Abnehmen mit Krafttraining: Nachhaltig Gewicht verlieren und den Körper stärken

Wie Muskelaufbau beim Fettabbau hilft – effektiv abnehmen mit Krafttraining für Frauen und Männer

Frau macht Krafttraining mit Kurzhanteln im Freien – effektives Abnehmen durch Muskelaufbau

Viele Menschen stellen sich die Frage: Welche Bewegung hilft mir wirklich beim Abnehmen – und was ist überhaupt machbar für mich? Neben bewährten Methoden wie Spaziergängen, Schwimmen oder Radfahren kann Krafttraining eine Ergänzung sein. Es stärkt den Körper, unterstützt den Fettabbau und hilft dabei, Muskelmasse zu erhalten oder aufzubauen – ein wichtiger Baustein für den langfristigen Erfolg.

Letzte Änderung
31.07.2025
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5
Minuten

Was ist Krafttraining überhaupt?

Krafttraining ist eine Form der körperlichen Aktivität, bei der gezielt Muskeln aktiviert und gestärkt werden. Dabei arbeitest Du gegen einen Widerstand – das kann Dein eigenes Körpergewicht sein (z. B. beim Aufstehen vom Stuhl), ein Widerstandsband, eine Hantel oder ein Gerät im Fitnessstudio. Wichtig ist: Nicht die Größe des Gewichts zählt, sondern die regelmäßige, kontrollierte Belastung Deiner Muskulatur.

Was passiert dabei im Körper?

Wenn Du Krafttraining machst, kommt es in den beanspruchten Muskeln zu kleinen, mikroskopisch feinen Verletzungen (Mikrotraumata). Das klingt dramatisch, ist aber ein natürlicher und gewollter Prozess:

Der Körper reagiert darauf, indem er die Muskulatur repariert und verstärkt – sie wächst also in der Regenerationsphase nach dem Training. Dieser Prozess wird Hypertrophie genannt.

Zusätzlich sorgt Krafttraining für:

  • Mehr Muskelmasse → Dein Grundumsatz (also die Kalorien, die Dein Körper täglich verbraucht) steigt etwas.
  • Verbesserte Körperhaltung und Stabilität → Rückenschmerzen, Gelenkbelastung und Unsicherheiten beim Gehen können reduziert werden.
  • Stärkere Knochen → Durch die Belastung wird die Knochendichte gefördert – wichtig zur Vorbeugung von Osteoporose.
  • Bessere Blutzuckerregulation und Stoffwechsel → Krafttraining verbessert die Insulinsensitivität, was insbesondere für Menschen mit Übergewicht oder Typ-2-Diabetes hilfreich sein kann.

Muss es immer schweres Training sein?

Nein – Krafttraining lässt sich gelenkschonend und alltagstauglich gestalten. Schon Bewegungen wie das wiederholte Aufstehen von einem Stuhl oder Übungen mit einem leichten Widerstandsband gelten als Krafttraining. Der Schlüssel liegt in der Wiederholung und Steigerung über die Zeit.

Wie oft und wie lange sollte man Krafttraining machen?

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt Erwachsenen – einschließlich Menschen mit Übergewicht oder chronischen Erkrankungen:1

  • 150–300 Minuten moderate körperliche Aktivität pro Woche (z. B. zügiges Gehen, Radfahren, Wassergymnastik)
  • Mindestens zweimal Krafttraining pro Woche, mit jeweils 20–60 Minuten Dauer, die alle großen Muskelgruppen beanspruchen – z. B. Beine, Rücken, Bauch, Arme und Schultern.

Wichtig: Diese Empfehlungen sind Richtwerte – kein Muss zum Start. Jeder Schritt zählt, und auch 10 Minuten Bewegung pro Tag können bereits gesundheitliche Vorteile bringen.

Krafttraining ist für jeden geeignet – unabhängig von Alter, Gewicht oder Fitnesslevel. Anfänger:innen profitieren von einem begleiteten Einstieg, z. B. durch Trainer:innen, Physiotherapie, Videos oder Reha-Angebote. So lassen sich Fehler vermeiden, und das Training kann individuell an die körperlichen Voraussetzungen angepasst werden.

Wie wichtig ist der Nachbrenneffekt?

Ein Aspekt, der oft in Verbindung mit Krafttraining genannt wird, ist der Nachbrenneffekt – also der zusätzliche Energieverbrauch nach dem Training. Aber wie groß ist dieser Effekt wirklich?

Nach dem Training verbraucht Dein Körper weiterhin Energie – etwa für die Muskelreparatur, Wärmeregulierung und den Ausgleich von Stoffwechselprozessen. Den Nachbrenneffekt gibt es, aber er wird oft überschätzt:

  • Bei moderatem Training macht er meist nur 5–15 % der während des Trainings verbrauchten Kalorien aus.
  • Intensives Intervall- oder Krafttraining kann diesen Effekt über mehrere Stunden hinweg aufrechterhalten – der zusätzliche Kalorienverbrauch bleibt jedoch begrenzt, da er vor allem für Prozesse wie Muskelreparatur und Thermoregulation entsteht. Betrachtet man den Nachbrenneffekt isoliert – ohne Aspekte wie Ernährung, Trainingsintensität, Muskelaufbau oder das allgemeine Bewegungsverhalten mit einzubeziehen – wird sein tatsächlicher Einfluss auf die Fettverbrennung schnell überschätzt.
  • Der Nachbrenneffekt allein ist kein entscheidender Hebel zum Abnehmen – aber in Kombination mit dem Muskelaufbau kann er langfristig den Energieverbrauch unterstützen.

Fazit: Der Nachbrenneffekt ist ein kleiner Bonus, kein Wundermittel – regelmäßige Bewegung und Muskelaufbau sind wichtiger.

Vorteile und Nachteile von Krafttraining

Vorteile von Krafttraining Nachteile von Krafttraining
Etwas höherer Kalorienverbrauch durch Muskelaufbau Falsche Ausführung kann zu Überlastung führen – Technik ist daher entscheidend
Erhalt und Aufbau von Muskelmasse – schützt vor Muskelabbau beim Abnehmen Sichtbare und langfristige Ergebnisse brauchen Geduld und Regelmäßigkeit
Entlastung der Gelenke durch stärkere Muskulatur/td> Nicht jede Übung ist für alle geeignet – z. B. bei starken Gelenkproblemen oder Vorerkrankungen
Verbesserte Körperhaltung, Stabilität und Alltagskraft Unsicherheit oder Angst vor dem Fitnessstudio können den Einstieg erschweren
Positive Effekte auf Stoffwechsel, Blutzucker und Kreislauf
Selbstbewusstsein und Körpergefühl verbessern sich
Niedrigschwelliger Einstieg möglich – auch mit leichten Übungen zu Hause

Empfehlung: Eine fachliche Begleitung ist besonders bei gesundheitlichen Einschränkungen oder Vorerkrankungen sinnvoll, um Risiken zu minimieren und eine sichere, effektive Trainingsweise zu gewährleisten.

Kann man mit Krafttraining abnehmen?

Ja – Krafttraining kann Dir beim Abnehmen helfen. Durch den Aufbau von Muskulatur erhöht sich Dein Grundumsatz etwas, also die Menge an Kalorien, die Dein Körper täglich in Ruhe verbrennt. Außerdem trägt Krafttraining dazu bei, dass Du beim Abnehmen wenig Muskelmasse verlierst.

Wichtig für den Gewichtsverlust ist ein Kaloriendefizit durch eine gesunde und ausgewogene Ernährung. Krafttraining kann in Kombination den Fettabbau dann unterstützen. Zwar ist der Kalorienverbrauch während des Trainings meist geringer als beim Cardio, aber der langfristige Effekt auf den Stoffwechsel macht Krafttraining zu einem wertvollen Bestandteil jeder nachhaltigen Abnehmstrategie.

Wichtig: Die Zahl auf der Waage ist nicht der einzige Maßstab. Auch wenn das Gewicht stagniert, kann sich der Körper durch Muskelaufbau sichtbar verändern – etwa durch eine straffere Silhouette, bessere Haltung und mehr Energie im Alltag. Abnehmen mit Krafttraining zeigt bei Frauen oft erst nach mehreren Wochen sichtbare Veränderungen. Erfahrungen zeigen: Geduld und Beständigkeit zahlen sich aus.

Ernährung & Abnehmen mit Krafttraining: Darauf kommt es an

Bewegung ist ein wichtiger Baustein – doch ohne die passende Ernährung bleiben langfristige Erfolge oft aus. Wer mit Krafttraining abnehmen möchte, sollte darauf achten, dem Körper genug Nährstoffe zu geben – und gleichzeitig ein Kaloriendefizit einzuhalten. Nur so kann der Körper auf gespeicherte Fettreserven zurückgreifen, ohne Muskulatur abzubauen.

Worauf es ankommt:

  • Ein Kaloriendefizit schaffen (300–500 kcal täglich)
  • Ausreichend Eiweiß zuführen (z. B. Hülsenfrüchte, Magerquark, Fisch, Eier, Tofu, Sojaprodukte oder Milchprodukte)
  • Regelmäßige Mahlzeiten einplanen, um Heißhunger vorzubeugen
  • Keine Crash-Diät, sondern realistische Veränderungen

Unterschiede zwischen Männern und Frauen beim Abnehmen mit Krafttraining

Krafttraining wirkt grundsätzlich bei allen Geschlechtern positiv – unabhängig von Trainingsziel oder Ausgangsgewicht. Dennoch gibt es biologische Unterschiede, die die Art und Geschwindigkeit der sichtbaren Erfolge beeinflussen können.

Männer verfügen in der Regel über mehr Muskelmasse und einen höheren Testosteronspiegel, was den Muskelaufbau und den damit verbundenen Anstieg des Grundumsatzes erleichtert. Muskelwachstum zeigt sich bei ihnen oft schneller und deutlicher.

Bei Frauen verläuft der Muskelaufbau häufig langsamer und weniger ausgeprägt, da hormonelle Rahmenbedingungen (z. B. ein höherer Östrogenspiegel) sowie eine andere Körperzusammensetzung eine Rolle spielen.

Unabhängig von Geschlecht oder Trainingserfahrung bietet Krafttraining vergleichbare gesundheitliche Vorteile:

  • Ein gesteigerter Grundumsatz
  • Eine bessere Stoffwechselregulation
  • Eine höhere Belastbarkeit im Alltag
  • Positive Effekte auf Knochen, Gelenke und das Herz-Kreislauf-System

Krafttraining vs. Ausdauer: Ein Vergleich – kein Wettbewerb

Oft wird gefragt: „Was ist besser – Ausdauer oder Kraft?“ Die Antwort: Beides hat Vorteile – und beides kann sinnvoll sein.

  • Ausdauertraining wie Gehen, Radfahren oder Schwimmen stärkt das Herz-Kreislauf-System und verbrennt Kalorien direkt während der Bewegung.
  • Krafttraining unterstützt zusätzlich, indem es Muskulatur erhält oder aufbaut und den Grundumsatz steigert.

Empfehlung: Die Kombination aus Ausdauertraining und Krafttraining ist ideal – so profitierst Du sowohl von der Kalorienverbrennung während des Trainings und einem höheren Energieverbrauch im Alltag.

Der passende Trainingsplan: So startest Du richtig

Zu Beginn reichen zwei Trainingseinheiten pro Woche, bei denen der ganze Körper beansprucht wird. Es geht nicht darum, sich zu überfordern, sondern darum, den Körper Schritt für Schritt an neue Bewegungsmuster zu gewöhnen.

Geeignet für den Einstieg sind z. B.:

  • Sitzendes Beinheben
  • Wandstütz oder leichtes Rudern mit einem Widerstandsband
  • Aufstehen und Hinsetzen von einem Stuhl
  • Leichte Übungen an Geräten mit Anleitung

Ziel ist nicht Perfektion, sondern eine Form der Bewegung, die sich gut anfühlt, sicher ist und in Deinen Alltag passt.

Beispiel-Trainingsplan für Einsteiger:innen

Woche 1–4: 2 Einheiten pro Woche

Übung Wiederholung/Dauer Zielmuskulatur
Aufstehen vom Stuhl 3 x 10 Beine, Gesäß
Wandstütz (Wall Push-Ups) 3 x 10 Brust, Arme, Rumpf
Rudern mit dem Widerstandsband 3 x 10 Rücken, Schultern
Beinheben im Sitzen 3 x 10 Oberschenkel

Zwischen den Übungen kannst Du 30–60 Sekunden Pause machen. Wähle eine Intensität, die sich fordernd, aber machbar anfühlt. Achte auf kontrollierte Bewegungen und eine aufrechte Haltung.

Wichtig: Wenn Du Dir unsicher bist, körperliche Einschränkungen hast oder länger keinen Sport gemacht hast, sprich vorher mit einer Ärztin oder einem Arzt. So kannst Du sicher starten und Dein Training individuell anpassen.

Zusammenfassung

Häufige Fragen

Ja, Du kannst mit Krafttraining erfolgreich abnehmen. Denn mehr Muskeln sorgen dafür, dass Dein Körper dauerhaft etwas mehr Kalorien verbrennt, sogar in Ruhe. Wenn Du regelmäßig trainierst und Dich ausgewogen ernährst, führt das zu einer gesunden und nachhaltigen Gewichtsabnahme. Entscheidend ist dabei ein moderates Kaloriendefizit – also dass Du mehr Energie verbrauchst, als Du über die Nahrung aufnimmst.

Am besten ist eine Kombination – Cardio verbrennt direkt Kalorien, Krafttraining erhöht den Grundumsatz langfristig.

Um mit Krafttraining abzunehmen, solltest Du idealerweise zwei- bis dreimal pro Woche trainieren. Wichtig ist, dass Du dabei alle großen Muskelgruppen forderst und zwischen den Einheiten ausreichend Pausen für die Regeneration einplanst. So kann Dein Körper Fett abbauen und gleichzeitig Muskeln aufbauen.

Es kann sein, dass Du trotz Krafttraining nicht abnimmst, weil Dein Körper gleichzeitig Muskeln aufbaut. Muskeln wiegen mehr als Fett, verbrauchen aber auch etwas mehr Energie. Auch Wassereinlagerungen oder ein zu geringes Kaloriendefizit können das Gewicht vorübergehend halten. Achte deshalb nicht nur auf die Zahl auf der Waage, sondern auch auf Veränderungen bei Deiner Körperform, Kraft und Deinem Wohlbefinden.

Die Ernährung spielt eine zentrale Rolle, wenn Du mit Krafttraining abnehmen willst. Nur wenn Du weniger Kalorien aufnimmst, als Du verbrauchst, kann Dein Körper Fett abbauen. Gleichzeitig braucht er ausreichend Eiweiß, um Muskeln zu erhalten und aufzubauen. Die richtige Ernährung unterstützt also Deine Trainingserfolge und macht das Abnehmen effektiver.

Spürbare Veränderungen wie mehr Kraft oder eine bessere Haltung können sich bereits nach wenigen Wochen zeigen. Sichtbare Erfolge beim Abnehmen – etwa eine straffere Körperform – treten meist nach 4 bis 8 Wochen auf, wenn Du regelmäßig trainierst und auf Deine Ernährung achtest.2,3

  1. 1World Health Organization. (2020). WHO guidelines on physical activity and sedentary behaviour. https://www.who.int/publications/i/item/9789240015128
  2. 2Mayo Clinic. (n.d.). Strength training: Get stronger, leaner, healthier. Retrieved May 26, 2025, from https://www.mayoclinic.org/healthy-lifestyle/fitness/in-depth/strength-training/art-20046670
  3. 3University of Maryland Medical System. (2023, July 31). Strength training for weight loss. Retrieved May 26, 2025, from https://health.umms.org/2023/07/31/strength-training-for-weight-loss/
  4. Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF). (2024). S3-Leitlinie: Prävention und Therapie der Adipositas (AWMF-Registernr. 050-001). https://register.awmf.org/assets/guidelines/050-001l_S3_Praevention-Therapie-Adipositas_2024-10.pdf
  5. Poggiogalle, E., Donini, L. M., & Lenzi, A. (2020). Therapeutic strategies for sarcopenic obesity: A systematic review. Current Opinion in Clinical Nutrition and Metabolic Care, 24(1), 33–41. https://doi.org/10.1097/MCO.0000000000000704
  6. Mayo Clinic. (n.d.). Exercise: 7 benefits of regular physical activity. Retrieved May 26, 2025, from https://www.mayoclinic.org/healthy-lifestyle/weight-loss/in-depth/exercise/art-20050999
  7. Cleveland Clinic. (n.d.). Cardio vs. strength training: What you need to know. Retrieved May 26, 2025, from https://health.clevelandclinic.org/cardio-vs-strength-training
  8. Franchi, M. V., & Di Giulio, C. (2022). Strength training and weight loss: Physiological insights and clinical evidence. European Review for Medical and Pharmacological Sciences, 26(15), 5590–5596. https://doi.org/10.26355/eurrev_202208_29433
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  10. University of Maryland Medical System. (2023, July 31). Strength training for weight loss. https://health.umms.org/2023/07/31/strength-training-for-weight-loss/