Vitamin-D-Mangel und Gewichtszunahme: Fakten und Hintergründe

Gibt es einen Zusammenhang zwischen Übergewicht und Vitamin-D-Mangel?

Eine Hand hält eine Vitamin-D-Kapsel gegen die Sonne, als Symbol für den Zusammenhang zwischen Vitamin D Mangel und Gewichtszunahme.

Vitamin D wird überwiegend vom Körper selbst hergestellt und ist essenziell für die Knochengesundheit, die Muskulatur sowie für das Immun- und Nervensystem. Bei der Regulierung des Körpergewichts spielt das „Sonnenvitamin“ jedoch kaum eine Rolle. Zwar beeinflusst Vitamin D möglicherweise die Fettspeicherung, aber ein Vitamin-D-Mangel führt nicht nachweislich zur Gewichtszunahme. Ebenso lassen sich keine Abnehmeffekte durch die Einnahme von Vitamin-D-Präparaten belegen.

Letzte Änderung
04.09.2025
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Wichtiger Hinweis zu Ozempic®

Ozempic® ist in Deutschland ausschließlich zur Behandlung von Erwachsenen mit Typ-2-Diabetes zugelassen. Es darf nur nach ärztlicher Verordnung eingesetzt werden. Die Anwendung von Ozempic® zur Gewichtsreduktion gehört nicht zu den zugelassenen Indikationen. Der folgende Artikel dient der medizinischen Aufklärung. Wende Dich bei Fragen zur Behandlung immer an Deine Ärztin oder Deinen Arzt.

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Vitamin D: Schlüsselrolle für Immunsystem, Muskeln und mehr

Vitamin D spielt eine zentrale Rolle im Stoffwechsel, im Immunsystem und in der Muskelfunktion. Der Körper kann es selbst bilden, wenn er ausreichend Sonnenlicht ausgesetzt ist, und zu einem kleinen Teil über die Nahrung aufnehmen. Viele Menschen in Deutschland sind jedoch unterversorgt, besonders im Winter. Ein Mangel kann sich auf verschiedene körperliche Prozesse auswirken.

Die folgenden Werte geben Orientierung, wie der Vitamin-D-Spiegel eingeordnet wird:

  • < 30 nmol/l: Vitamin-D-Mangel
  • 30–50 nmol/l: suboptimale Versorgung
  • > 50 nmol/l: ausreichende Vitamin-D-Versorgung
  • 75–100 nmol/l: gute Versorgung
  • > 100 nmol/l: mögliche Überversorgung

Der Vitamin-D-Spiegel lässt sich mit einem Labortest bestimmen.

Gibt es einen Zusammenhang zwischen Vitamin D und dem Körpergewicht?

Vitamin D könnte theoretisch eine Rolle bei der Gewichtskontrolle spielen. Es gibt Hinweise, dass das Vitamin die Fettspeicherung und die Bildung von Fettzellen beeinflusst.1 Allerdings stammen diese Erkenntnisse aus Reagenzglas- und Tierversuchen und sind daher wenig aussagekräftig. 

In einer Studie1 zeigte sich: Ältere Frauen mit höheren Vitamin-D-Werten nahmen im Schnitt weniger Gewicht zu als Frauen gleichen Alters mit niedrigeren Werten. Das bedeutet aber nicht automatisch, dass Vitamin D der Grund dafür ist – die Studie beweist keinen ursächlichen Zusammenhang.

Obwohl Adipositas mit einem niedrigen Vitamin-D-Spiegel assoziiert wird, gibt es keine Belege, dass ein Vitamin-D-Mangel eine Gewichtszunahme begünstigt.2 Bei starkem Übergewicht kann es sinnvoll sein, Deinen Vitamin-D-Wert überprüfen zu lassen, um potenzielle Folgen eines Mangels zu verhindern

Warum ist der Vitamin-D-Spiegel bei Übergewichtigen häufig niedrig?

Zwei Aspekte könnten bei Übergewicht und Adipositas zu niedrigen Vitamin-D-Werten führen: 

  • Lebensstil: Ein inaktiver, sitzender Lebensstil steht in Verbindung mit Gewichtszunahmen. Wer viel Zeit in Innenräumen verbringt, bekommt oft wenig Sonnenlicht ab – das kann langfristig auch den Vitamin-D-Spiegel beeinflussen.3
  • Speicherung im Fettgewebe: Da Vitamin D fettlöslich ist, führt Übergewicht dazu, dass ein größerer Anteil des Vitamins im Fettgewebe gespeichert wird.2 Das führt zu niedrigeren Werten im Blut, wodurch die positive Wirkung auf Körperprozesse ausbleibt.
  • Geringere Vitamin-D-Synthese: Bei Adipositas und Übergewicht können Umwandlungsprozesse von Vitamin D in der Leber behindert werden.2.

Aufgrund der Speicherung im Fettgewebe verzögert sich bei übergewichtigen und adipösen Menschen auch der Anstieg von Vitamin D im Blut, wenn dieses als Nahrungsergänzung eingenommen wird.

Hilft Vitamin D beim Abnehmen? 

Vitamin D hilft nicht nachweislich beim Gewichtsverlust und eine Supplementierung schützt nicht vor einer Gewichtszunahme.3 Zwar kann sich ein gesunder Vitamin-D-Spiegel positiv auf verschiedene Prozesse im Körper auswirken, doch für das erfolgreiche Abnehmen sind andere Aspekte ausschlaggebend: 

  • Negative Energiebilanz: Du musst pro Tag mehr Kalorien verbrauchen, als Du über die Nahrung aufnimmst.
  • Ausgewogene, kalorienreduzierte Ernährung: Achte auf eine ausreichende Zufuhr an essenziellen Nährstoffen wie Vitaminen und Mineralstoffen und versuche, ein moderates Kaloriendefizit (z. B. 300–500 kcal täglich) aufrechtzuerhalten.
  • Bewegung: Regelmäßige körperliche Aktivität wirkt sich positiv auf die Stoffwechselgesundheit aus und kann Dir helfen, ein Kaloriendefizit leichter zu erreichen.

Interessant ist auch, dass sich bei Frauen mit stabilem Gewicht und Gewichtsverlusten kein Zusammenhang zwischen Körpergewicht und Vitamin-D-Spiegel beobachten ließ.1 Konkret bedeutet das für Dich: Dein Abnehmvorhaben wird nicht an niedrigen Vitamin-D-Werten scheitern.

Vitamin-D-Mangel – Ursachen

Die Ursachen für einen Mangel an Vitamin D lassen sich in 2 Kategorien unterteilen: 

  • Zu wenig Sonnenlicht oder Vitamin D über die Nahrung
  • Schwierigkeiten bei der Aufnahme von Vitamin D im Körper

Während sich der erste Punkt durch vermehrten Aufenthalt im Freien und / oder eine angepasste Ernährung beeinflussen lässt, ist bei einer gestörten Vitamin-D-Aufnahme eine medizinische Analyse erforderlich. Neben der bereits erwähnten Adipositas könnten unter anderem folgende Erkrankungen einen Vitamin-D-Mangel bewirken: 

  • Leber- und Nierenerkrankungen
  • Zöliakie
  • Mukoviszidose
  • Morbus Crohn

Zudem können Medikamente, beispielsweise bestimmte Antibiotika, Antiepileptika, Laxativa, Steroide, Rheuma-Medikamente, Cholesterin-Senker und Orlistat, zu einem niedrigen Vitamin-D-Spiegel führen. 

Nach einer bariatrischen Operation (z. B. Magenverkleinerung) kann es neben weiteren Nährstoffmängeln auch zu niedrigen Vitamin-D-Werten kommen. Die Studienlage hierzu ist jedoch nicht eindeutig.2

Müdigkeit, Muskelschwäche: Symptome eines Vitamin-D-Mangels

Ein leichter, kurzzeitiger Vitamin-D-Mangel bleibt häufig symptomfrei. Bei einem chronischen Mangel kann es allerdings zu deutlichen Beschwerden kommen. Diese werden vor allem durch die fehlende Kalziumaufnahme im Körper ausgelöst, die dem Vitaminmangel folgt: 

  • Muskelschwäche und -schmerzen (insbesondere Schwäche der Skelettmuskulatur)
  • Müdigkeit, Depressionen
  • Krampfanfälle
  • Knochenschwund (Osteoporose)
  • Herzprobleme
  • Rachitis bei Kindern (mangelhafte Knochenbildung, Knochendeformationen)
  • Osteomalazie bei Erwachsenen (Verformung der Röhrenknochen, erhöhtes Risiko für Stürze und Knochenbrüche) 

Beachte bitte, dass diese schwerwiegenden Komplikationen sehr selten sind und nur bei einem lang anhaltenden, starken Vitamin-D-Mangel auftreten.

Tipps für einen gesunden Vitamin-D-Spiegel

Um Deinen Vitamin-D-Spiegel zu normalisieren, kannst Du das probieren:

  • Sonnenexposition: Verbringe Zeit im Freien. Achte aber darauf, Dich vor starker Sonneneinstrahlung und Sonnenbrand zu schützen. Als Faustregel gilt: In Deutschland reicht es meist aus, ¼ der Körperoberfläche 5–25 Minuten der Mittagssonne auszusetzen.4
  • Ernährung: Fetter Fisch, Leber, Eier und Pilze sind natürlicherweise reich an Vitamin D. Außerdem gibt es angereicherte Lebensmittel wie Milch, Pflanzenmilch oder Säfte.4

Eine vorbeugende Nahrungsergänzung mit Vitamin D ist in der Regel nicht notwendig – als unbedenklich gilt eine Dosierung von 20 µg (800 IE) pro Tag.5

Wichtig: Solarien mit UVB-Strahlen können zwar die Synthese von Vitamin D anregen, werden aber aufgrund des erhöhten Hautkrebsrisikos nicht empfohlen.4 

Bei akuten Erkrankungen wie Osteoporose, Rachitis oder Osteomalazie gelten eigene Richtwerte bezüglich der optimalen Vitamin-D-Zufuhr. Besprich potenzielle Maßnahmen in diesen Fällen immer mit einer Ärztin / einem Arzt.

Vitamin-D-Überdosierung: Symptome, Risiken und Folgen

Eine Überdosierung von Supplementen kann zu einer Vitamin-D-Vergiftung führen. Müdigkeit, Muskelschwäche, Übelkeit, Herzrhythmusstörungen und Gewichtsverlust sind mögliche Folgen.6

Grund für diese Beschwerden ist – wie auch bei chronischem Vitamin-D-Mangel – eine Störung des Kalziumhaushalts. Eine langfristig zu hohe Vitamin-D-Einnahme erhöht das Risiko für Nierensteine, -verkalkungen sowie bleibende Nierenschäden. Bei Menschen mit Herzkrankheiten kann sich die Herzfunktion verschlechtern.6

Zusammenfassung

Häufige Fragen

Nein, ein direkter Zusammenhang ist nicht bewiesen. Während ältere Studien einen möglichen Zusammenhang zwischen einem niedrigen Vitamin-D-Spiegel und einer verstärkten Fettspeicherung vermuteten, zeigen große aktuelle Studien keinen Effekt. Ein Vitamin-D-Mangel tritt häufig bei Menschen auf, die sich wenig bewegen oder selten der Sonne ausgesetzt sind. Das kann indirekt mit einer Gewichtszunahme zusammenhängen, ist aber nicht die Ursache.

Ein kurzfristiger Mangel verursacht in der Regel keine typischen Symptome. Müdigkeit, Muskelschmerzen, -schwäche oder Knochenschmerzen können jedoch Anzeichen für einen starken Vitamin-D-Mangel sein. Dauerhaft kann dieser zu ernstzunehmenden Knochenkrankheiten führen. Ein Mangel lässt sich nur durch einen ärztlichen Bluttest feststellen, bei dem der sogenannte 25(OH)D-Spiegel gemessen wird.

Nein, es gibt keine Belege dafür, dass Vitamin-D-Präparate direkt beim Abnehmen helfen. Sie können sinnvoll sein, um die Gesundheit insgesamt zu unterstützen, wenn ein Vitamin-D-Mangel vorliegt. Eine ausgewogene Ernährung und regelmäßige Bewegung können sie jedoch nicht ersetzen.

Das hängt davon ab, wie stark der Mangel ausgeprägt ist. Zudem spielen Alter und Gewicht eine Rolle. Mit hoch dosierten Präparaten (die nur auf ärztliche Anweisung eingenommen werden sollten) kann der Spiegel oft innerhalb weniger Wochen bis Monate normalisiert werden.

Eine generelle Einnahme von Vitamin D wird nicht empfohlen. Eine Dosis von 20 µg (800 IE) pro Tag gilt jedoch als weitgehend unbedenklich. Bei einem diagnostizierten Mangel legt die behandelnde Ärztin / der behandelnde Arzt die Dosis fest, die je nach Bedarf auch deutlich höher sein kann.

Ja, eine Überdosierung von Vitamin-D-Nahrungsergänzungsmitteln kann gefährlich sein und zu Übelkeit sowie Herzrhythmusstörungen führen. Bei dauerhafter Überdosierung können Nierenschäden oder Herzprobleme auftreten. Eine Überversorgung durch Sonneneinstrahlung ist nicht möglich. Aufgrund des Hautkrebsrisikos sollte man jedoch starke Sonneneinstrahlung und Sonnenbrand vermeiden.

Ja, ein Wegovy® Rezept ist zwingend erforderlich, da das Medikament verschreibungspflichtig ist. Nur mit einer ärztlichen Verordnung darf es in Apotheken abgegeben werden – online oder vor Ort.

Du kannst Mounjaro® bestellen, wenn dir ein Arzt ein gültiges Rezept ausgestellt hat. Danach ist die Bestellung über eine zertifizierte Versandapotheke möglich.

1. 1LeBlanc, E. S., Rizzo, J. H., Pedula, K. L., Ensrud, K. E., Cauley, J., Hochberg, M., Hillier, T. A., & Study Of Osteoporotic Fractures. (2012). Associations between 25-hydroxyvitamin D and weight gain in elderly women. Journal of Women’s Health (2002), 21(10), 1066–1073. https://doi.org/10.1089/jwh.2012.3506

2. 2Karampela, I., Sakelliou, A., Vallianou, N., Christodoulatos, G.-S., Magkos, F., & Dalamaga, M. (2021). Vitamin D and obesity: Current evidence and controversies. Current Obesity Reports, 10(2), 162–180. https://doi.org/10.1007/s13679-021-00433-1

3. 3Patriota, P., Rezzi, S., Guessous, I., & Marques-Vidal, P. (2022). No association between vitamin D and weight gain: A prospective, population-based study. Nutrients, 14(15), 3185. https://doi.org/10.3390/nu14153185

4. 4AMBOSS. (o. J.). Vitamin‑D‑Mangel. In AMBOSS Wissen. Abgerufen am 27. Juli 2025, von https://next.amboss.com/de/article/FB0gci?q=vitamin+d+mangel

5. 5Vitamin D. (o. J.-b). DGE. Abgerufen 25. Juli 2025, von https://www.dge.de/wissenschaft/referenzwerte/vitamin-d/

6. 6Bundesinstitut für Risikobewertung. (2023). Hochdosierte Nahrungsergänzungsmittel mit Vitamin D können langfristig die Gesundheit beeinträchtigen: BfR Opinion No 065/2023 of 30 November 2023. Bundesbehörden und Einrichtungen im Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL). https://doi.org/10.17590/20231207-114551-0

7. Vitamin D. (o. J.). DGE. Abgerufen 24. Juli 2025, von https://www.dge.de/gesunde-ernaehrung/faq/vitamin-d/

8. Vitamin D deficiency. (2023, September 8). Cleveland Clinic. https://my.clevelandclinic.org/health/diseases/15050-vitamin-d-vitamin-d-deficiency

9. DocCheck, M. B. (2013, März 4). Vitamin-D-Mangel. DocCheck Flexikon; DocCheck Community GmbH. https://flexikon.doccheck.com/de/Vitamin-D-Mangel

10. DocCheck, M. B. (2004, Juni 25). Calciferol. DocCheck Flexikon; DocCheck Community GmbH. https://flexikon.doccheck.com/de/Vitamin_D