Warum zu viel Viszeralfett gefährlich sein kann und wie Du das innere Bauchfett loswirst
Fett ist nicht gleich Fett – besonders Viszeralfett kann zur Gesundheitsgefahr werden. Das sogenannte viszerale Fett sammelt sich im Bauchraum rund um Deine Organe. Anders als das Fett unter der Haut (subkutanes Fett) produziert es mehr schädliche Substanzen und beeinflusst wichtige Prozesse im Körper. Dadurch steigt das Risiko für Folgeerkrankungen wie Diabetes oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Die gute Nachricht: Du kannst das innere Bauchfett mit der richtigen Ernährung und ausreichend Bewegung gezielt reduzieren.
Häufig wird viszerales Fett einfach als Bauchfett bezeichnet. Das ist jedoch nicht ganz korrekt. Fett, das sich direkt unter der Haut befindet, wird als subkutanes Fett bezeichnet. Es kann sich am Bauch, an den Hüften und in weiteren Körperregionen ansetzen. Viszerales Fett hingegen ist das Fettgewebe, das sich im Bauchraum um die inneren Organe lagert. Bis zu einem gewissen Grad ist das unbedenklich, da das Fett auch eine Schutzfunktion hat. Zu viel inneres Bauchfett wird jedoch zur Gesundheitsgefahr, da es das Risiko für ernsthafte Folgeerkrankungen erhöht.
Ein Anzeichen für zu viel viszerales Fett ist ein gespannter und fester Bauch. Das liegt daran, dass das Fett unterhalb der Bauchmuskulatur liegt. Umgangssprachlich spricht man oft von einem „Bierbauch”.
Doch abgesehen von einem wachsenden Bauchumfang bewirkt viszerales Fett kaum direkte Symptome, da Fett in der Bauchhöhle keine eigenständige Krankheit ist. Folgende Anzeichen können aber auf viszerales Fett hinweisen:
Allerdings treten diese Symptome nicht ausschließlich in Verbindung mit viszeralem Fett auf.
Je größer der Bauchumfang ist, desto mehr viszerales Fett hat der Körper gespeichert. Du kannst also ganz einfach mit einem Maßband feststellen, ob Du Dich im Normalbereich befindest. Gemessen wird zwei Finger breit oberhalb des oberen Beckenknochens. Ab folgenden Werten gilt bei Menschen europäischer Herkunft das Risiko für Folgeerkrankungen erhöht:
Ab 88 cm (Frauen) und 102 cm (Männer) sind Krankheitsrisiken aufgrund von viszeraler Adipositas stark erhöht. Mediziner messen Bauchfett auch mithilfe von MRT-Scans, um eine exakte Diagnose stellen zu können.
Wichtig: Auch schlanke Personen können zu viel inneres Bauchfett haben. Bei diesen Personen, die als „skinny fat” bezeichnet werden, lässt sich viszerales Fett nicht über den Bauchumfang bestimmen.
Der menschliche Körper speichert nur Fett ein, wenn wir mehr essen, als wir verbrauchen. Die wichtigsten Ursachen für Gewichtszunahmen sind:
Nicht bei jedem Menschen bedeutet Übergewicht aber gleichzeitig zu viel viszerales Bauchfett. Die Genetik bestimmt entscheidend mit, wo wir im Körper Fett speichern.1
Bei der Fetteinlagerung unterscheidet man zwischen zwei wesentlichen Körpertypen:1
Studien zeigen, dass die Genetik mit bis zu 60 % beeinflusst, wo Menschen Fett ansetzen.2 Zudem gibt es wichtige Geschlechterunterschiede: Männer sind tendenziell Apfeltypen, Frauen meist Birnentypen.3 Nach der Menopause führen hormonelle Veränderungen aber dazu, dass Frauen vermehrt viszerales Fett speichern.4
Stoffe, die im Viszeralfett erzeugt werden, beeinflussen Verdauung, Blutzuckerspiegel, Blutgerinnung, Sättigung und weitere Körperprozesse. Somit kann überschüssiges Fett in der Bauchhöhle die Gesundheit auf vielfältige Weise beeinträchtigen:5
Gezieltes Abnehmen an bestimmten Körperregionen ist nicht möglich. Du kannst also nicht allein viszerales Bauchfett verlieren, sondern musst insgesamt Dein Körpergewicht reduzieren.
Wo Du zuerst abnimmst, ist individuell unterschiedlich, aber Fakt ist: Mit der richtigen Abnehmstrategie reduzierst Du früher oder später auch viszerales Fett. Entscheidend ist das Kaloriendefizit: Das heißt, Du musst pro Tag mehr Energie verbrauchen, als Du über die Nahrung aufnimmst.7
Ein Defizit von etwa 500 kcal pro Tag gilt als gutes Maß. Hiermit lässt sich ein Gewichtsverlust von 0,5 kg pro Woche erzielen. Um das zu erreichen, lohnt es sich, einen ganzheitlich gesunden Lebensstil anzustreben.
Die Ernährung ist das A und O für die Gewichtsreduktion. Crash-Diäten sind nicht empfehlenswert, da auf die verlorenen Kilos meist ein Jo-Jo-Effekt folgt. Stattdessen solltest Du auf eine ausgewogene Ernährung achten, die trotz leichtem Kaloriendefizit Deinen Nährstoffbedarf deckt:
Mit Sport und körperlicher Aktivität kannst Du den Stoffwechsel ankurbeln und zusätzlich Kalorien verbrennen.
Viszerales Fett ist Fettgewebe in der Bauchhöhle, das die inneren Organe wie Leber und Darm umgibt. Es produziert Hormone und entzündungsfördernde Botenstoffe (z. B. Zytokine und Leptin). Auf Dauer kann viszerales Fett chronische Krankheiten wie Diabetes-Typ-2 auslösen und das Risiko für Herzkrankheiten erhöhen.
Viszerales Fett entsteht hauptsächlich durch eine Kombination aus genetischer Veranlagung und einer Ernährung mit dauerhaftem Kalorienüberschuss. Auch Bewegungsmangel ist ein wichtiger Faktor.
Viszerales Fett erhöht Risiken für Krankheiten wie Diabetes-Typ-2, Herz-Kreislauf-Erkrankungen (z. B. Herzinfarkt, Schlaganfall), nichtalkoholische Fettleber und das metabolische Syndrom.
Exakt messen lässt sich viszerales Fett mit MRT-Scans. Der Bauchumfang ist aber eine wichtige Orientierungshilfe. Für Werte von >80 cm (Frauen) und >94 cm (Männer) gelten Krankheitsrisiken erhöht. Stark erhöht sind sie ab ≥88 cm (Frauen) und ≥102 cm (Männer).
Empfohlen wird eine kalorienreduzierte, ausgewogene Ernährung, mit der Du langfristig abnehmen kannst. Mit Gemüse, Obst, hochwertigen Proteinen, Vollkornprodukten und mehrfach ungesättigten Fetten kannst Du Deinen Nährstoffbedarf decken – und gleichzeitig abnehmen. Entscheidend ist das Kaloriendefizit.
Regelmäßiger Sport verbessert den Stoffwechsel und kann zudem beim Abnehmen helfen. Bereits moderate Bewegung kann in Verbindung mit der Ernährung helfen, überschüssige Kilos zu verlieren und gesünder zu leben.
1. 1Fu, J., Hofker, M., & Wijmenga, C. (2015). Apple or pear: Size and shape matter. Cell metabolism, 21(4), 507–508. https://doi.org/10.1016/j.cmet.2015.03.016
2. 2Schleinitz, D., Böttcher, Y., Blüher, M., & Kovacs, P. (2014). The genetics of fat distribution. Diabetologia, 57(7), 1276–1286. https://doi.org/10.1007/s00125-014-3214-z
3. 3Veilleux, A., & Tchernof, A. (2012). Sex differences in body fat distribution. In Adipose Tissue Biology (S. 123–166). Springer New York.
4. 4(O. J.). Org.uk. Abgerufen 6. Mai 2025, von https://thebms.org.uk/wp-content/uploads/2023/06/19-BMS-TfC-Menopause-Nutrition-and-Weight-Gain-JUNE2023-A.pdf
5. 5Tchernof, A., & Després, J.-P. (2013). Pathophysiology of human visceral obesity: an update. Physiological Reviews, 93(1), 359–404. https://doi.org/10.1152/physrev.00033.2011
6. 6Després, J.-P. (2006). Is visceral obesity the cause of the metabolic syndrome? Annals of Medicine, 38(1), 52–63. https://doi.org/10.1080/07853890500383895
7. 7Strasser, B., Spreitzer, A., & Haber, P. (2007). Fat loss depends on energy deficit only, independently of the method for weight loss. Annals of Nutrition & Metabolism, 51(5), 428–432. https://doi.org/10.1159/000111162
8. 8Moon, J., & Koh, G. (2020). Clinical evidence and mechanisms of high-protein diet-induced weight loss. Journal of Obesity & Metabolic Syndrome, 29(3), 166–173. https://doi.org/10.7570/jomes20028
9. 9Jeong, J. N. (2018). Effect of pre-meal water consumption on energy intake and satiety in non-obese young adults. Clinical Nutrition Research, 7(4), 291–296. https://doi.org/10.7762/cnr.2018.7.4.291
10. 10WHO guidelines on physical activity and sedentary behaviour: at a glance. (2021, Mai 4). Who.int; World Health Organization. https://www.who.int/europe/publications/i/item/9789240014886
11. 11Drapeau, V., Therrien, F., Richard, D., & Tremblay, A. (2003). Is visceral obesity a physiological adaptation to stress? Panminerva Medica, 45(3), 189–195.
12. 12Heshmati, H. M., Luzi, L., Greenway, F. L., & Rebello, C. J. (2023). Editorial: Stress-induced weight changes. Frontiers in Endocrinology, 14, 1209975. https://doi.org/10.3389/fendo.2023.1209975
13. DocCheck, M. B. (2014, November 21). Viszeralfett. DocCheck Flexikon; DocCheck Community GmbH. https://flexikon.doccheck.com/de/Viszeralfett
14. DocCheck, M. B. (2015, Oktober 28). Adipokin. DocCheck Flexikon; DocCheck Community GmbH. https://flexikon.doccheck.com/de/Adipokin
15. Rauch, N. B. /. (2005, Oktober 14). Viszerales Fett: Inneres Bauchfett an Symptomen erkennen & messen. gesundheit.de. https://www.gesundheit.de/krankheiten-symptome/inneres-bauchfett-messen-id213838/
16. Wagner, G. (2015, August 12). Blitzschnelle Messung von gefährlichem Bauchfett. Springer Medizin Verlag GmbH, Ärzte Zeitung.
17. Wagner, G. (2015, August 12). Blitzschnelle Messung von gefährlichem Bauchfett. Ärzte Zeitung. Abgerufen 6. Mai 2025, von https://www.aerztezeitung.de/Medizin/Blitzschnelle-Messung-von-gefaehrlichem-Bauchfett-251871.html
18. Visceral fat. (2023, August 30). Cleveland Clinic. https://my.clevelandclinic.org/health/diseases/24147-visceral-fat
19. LeWine, H. E. (2024, März 26). Taking aim at belly fat - Harvard health publications. Harvard Health. https://www.health.harvard.edu/newsletter_article/taking-aim-at-belly-fat
20. Nicht-alkoholische fettleber (NAFL). (o. J.). Deutsche-leberstiftung.de. Abgerufen 6. Mai 2025, von https://www.deutsche-leberstiftung.de/presse/pressemappe/lebererkrankungen/fettleber/nicht-alkoholische-fettleber/
21. DocCheck, M. B. (2004, Januar 7). Metabolisches Syndrom. DocCheck Flexikon; DocCheck Community GmbH. https://flexikon.doccheck.com/de/Metabolisches_Syndrom
22. Spot reduction: why targeting weight loss to a specific area is a myth. (o. J.). The University of Sydney. Abgerufen 6. Mai 2025, von https://www.sydney.edu.au/news-opinion/news/2023/11/07/spot-reduction--why-targeting-weight-loss-to-a-specific-area-is-.html
23. Counting calories: Get back to weight-loss basics. (o. J.). Mayo Clinic. Abgerufen 6. Mai 2025, von https://www.mayoclinic.org/healthy-lifestyle/weight-loss/in-depth/calories/art-20048065
24. LeWine, H. E. (2023, Mai 22). How much water should I drink a day? Harvard Health. https://www.health.harvard.edu/staying-healthy/how-much-water-should-you-drink
25. Sport für Übergewichtige: So schonen Sie Ihre Gelenke. (o. J.). Herzstiftung.de. Abgerufen 6. Mai 2025, von https://herzstiftung.de/ihre-herzgesundheit/gesund-bleiben/uebergewicht/sport-fuer-uebergewicht