Pilates zum Abnehmen: Übungen und Tipps für einen realistischen Einstieg

Wie Du mit Pilates abnehmen kannst, welche Übungen geeignet sind und worauf Du achten solltest

Abnehmen mit Pilates: Frau trainiert mit einem Pilates-Gerät in einem hellen Fitnessstudio

Pilates stärkt die Tiefenmuskulatur, verbessert Haltung, Beweglichkeit und Körperwahrnehmung. Außerdem hilft Pilates durch bewusste Atmung und Achtsamkeit, Stress zu reduzieren und gesündere Ernährungsgewohnheiten zu fördern. Das Training ist gelenkschonend, für fast alle Altersgruppen geeignet und kann den Kalorienverbrauch leicht erhöhen. Für nachhaltiges Abnehmen braucht es jedoch ein Kaloriendefizit, das durch eine ausgewogene Ernährung und zusätzliches Ausdauertraining unterstützt werden kann.

Letzte Änderung
27.11.2025
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Was ist Pilates und kann es beim Abnehmen unterstützen?

Bei Pilates geht es um die bewusste Kontrolle von Körper und Geist. Kombiniert werden Elemente aus Gymnastik, Yoga, Atemtechniken und Kampfsport. Der Fokus liegt auf präzisen, kontrollierten Bewegungen und der Aktivierung der tiefen Muskulatur, die für Stabilität, Haltung und Beweglichkeit sorgt.

Anders als bei vielen Fitnessprogrammen geht es nicht darum, möglichst schnell ins Schwitzen zu kommen, sondern Bewegungen bewusst und mit voller Körperkontrolle auszuführen. Das kann nicht nur die Muskulatur stärken, sondern auch die eigene Körperwahrnehmung verbessern.

Pilates allein ist kein extremer „Kalorienkiller“ wie beispielsweise HIIT-Training oder Joggen, kann aber trotzdem den täglichen Kalorienverbrauch etwas erhöhen.

Abnehmen mit Pilates: Was ist realistisch?

Damit Dein Gewicht sinkt, brauchst Du ein Kaloriendefizit – das heißt, Du verbrauchst über den Tag mehr Energie, als Du aufnimmst. Pilates allein reicht dafür in der Regel nicht aus. Es kräftigt zwar, ist aber kein klassisches Fettverbrennungs- oder Muskelaufbau-Training.

Dennoch kann Pilates eine wertvolle Unterstützung beim Abnehmen sein: Es stärkt Deine Muskulatur, verbessert die Körperwahrnehmung und hilft beim Stressabbau – alles Faktoren, die langfristig eine gesunde Gewichtsabnahme fördern.

Für wen eignet sich Pilates?

Grundsätzlich ist Pilates für fast alle Menschen geeignet – unabhängig von Alter oder Fitnesslevel. Besonders für übergewichtige und adipöse Menschen kann Pilates eine gute Wahl sein:

  • Gelenkschonend: Die Übungen kommen ohne ruckartige Bewegungen aus.
  • Entlastend: Viele Übungen werden sitzend oder liegend ausgeführt, was Knie, Hüfte und Rücken schont.
  • Geringes Verletzungsrisiko: Die langsamen und kontrollierten Bewegungen minimieren das Risiko von Verletzungen.

Herausforderungen und Lösungen für Adipöse

Gerade am Anfang ist es wichtig, die Besonderheiten des eigenen Körpers zu berücksichtigen. Die gute Nachricht: Pilates ist sehr flexibel und Übungen lassen sich an unterschiedliche Voraussetzungen anpassen. Mit Hilfsmitteln wie Bällen, Bändern oder Blöcken kannst Du Bewegungen erleichtern oder intensiver gestalten. So findet fast jeder eine Variante, die sich gut anfühlt.

Umgang mit Körpervolumen:

Manche Positionen können durch das eigene Körpervolumen herausfordernd sein – das ist völlig normal. Ein erfahrener Trainer oder eine Trainerin kann alternative Übungen oder Hilfsmittel empfehlen, sodass Du trotzdem vom Training profitierst.

Bewegungen am Boden:

Gerade das Aufstehen und Hinlegen auf die Matte kann anfangs anstrengend sein. Starte ohne Druck und in Deinem eigenen Tempo. Als Alternative gibt es spezielle Angebote wie Stuhl-Pilates, bei denen Übungen im Sitzen oder Stehen durchgeführt werden.

Ist ein Arzt-Check vor dem Training sinnvoll?

Wenn Du mit Pilates starten möchtest und starkes Übergewicht hast, kann es sinnvoll sein, vorher ärztlichen Rat einzuholen. So lässt sich abklären, ob gesundheitliche Risiken bestehen und welche Trainingsform für Dich am besten geeignet ist. Ein ärztliches „Okay“ bedeutet nicht, dass Verletzungen ausgeschlossen sind. Aber es kann Dir helfen, sicherer und mit einem guten Gefühl zu starten, weil Du weißt, dass Dein Training auf Deine persönlichen Voraussetzungen abgestimmt werden kann.

Positive Effekte von Pilates auf das Abnehmen

Im Gegensatz zu vielen anderen Sportarten ist Pilates ein eher moderates Training, was den Kalorienverbrauch pro Stunde betrifft.

  • Je nach Körpergewicht und Trainingsintensität verbrennen die meisten Menschen dabei etwa 150 bis 250 Kalorien pro Stunde.
  • Zum Vergleich: Zügiges Gehen liegt bei rund 250 bis 350 Kalorien pro Stunde, Joggen bei etwa 500 bis 700 Kalorien und intensives Intervalltraining kann sogar noch deutlich mehr verbrennen.1, 2

Der Energieverbrauch ist also geringer als bei Ausdauersportarten wie Laufen oder Radfahren. Durch gezielte Übungen, kürzere Pausen und den Einsatz von Geräten (z. B. Reformer) kann Pilates aber durchaus anstrengender gestaltet werden und so den Energieverbrauch etwas steigern.

Mit regelmäßigem Pilates stärkst Du vor allem Deine tief liegende Rumpfmuskulatur. Das sorgt nicht nur für mehr Stabilität und eine bessere Haltung, sondern kann auch dazu beitragen, Deine Muskulatur langfristig zu kräftigen. Da Muskelgewebe mehr Energie verbrennt als Fett, steigt Dein Grundumsatz – aber nur leicht.

Rolle von Atmung und Achtsamkeit im Training

Bei Pilates spielt die Atmung eine wichtige Rolle. Die bewusst geführte Atemtechnik kann die Muskelaktivierung unterstützen und stressreduzierend wirken. Studien zeigen, dass regelmäßiges Pilates-Training die Herzfrequenzvariabilität verbessern und Stresshormone wie Cortisol senken kann. Weniger Stress bedeutet oft auch weniger stressbedingtes Essen.3, 4, 5

Pilates kann auch die Achtsamkeit schulen: Man kann lernen, den eigenen Körper sowie die Haltung, Muskelspannung und den Bewegungsfluss bewusster wahrzunehmen. Dies kann wiederum helfen, Hunger- und Sättigungssignale besser zu erkennen und Essgewohnheiten langfristig zu verändern.

Pilates zu Hause oder im Studio?

Pilates kannst Du im Fitnessstudio oder ganz bequem zu Hause machen.

Im Studio hast Du Trainer:innen, die Deine Übungen korrigieren und Dich motivieren. Sie erkennen, wenn eine Übung angepasst werden muss, und können Dir direkt alternative Übungen oder den Einsatz von Hilfsmitteln zeigen.

Zu Hause bist Du hingegen flexibler und sparst Zeit, weil Du nicht in ein Studio fahren musst. Wichtig ist hier, dass Du die Übungen richtig lernst, am besten zuerst mit Videos oder einem Kurs, der explizit auf Anfänger:innen oder Menschen mit Übergewicht ausgerichtet ist.

Pilates-Übungen zum Abnehmen – Beispiele für zu Hause

Beim Training ist wichtig, dass Du Dich fließend bewegst, ohne lange Pausen zwischen den Übungen einzulegen, und gleichmäßig weiteratmest. Ein moderates Training von 20–30 Minuten ist ein guter Einstieg. Für jede Übung kannst Du etwa 8–12 Wiederholungen oder 1–2 Minuten einplanen – je nach Bewegungsform und Fitnesslevel.

Achte außerdem auf Folgendes:

  • Übungen auf einer Matte oder einem weichen Teppich durchführen.
  • Keine ruckartigen Bewegungen – alles langsam und kontrolliert.
  • Auf die Atmung achten – sie ist ein zentraler Teil von Pilates.
  • Bei Schmerzen sofort stoppen und ggf. ärztlich abklären.

Stehende Arm- und Beinbewegung („Standing March with Reach“): 1-2 Minuten
Ziel: Herz-Kreislauf-System aktivieren, Koordination verbessern

Kniebeuge mit Armbewegung („Squat and Lift“): 8-12x
Ziel: Kräftigung von Beinen und Gesäß, Aktivierung großer Muskelgruppen

Seitlicher Schritt mit Armkreisen („Side Step with Arm Circles“): 1-2 Minuten
Ziel: Ganzkörperbewegung, Schultern lockern, Puls erhöhen
Vierfüßler mit Beinrückstoß („Kneeling Leg Extension“): 8-10x pro Seite
Ziel: Kräftigung von Gesäß und Rücken, Aktivierung der Körpermitte
Schulterbrücke mit Fersenanheben („Bridge with Heel Lift“): 10-12x pro Seite
Ziel: Kräftigung der Bein- und Gesäßmuskeln

Warum Pilates mit Ausdauertraining kombiniert werden sollte

Pilates ist sehr gut für Kraft, Beweglichkeit und Körperhaltung. Zusätzlich kann leichte Ausdauerbewegung unterstützen, das Herz-Kreislauf-System zu stärken und um den Kalorienverbrauch zu erhöhen. Das geht am besten mit schnellem Gehen, Radfahren, Schwimmen oder leichtem Joggen. Hier ein Beispiel für einen wöchentlichen Trainingsplan:

Tag Training Dauer
Montag Pilates 30 Minuten
Dienstag Ausdauer (z. B. flotter Spaziergang oder Radfahren) 20–30 Minuten
Mittwoch Ruhetag / lockere Bewegung -
Donnerstag Pilates 30 Minuten
Freitag Ausdauer (z. B. Schwimmen, Walking oder Heimtrainer) 25–30 Minuten
Samstag Pilates + kurzer Ausdauersport 20 Min Pilates + 10 Min lockeres Gehen
Sonntag Ruhetag / leichte Bewegung -

Die richtige Ernährung für den langfristigen Erfolg

Wenn Du dauerhaft abnehmen möchtest, kommst Du um ein Kaloriendefizit nicht herum. Du musst Deinem Körper täglich weniger Energie zuführen, als er benötigt. Um die Kalorien auszugleichen, greift er auf gespeicherte Reserven zurück, und zwar in erster Linie auf Körperfett. So entsteht ein natürlicher Gewichtsverlust.

Damit Du dabei gesund bleibst und Dein Körper trotzdem alle wichtigen Nährstoffe bekommt, ist eine ausgewogene und nährstoffreiche Ernährung mit reduzierter Kalorienmenge entscheidend. Folgende Tipps können Dir helfen:

  • Mehrere kleine Mahlzeiten statt einer großen Mahlzeit
  • Langsam kauen und das Sättigungsgefühl beachten
  • Viel Gemüse (kalorienarm, nährstoffreich, macht satt)
  • Obst als Snack zwischendurch
  • Vollkornprodukte (nährstoff- und ballaststoffreich, macht satt)
  • Ausreichend Eiweiß unterstützt den Muskelaufbau und -erhalt
  • Gesunde Fette in kleinen Mengen
  • Ausreichend trinken (2 bis 3 Liter ungesüßte Getränke)
  • Kalorienfallen meiden (z. B. Süßes, Chips, Fast Food, gezuckerte Getränke)
Pilates – so bleibst Du motiviert

Damit die Motivation nicht verloren geht, kannst Du Dir kleine realistische Ziele setzen, wie zum Beispiel drei kurze Einheiten pro Woche. Dokumentiere Deine Fortschritte, etwa indem Du aufschreibst, welche Übungen Dir leichter fallen oder wie sich Deine Haltung verbessert. Auch Abwechslung hilft. Wechsle zwischen Mattenübungen und kurzen Intervall-Workouts. Belohne Dich für Erfolge – sei es mit neuer Sportkleidung oder einfach einem bewussten Moment der Entspannung nach dem Training. So bleibt Pilates nicht nur ein Workout, sondern wird zu einem festen und positiven Bestandteil Deines Alltags.

Zusammenfassung

Häufige Fragen

Ja, Pilates ist eine wertvolle Unterstützung. Es hilft Dir, ein besseres Körpergefühl zu entwickeln, stärkt Deine Muskulatur und kann durch den Stressabbau Dein Essverhalten positiv beeinflussen. Für das reine Abnehmen ist aber immer ein Kaloriendefizit entscheidend, das Du am besten durch eine Kombination aus Ernährung und Bewegung erreichst.

Pilates verbrennt weniger Kalorien als Joggen oder HIIT, stärkt dafür aber gezielt die Muskulatur und ist gelenkschonend. Es eignet sich gut als Ergänzung zum Ausdauertraining.

Besonders hilfreich sind Übungen, die große Muskelgruppen gleichzeitig beanspruchen – denn diese verbrauchen mehr Energie. Beispiele dafür sind die Schulterbrücke, die Beine und Gesäß kräftigt, oder sanfte Kniebeugen im Stehen. Entscheidend ist jedoch weniger die einzelne Übung, sondern das fließende Zusammenspiel der Bewegungen. So bleibt Dein Kreislauf in Schwung – und das Training wird effektiver.

Ein guter Start sind zwei bis drei Einheiten pro Woche von jeweils etwa 30 Minuten. Wenn Du zusätzlich leichte Ausdauerbewegungen wie Spaziergänge, Radfahren oder Schwimmen integrierst, kannst Du Deinen Kalorienverbrauch weiter erhöhen und ein Kaloriendefizit leichter einhalten.

Gezielt an einzelnen Körperstellen Fett abzubauen ist nicht möglich, da Fettverlust immer den ganzen Körper betrifft. Pilates kann aber die Körpermitte stärken und die Haltung verbessern, wodurch der Bauchbereich straffer wirken kann.

  1. Ainsworth BE, Haskell WL, Herrmann SD, Meckes N, Bassett Jr DR, Tudor-Locke C, Greer JL, Vezina J, Whitt- Glover MC, Leon AS. 2011 Compendium of Physical Activities: a second update of codes and MET values. Medicine and Science in Sports and Exercise, 2011;43(8):1575-1581, Download vom 18.08.2025 von https://static1.squarespace.com/static/5b6112bd365f028c9256b26d/t/5d538101aa64ae0001a6eb31/1565753606677/2011_Compendium_of_Physical_Activities_.pdf
  2. de Souza Andrade L, da Silva Almeida I, Mochizuki L et. al, What is the exercise intensity of Pilates? An analysis of the energy expenditure, blood lactate, and intensity of apparatus and mat Pilates sessions. J Bodyw Mov Ther. 2021 Apr;26:36-42. Download vom 18.08.2025 von https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/33992270/
  3. Mascarin NC, de Lira CAB, Vancini RL, da Silva AC, Andrade MS. The effects of preventive rubber band training on shoulder joint imbalance and throwing performance in handball players: A randomized and prospective study. J Bodyw Mov Ther. 2017 Oct;21(4):1017-1023, Download vom 18.08.2025 von https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/29037617/
  4. Szivak, Tunde K.; Kraemer, William J.. Physiological Readiness and Resilience: Pillars of Military Preparedness. Journal of Strength and Conditioning Research 29():p S34-S39, November 2015, Download vom 18.08.2025 von https://journals.lww.com/nsca-jscr/abstract/2015/11001/physiological_readiness_and_resilience__pillars_of.6.aspx
  5. Claeys K, Brumagne S, Deklerck J, Vanderhaeghen J, Dankaerts W. Sagittal evaluation of usual standing and sitting spinal posture. J Bodyw Mov Ther. 2016 Apr;20(2):326-33, Download vom 18.08.2025 von https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/27210850/