Abnehmen nach dem Rauchstopp? So gelingt es Schritt für Schritt

Viele nehmen nach dem Rauchstopp zu – mit diesen Strategien kann eine Gewichtsabnahme gelingen

Ein Mann bricht eine Zigarette in zwei Teile, während er sich auf das Abnehmen nach Rauchstopp vorbereitet.

Nach dem Rauchstopp ist eine Gewichtszunahme zwar keine Seltenheit, aber auch kein Muss. Nikotin beeinflusst nämlich verschiedene Körperfunktionen, darunter Stoffwechsel, Appetit und das Belohnungssystem. Fällt dieser Einfluss weg, verändert sich häufig das Essverhalten, beispielsweise durch gesteigerten Appetit oder emotionales Essen als Ersatz für das gewohnte Rauchritual. Um diesen Veränderungen wirksam zu begegnen, helfen ein moderates Kaloriendefizit, eine schrittweise Ernährungsumstellung und mehr Bewegung im Alltag.

Letzte Änderung
02.12.2025
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Wichtiger Hinweis zu Ozempic®

Ozempic® ist in Deutschland ausschließlich zur Behandlung von Erwachsenen mit Typ-2-Diabetes zugelassen. Es darf nur nach ärztlicher Verordnung eingesetzt werden. Die Anwendung von Ozempic® zur Gewichtsreduktion gehört nicht zu den zugelassenen Indikationen. Der folgende Artikel dient der medizinischen Aufklärung. Wende Dich bei Fragen zur Behandlung immer an Deine Ärztin oder Deinen Arzt.

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Gewichtszunahme nach dem Rauchstopp – Ursachen und Zusammenhänge

Nikotin ist ein stark wirksames Nervengift aus der Tabakpflanze, das direkt im Gehirn wirkt und ein hohes Abhängigkeitspotenzial besitzt. Es beeinflusst zentrale Körperfunktionen wie Appetit, Stoffwechsel und das Belohnungssystem:1

Während des Rauchens kann Nikotin das Hungergefühl dämpfen – viele essen seltener oder kleinere Portionen.2 Gleichzeitig regt Nikotin den Stoffwechsel leicht an: Das Herz schlägt etwas schneller, der Energieverbrauch steigt geringfügig.3

Nach dem Rauchstopp entfallen diese Effekte. Zusätzlich können sich weitere Faktoren verändern:

  • Das Belohnungssystem reagiert auf den Wegfall der Dopaminwirkung – Essen wird häufiger als Ersatz genutzt.6
  • Der Geschmackssinn verbessert sich – Essen schmeckt intensiver und wird oft in größeren Mengen verzehrt.7
  • Der Energieverbrauch sinkt leicht – auch ohne vermehrtes Essen kann das zu Gewichtszunahme führen.8

Diese Kombination aus physiologischen und verhaltensbedingten Veränderungen erklärt, warum viele Menschen nach dem Rauchstopp moderat zunehmen – und warum ein bewusster Umgang mit Ernährung und Bewegung besonders hilfreich sein kann.

Wie groß ist die Gewichtszunahme nach dem Rauchstopp?

Im Durchschnitt nehmen Menschen nach dem Rauchstopp etwa 4 bis 6 Kilogramm zu – vor allem in den ersten 3 bis 6 Monaten. Die Gewichtszunahme verlangsamt sich danach meist deutlich.

Studien zeigen jedoch eine große Spannbreite: Manche Personen nehmen gar nicht zu oder verlieren sogar Gewicht, während andere – insbesondere stark nikotinabhängige Personen oder Frauen – etwas mehr zunehmen können. Die Ergebnisse hierzu sind nicht einheitlich.9, 10

Wichtig: Eine moderate Gewichtszunahme ist medizinisch deutlich weniger riskant als das Weiterrauchen. Mit gezielter Ernährung und Bewegung lässt sich der Gewichtsverlauf positiv beeinflussen.

Nikotin ist keine Abnehmhilfe!

Nikotin ist ein stark wirksames Nervengift mit hohem Abhängigkeitspotenzial.
Zudem sind die gewichtsbezogenen Effekte von Nikotin gering und nur kurzfristig.

Durch das Rauchen von Tabak können Herz, Lunge und Blutgefäße dauerhaft geschädigt werden. Langfristig steigt das Risiko für schwere Erkrankungen wie Herzinfarkt, Schlaganfall und Krebs.4,5

Kaloriendefizit für eine nachhaltige Gewichtsabnahme

Ein Kaloriendefizit ist der zentrale Faktor beim Abnehmen: Du nimmst weniger Kalorien auf, als Dein Körper verbraucht – und nutzt langfristig gespeicherte Fettreserven.

Wichtig ist ein nachhaltiges Vorgehen. Radikale Hungerkuren führen oft zu Rückfällen und dem Jo-Jo-Effekt. Ein moderates Defizit von 300–500 kcal pro Tag kann bereits spürbare Veränderungen bewirken – ohne die Versorgung mit essenziellen Nährstoffen zu gefährden.

Ernährung Schritt für Schritt umstellen

Eine komplette Ernährungsumstellung über Nacht überfordert oft und ist selten nachhaltig. Kleine, realistische Veränderungen lassen sich besser umsetzen – und wirken langfristig am effektivsten.

Wichtig sind vor allem: ein moderates Kaloriendefizit und sättigende Lebensmittel wie magere Proteine, Ballaststoffe und Volumenkomponenten (nährstoffdichte und kalorienarme Lebensmittel wie z. B. Gemüse, Salat).

Praktische Tipps für den Alltag:

  • Zuckerhaltige Getränke schrittweise reduzieren; kalorienfreie Alternativen wie Wasser oder Light-Getränke nutzen.
  • Mahlzeiten mit magerem Eiweiß, Ballaststoffen und Volumen gestalten – z. B. Fisch, Hülsenfrüchte, Vollkornprodukte, Gemüse.
  • Gesunde Fette wie Nüsse, Samen oder hochwertige Öle in Maßen einsetzen.
  • Auch Genussmittel oder Fertiggerichte können Teil einer ausgewogenen Ernährung sein – bei einer Gewichtsabnahme ist natürlich entscheidend, dass sie in die Gesamtbilanz passen.

Fazit: Es geht nicht darum, bestimmte Lebensmittel zu verbieten – sondern darum, ein ausgewogenes Verhältnis zu finden, das langfristig umsetzbar ist.

Achtsames Essen – Hungersignale wieder lernen

Nikotin beeinflusst das zentrale Nervensystem und kann Hunger- und Sättigungssignale unterdrücken. Nach dem Rauchstopp ist es hilfreich, diese Signale wieder bewusst wahrzunehmen.

Achtsames Essen (mindful eating) kann dabei unterstützen:

  • Vor dem Essen innehalten: Habe ich wirklich Hunger – oder esse ich aus Gewohnheit?
  • Langsam und ohne Ablenkung essen.
  • Nach jeder Mahlzeit spüren: Bin ich satt – oder esse ich weiter aus Impuls?
  • Geschmack, Geruch und Konsistenz bewusst wahrnehmen.
  • Kleine Pausen helfen, rechtzeitig aufzuhören.

Achtsames Essen stärkt das natürliche Sättigungsgefühl und kann emotionales Essen reduzieren – besonders nach dem Rauchstopp.

Abnehmen nach dem Rauchstopp: Mehr Bewegung im Alltag

Regelmäßige Bewegung unterstützt die Gewichtsabnahme, weil sie den Kalorienverbrauch erhöht und den Stoffwechsel aktiviert.  

  • Im Alltag bewegen: Treppen statt Aufzug, kurze Wege zu Fuß, 10–15-minütige Spaziergänge ein- bis zweimal täglich.
  • Krafttraining ergänzen: 2–3 Mal pro Woche leichte bis moderate Kraftübungen (z. B. starte mit dem Körpergewicht oder Widerstandsbändern) helfen, Muskelmasse zu erhalten.
  • Stress abbauen: Bewegung fördert die Ausschüttung von Endorphinen und Serotonin, reduziert Anspannung und kann das fehlende Rauchritual sinnvoll ersetzen.11, 12

Das Ziel ist nicht die Höchstleistung, sondern Regelmäßigkeit, Freude an der Bewegung und der Erhalt von Muskelmasse.

Gibt es Medikamente, die beim Abnehmen nach dem Rauchstopp unterstützen?

Es gibt keine Medikamente, die speziell für die Gewichtskontrolle nach Rauchstopp zugelassen sind. Für Menschen mit starkem Übergewicht (Adipositas), bei denen Lebensstilmaßnahmen wie Ernährungsumstellung, Bewegungs- oder Verhaltenstherapie nicht ausreichen, können Inkretin-basierte Therapien (z. B. Semaglutid, Tirzepatid) Teil eines ganzheitlichen Therapiekonzepts sein. Diese Wirkstoffe (GLP-1- bzw. GIP/GLP-1-Rezeptor-Agonisten) beeinflussen das Hunger- und Sättigungsgefühl und können die Nahrungsaufnahme reduzieren.

Wichtig: Diese Medikamente ersetzen keine ausgewogene Ernährung oder regelmäßige Bewegung. Studien zeigen eine deutliche Gewichtsreduktion bei Adipositas, wenn sie in Kombination mit Lebensstilmaßnahmen eingesetzt werden.13, 14, 15

Zusammenfassung

Häufige Fragen

In der Entwöhnungsphase verändern sich oft die Essgewohnheiten. Viele greifen unbewusst zu Snacks, um das wegfallende „Glücksgefühl“ durch Nikotin zu kompensieren.

Kleine, nachhaltige Veränderungen sind meist effektiver und nachhaltiger als radikale Diäten oder sofortige Komplettumstellungen. Hilfreich können eine schrittweise Ernährungsumstellung (mit einem Kaloriendefizit), achtsames Essen und mehr Bewegung im Alltag sein.

Eine ausgewogene Ernährung mit kalorienarmen, eiweiß- und ballaststoffreichen Lebensmitteln kann bei einer Abnahme unterstützen

Regelmäßige Bewegung erhöht den Kalorienverbrauch, fördert die Stoffwechselaktivität und unterstützt die Stressbewältigung nach dem Rauchstopp. Dafür reichen zu Beginn schon kurze Spaziergänge mehrmals am Tag.

Das hängt von individuellen Faktoren ab – etwa von der Ernährung, dem Aktivitätsniveau und dem Ausgangsgewicht.

Für die Gewichtszunahme nach dem Rauchstopp gibt es keine spezifisch zugelassenen Medikamente. Bei Adipositas können unter ärztlicher Begleitung Inkretin-basierte Therapien (z. B. Semaglutid, Tirzepatid) Teil eines ganzheitlichen Behandlungskonzepts sein. Sie wirken über hormonelle Signalwege auf das Hunger- und Sättigungsgefühl – ersetzen aber keine ausgewogene Ernährung oder Bewegung.

Ja, ein Saxenda® Rezept ist erforderlich. Das Medikament darf nur mit ärztlicher Verordnung in Apotheken – online oder vor Ort – abgegeben werden.

Ja, ein Wegovy® Rezept ist zwingend erforderlich, da das Medikament verschreibungspflichtig ist. Nur mit einer ärztlichen Verordnung darf es in Apotheken abgegeben werden – online oder vor Ort.

  1. DiFranza JR, Rigotti NA, McNeill AD et. al, Initial symptoms of nicotine dependence in adolescents. Tob Control. 2000 Sep;9(3):313-9, Download vom 24.09.2025 von https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/10982576/
  2. Schwartz A, Bellissimo N. Nicotine and energy balance: A review examining the effect of nicotine on hormonal appetite regulation and energy expenditure. Appetite. 2021 Sep 1;164:105260, Download vom 24.09.2024 von https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/33848592/
  3. Perkins KA, Epstein LH, Stiller RL et. al, Acute effects of nicotine on resting metabolic rate in cigarette smokers. Am J Clin Nutr. 1989 Sep;50(3):545-50, Download vom 24.09.2024 von https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/2773833/
  4. Kundu A, Feore A, Sanchez S et. al, Cardiovascular health effects of vaping e-cigarettes: a syste matic review and meta-analysis. Heart. 2025 Jun 13;111(13):599-608, Download vom 24.09.2025 von https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/40010935/
  5. Mishra A, Chaturvedi P, Datta S, Sinukumar S, Joshi P, Garg A. Harmful effects of nicotine. Indian J Med Paediatr Oncol. 2015 Jan-Mar;36(1):24-31, Download vom 24.09.2025 von https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/25810571/
  6. Thorgeirsson TE, Gudbjartsson DF, Sulem P et. al, A common biological basis of obesity and nicotine addiction. Transl Psychiatry. 2013 Oct 1;3(10):e308, Download vom 24.09.2025 von https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/24084939/
  7. Boscolo-Rizzo P, Hummel T, Marcuzzo AV et. al, Effects of smoking cessation on taste function in heavy smokers undergoing hemiglossectomy for tongue squamous cell carcinoma. Eur Arch Otorhinolaryngol. 2025 Jul 23, Download vom 24.09. 2025 von https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/40699223/
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  9. Locatelli I, Collet TH, Clair C, Rodondi N, Cornuz J. The joint influence of gender and amount of smoking on weight gain one year after smoking cessation. Int J Environ Res Public Health. 2014 Aug 18;11(8):8443-55, Download vom 24.09.2025 von https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/25153470/
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