gibt es zahlreiche Wege, um Folgeerkrankungen von Wassereinlagerungen zu vermeiden.

Behandle Wassereinlagerungen nicht selbst!

Vergiss nicht: Ödeme sind Symptome – keine eigenständige Erkrankung. Es ist deshalb wichtig, die Ursache zur richtigen Behandlung zu diagnostizieren. Eine eigenständige Behandlung mit rezeptfreien Entwässerungsmitteln ist nicht empfehlenswert und kann gefährlich sein. Insbesondere Diuretika sollten nur nach ärztlicher Diagnose und Indikationsstellung eingenommen werden. Zudem besteht die Gefahr, dass sich die Krankheit, die die Wassereinlagerung ausgelöst hat, sich ohne entsprechende Maßnahmen verschlimmert. Ergänzend zur Therapie und in Absprache mit Deinem Arzt / Deiner Ärztin kannst Du aber selbst tätig werden. Ein gesunder Lebensstil mit regelmäßiger Bewegung und ausgewogener Ernährung kann sich positiv auswirken.

Zusammenfassung

Häufige Fragen

Bei Wassereinlagerungen handelt es sich um Flüssigkeitsansammlungen im Zwischenzellraum (Gewebe), die zu einer Schwellung (Ödem) führen.

Die Ursachen können sehr vielfältig sein. Mögliche Gründe sind Herzinsuffizienz, Venenerkrankungen, Lymphstau, Eiweißmangel, Leber- und Nierenkrankheiten, Verletzungen, Schwangerschaft, Medikamente (NSAR, Steroide), Ernährungsdefizite oder Übergewicht.

Zu den Anzeichen, die Betroffene selbst erkennen können, zählen Schwellungen, Hautdellen nach Druck, gespannte Haut oder ein Schweregefühl im Bereich der Wassereinlagerung. Zum Teil können Wassereinlagerungen Schmerzen verursachen und die Beweglichkeit der Gelenke einschränken.

Einige Quellen nennen salzarme Ernährung, Apfelessig, Petersilie, Löwenzahntee, Brennnesseltee und ausreichende Flüssigkeitszufuhr (1,5–2 Liter täglich) als mögliche Hausmittel. Es ist aber nicht wissenschaftlich belegt, dass diese Mittel tatsächlich Wassereinlagerungen reduzieren.

Hormonelle Schwankungen können Wassereinlagerungen begünstigen. Dies ist beispielsweise beim prämenstruellen Syndrom (PMS) oder während der Schwangerschaft der Fall.

Salzhaltige Lebensmittel tragen dazu bei, dass der Körper mehr Flüssigkeit speichert. Zudem begünstigen Tabak- und Alkoholkonsum Wassereinlagerungen.

1. 1Koirala, A., Pourafshar, N., Daneshmand, A., Wilcox, C. S., Mannemuddhu, S. S., & Arora, N. (2023). Etiology and management of edema: A review. Advances in Kidney Disease and Health, 30(2), 110–123. https://doi.org/10.1053/j.akdh.2022.12.002

2. 2Übergewicht – wesentlicher Risikofaktor der chronisch-venösen Insuffizienz. (o. J.). Rosenfluh Publikationen AG. Abgerufen 24. April 2025, von https://www.rosenfluh.ch/arsmedici-2014-13/uebergewicht-wesentlicher-risikofaktor-der-chronisch-venoesen-insuffizienz

3. 3Burian, E. A., Rungby, J., Karlsmark, T., Nørregaard, S., Cestari, M., Franks, P. J., & Moffatt, C. J. (2024). The impact of obesity on chronic oedema/lymphoedema of the leg - an international multicenter cross-sectional study (LIMPRINT). International Journal of Obesity (2005) , 48(9), 1238–1247. https://doi.org/10.1038/s41366-024-01544-0

4. 4Mehrara, B. J., & Greene, A. K. (2014). Lymphedema and obesity: is there a link? Plastic and Reconstructive Surgery, 134(1), 154e–160e. https://doi.org/10.1097/PRS.0000000000000268

5. DocCheck, M. B. (2004d, November 5). Diuretikum. DocCheck Flexikon; DocCheck Community GmbH. https://flexikon.doccheck.com/de/Diuretikum

6. DocCheck, M. B. (2003, Dezember 19). Lymphödem. DocCheck Flexikon; DocCheck Community GmbH. https://flexikon.doccheck.com/de/Lymph%C3%B6dem

7. DocCheck, M. B. (2004b, Februar 19). Antiödematöse Therapie. DocCheck Flexikon; DocCheck Community GmbH. https://flexikon.doccheck.com/de/Anti%C3%B6demat%C3%B6se_Therapie

8. DocCheck, M. B. (2017, Februar 26). Stauungsödem. DocCheck Flexikon; DocCheck Community GmbH. https://flexikon.doccheck.com/de/Stauungs%C3%B6dem

9. DocCheck, M. B. (2004a, Januar 29). Ödem. DocCheck Flexikon; DocCheck Community GmbH. https://flexikon.doccheck.com/de/%C3%96dem

10. Bhowmik, S. (2023, Mai 23). Obesity and lymphedema: Is there a connection? Medicalnewstoday.com; Medical News Today. https://www.medicalnewstoday.com/articles/obesity-and-lymphedema

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18. Wassereinlagerungen (Ödeme) - Folgeerkrankungen. (o. J.). Gesundheits-lexikon.com. Abgerufen 24. April 2025, von https://www.gesundheits-lexikon.com/Herz-Kreislauf-Gefaesse/Wassereinlagerungen-Oedeme/Folgeerkrankungen

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20. Wassereinlagerungen (Ödeme) - Einleitung. (o. J.). Gesundheits-lexikon.com. Abgerufen 24. April 2025, von https://www.gesundheits-lexikon.com/Herz-Kreislauf-Gefaesse/Wassereinlagerungen-Oedeme/Einleitung