Heilfasten: Durchführung und Wirkung

Was beim Heilfasten im Körper passiert – und warum es keine Methode zur langfristigen Gewichtsabnahme ist

Zwei Tassen Tee mit Ingwer und Zitrone auf einem Tisch, eine typische Szene beim Heilfasten zur Unterstützung von Entgiftung und Gewichtsreduktion.

Beim Heilfasten wird über mehrere Tage bewusst auf feste Nahrung verzichtet. Erlaubt sind geringe Mengen kalorienarmer Flüssigkeiten wie Gemüsebrühe, Tee und verdünnte Säfte. Die Studienlage zu den möglichen gesundheitlichen Effekten ist uneinheitlich – belastbare Daten zu Langzeiteffekten fehlen weitgehend. Zum Abnehmen ist Heilfasten nicht geeignet: Der Gewichtsverlust ist meist nur vorübergehend, und es erfolgt keine nachhaltige Veränderung des Lebensstils.

Letzte Änderung
04.09.2025
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Ozempic® ist in Deutschland ausschließlich zur Behandlung von Erwachsenen mit Typ-2-Diabetes zugelassen. Es darf nur nach ärztlicher Verordnung eingesetzt werden. Die Anwendung von Ozempic® zur Gewichtsreduktion gehört nicht zu den zugelassenen Indikationen. Der folgende Artikel dient der medizinischen Aufklärung. Wende Dich bei Fragen zur Behandlung immer an Deine Ärztin oder Deinen Arzt.

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Heilfasten – Ursprung und Entwicklung

Das moderne Heilfasten geht auf den Arzt Otto Buchinger (1878–1966) zurück. Sein Konzept basiert auf einem zeitlich begrenzten Verzicht auf feste Nahrung, um den Stoffwechsel zu entlasten, die Selbstregulation des Körpers zu fördern und eine ganzheitliche Reinigung zu erreichen. Buchinger verstand Fasten als medizinisch-therapeutisches und spirituell-geistiges Mittel.

Im Laufe der Zeit haben sich zahlreiche Varianten entwickelt, etwa:

  • Teefasten
  • Früchtefasten
  • Eiweißergänztes Fasten
  • Franz-Xaver-Mayr-Kur

Um die Sicherheit des Heilfastens zu gewährleisten, wird eine ärztliche Begleitung dringend empfohlen.1 Seit 2002 gibt es Richtlinien zur Fastentherapie. Bereits seit 1996 bietet die Ärztegesellschaft Heilfasten und Ernährung e. V. (ÄGHE) Weiterbildungen für Ärztinnen und Ärzte an.

Ist Heilfasten zum Abnehmen geeignet?

Heilfasten eignet sich nicht zur langfristigen Gewichtsreduktion. Der Gewichtsverlust ist lediglich ein Nebeneffekt, nicht aber das Ziel dieser Fastenform. Beachte: 

  • Erzielte Gewichtsabnahmen sind beim Heilfasten nur kurzfristig, da es sich um keine langfristige Ernährungsform handelt. 
  • Die starke Kalorienreduktion während des Fastens macht den Jo-Jo-Effekt sehr wahrscheinlich.
  • Der schnelle Gewichtsverlust könnte potenziell den Hormonhaushalt beeinträchtigen und Hunger verstärken.2

Bei Übergewicht und Adipositas sind evidenzbasierte Ansätze wie eine langfristige Umstellung auf eine ausgewogene, kalorienreduzierte Ernährung dem Heilfasten eindeutig vorzuziehen. 

Die Deutsche Adipositas-Gesellschaft warnt ausdrücklich vor extrem einseitigen Diäten oder totalem Fasten bei Übergewicht: Die Risiken überwiegen den Nutzen. Empfohlen wird stattdessen eine langfristige, ausgewogene, kalorienreduzierte Ernährung – ggf. unterstützt durch ärztliche oder ernährungsmedizinische Begleitung.3

Wie funktioniert Heilfasten?

Eine typische Fastenkur verläuft in mehreren Phasen:

Vorbereitungsphase (1–2 Tage):

  • Kalorienzufuhr auf ca. 1.000 kcal reduzieren
  • Vegetarische, leichte Kost
  • Verzicht auf Alkohol, Koffein, Nikotin
  • Sanfte Bewegung, mentale Einstimmung

Darmreinigung:

  • Meist durch Glaubersalz – Anwendung nur nach ärztlicher Rücksprache

Fastenphase (7–10 Tage, teils länger):

  • 250–500 kcal / Tag
  • Erlaubt sind: 0,25 l Gemüsesaft, 0,25 l Gemüsebrühe, 30 g Honig, 2,5 l Flüssigkeit (Tee / Wasser)
  • Ergänzend: Buttermilch oder Haferschleim bei empfindlichem Magen
  • Leichte Bewegung, Ruhe, ggf. Anwendungen aus Naturheilkunde

Aufbauphase (4 Tage):

  • Beginn mit Apfel oder Kartoffelsuppe
  • Kalorienzufuhr steigern (800–1 600 kcal)
  • Vegetarische, ballaststoffreiche Kost mit Milchprodukten
  • Weiterhin viel trinken

Heilfastenkuren finden häufig in Gruppen oder spezialisierten Kliniken statt. Die ärztliche Begleitung gilt als essenziell, insbesondere bei chronischen Erkrankungen.

Was passiert beim Fasten im Körper?

Die grundlegenden Reaktionen des Körpers auf Fasten sind zwar gut erforscht, für das Konzept der Buchinger-Methode fehlen allerdings belastbare wissenschaftliche Daten. Dies gilt insbesondere hinsichtlich potenzieller Langzeiteffekte. 

Grundsätzlich kommt es im menschlichen Körper aufgrund der Nahrungsreduktion zu folgenden Effekten: 

  • Der Stoffwechsel verlangsamt sich  
  • Der Blutdruck sinkt, die Flüssigkeitsausscheidung steigt 
  • Zur Energieversorgung nutzt der Körper statt Glukose vermehrt Fett und Proteine; es kommt zur sogenannten Ketose 
  • Cholesterin- und Blutzuckerwerte sinken 
  • Antientzündliche Prozesse werden gestartet

Während des Heilfastens kann es aufgrund der geringen Kalorienzufuhr zu Gewichtsverlusten kommen. Je nach Dauer des Fastens können diese teils deutlich ausfallen. Zu beachten ist jedoch, dass diese meist nicht von Dauer sind und zudem nicht nur Fett-, sondern auch Muskelmasse verloren geht. 

Psychische Komponente des Heilfastens

Das Heilfasten soll nicht nur die körperliche Gesundheit unterstützen, sondern sich auch positiv auf die Psyche auswirken. Es gibt jedoch keine eindeutigen wissenschaftlichen Daten zu den konkreten Auswirkungen während oder nach dem Heilfasten.

  • Fastende berichten von einem gestärkten Selbstbewusstsein
  • Freiwilliger Nahrungsverzicht kann unter anderem die Serotonin-Ausschüttung erhöhen und zu verbesserter Stimmung und euphorischen Zuständen führen.1 

In der wissenschaftlichen Literatur gibt es jedoch Hinweise, dass sich Fasten sowohl positiv als auch negativ auf die mentale Verfassung auswirken kann. Besonders in den ersten 2 Tagen des Fastens könnten negative Emotionen und depressive Symptome verstärkt auftreten.4

Heilfasten: Mögliche Risiken

Für gesunde Erwachsene kann Heilfasten bei korrekter Durchführung unbedenklich sein. Dennoch ist ärztliche Begleitung ratsam – insbesondere bei Vorerkrankungen.

Mögliche Nebenwirkungen des Fastens sind:1

  • Kopfschmerzen, Migräne
  • Leichte Unterzuckerung
  • Kreislaufschwäche
  • Störungen des Elektrolythaushalts
  • Muskelkrämpfe
  • Veränderung des Schlafrhythmus
  • Zeitweise Sehbeschwerden

Treten während des Heilfastens Herzrhythmusstörungen, Reflux-Beschwerden  sowie deutliche Störungen des Kreislaufs oder des Elektrolythaushalts auf, sollte das Fasten abgebrochen werden.1  

Zudem ist mit einem Muskelabbau zu rechnen. Sport und Bewegung kann diesem zwar entgegenwirken, doch besonders bei älteren Menschen ist der Verlust an Muskelmasse kritisch, da dies die Mobilität und Sturzgefahr beeinflussen kann.

Heilfasten als Einstieg in eine gesundheitsbewusste Ernährung?

Befürworter des Heilfastens argumentieren, dass damit der Einstieg in eine gesundheitsbewusste Ernährung erleichtert werden könnte. Die Theorie dahinter ist, dass der bewusste Verzicht auf Nahrung im Anschluss zu einer bewussteren Ernährung führen könnte. Jedoch lässt sich das nicht wissenschaftlich belegen. Besonders der zu erwartende Jo-Jo-Effekt nach Ende des Fastens steht im Kontrast zu einem Einstieg in einen gesünderen Lebensstil.

Für wen Heilfasten sinnvoll sein kann

Die Methode des Heilfastens richtet sich sowohl an gesunde Menschen als auch an Personen mit bestimmten Erkrankungen. Die Fastenden sollen ausdrücklich von zertifizierten Fachpersonen betreut werden.1

Für die Behandlung von rheumatoider Arthritis zeigte Fasten mit anschließender vegetarischer Ernährung in Studien positive Effekte.5,6 Laut eines Expertengremiums gibt es außerdem Hinweise, dass Fasten bei folgenden Krankheiten helfen könnte:1 

  • Metabolisches Syndrom
  • Chronische Entzündungen
  • Osteoarthritis
  • Chronische Schmerzerkrankungen
  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen
  • Fibromyalgie
  • Bluthochdruck
  • Psychosomatische Störungen

Jedoch stammen die Erkenntnisse meist aus kleinen, nicht-randomisiert kontrollierten Studien, sodass die Aussagekraft beschränkt ist.

Für wen Heilfasten gefährlich sein kann

Liegen diese Vorerkrankungen vor, kann Heilfasten ernstzunehmende Gesundheitsrisiken bergen:1 

  • Extreme Unterernährung 
  • Essstörungen, insbesondere Anorexia nervosa
  • Leber- und Niereninsuffizienz 
  • Demenz 
  • Hirndurchblutungsstörungen

Bei Tumorerkrankungen, schweren Herzkrankheiten, Psychosen, Magengeschwüren, Netzhautablösungen sowie Diabetes Typ 1 darf nur unter strenger ärztlicher Aufsicht gefastet werden. Während einer Schwangerschaft und in der Stillzeit ist grundsätzlich von Fasten abzuraten.1

Fastenkuren nicht vergleichbar

Es gibt verschiedene Fastenmethoden: vom Intervallfasten und der 5:2-Methode über das Basenfasten bis hin zum totalen Fasten oder religiösen Fastenformen. Allen gemeinsam ist der freiwillige Verzicht auf Nahrung oder bestimmte Lebensmittel. Die Dauer, die Kalorienzufuhr und die Struktur der Essenszeiten unterscheiden sich jedoch deutlich.

Deshalb lassen sich Erkenntnisse aus Studien nicht ohne Weiteres auf andere Fastenformen übertragen. Um belastbare Aussagen zu Wirkungen und Langzeiteffekten treffen zu können, sind für jede Methode eigene, hochwertige klinische Studien erforderlich – die für viele Fastenarten, einschließlich des Heilfastens, bislang fehlen.

Zusammenfassung

Häufige Fragen

Die Energiezufuhr sinkt deutlich, sodass der Körper nach einiger Zeit von der Verwertung von Kohlenhydraten auf die Nutzung von Fettreserven umstellt. Fasten beeinflusst zudem zahlreiche Stoffwechselprozesse sowie den Hormonhaushalt. Es gibt jedoch kaum aussagekräftige Studien, die die potenziellen Effekte des Heilfastens detailliert dokumentieren.

Heilfasten ist keine langfristige Lösung für Gewichtsverlust. Ohne eine anschließende Umstellung der Ernährung kann es schnell zum Jo-Jo-Effekt kommen. Beim Heilfasten sinkt das Gewicht, weil der Nahrungsverzicht ein hohes Kaloriendefizit bewirkt. Wie viel man abnimmt, ist jedoch sehr individuell und hängt von der Dauer, dem Ausgangsgewicht, der Aktivität, dem Alter und genetischen Faktoren ab.

Die Ärztegesellschaft Heilfasten und Ernährung e. V. (ÄGHE) empfiehlt in der Regel eine Dauer von bis zu zehn Tagen. Otto Buchinger, der das moderne Heilfasten entwickelt hat, sieht eine Dauer von zwei bis vier Wochen als ideal an. Wichtig ist, dass das Fasten nur unter ärztlicher oder therapeutischer Begleitung erfolgt, um Risiken zu vermeiden.

Heilfasten ist nicht für jeden geeignet. Schwangere, Stillende sowie Menschen mit Essstörungen oder anderen schweren Krankheiten sollten nicht fasten. Generell sollte eine Heilfastenkur nur unter ärztlicher Aufsicht durchgeführt werden. Kläre eventuelle Risiken vor dem Fasten ab. Für gesunde Menschen ist ein mehrtägiger Verzicht auf Nahrung meist gesundheitlich unbedenklich. Welche konkreten Vorteile sich daraus ergeben, ist nicht abschließend geklärt.

Beim Heilfasten sollte man viel kalorienfreie Flüssigkeit zu sich nehmen. Zudem sind kleine Mengen Gemüsebrühe, Obst- oder Gemüsesäfte sowie etwas Honig vorgesehen. In einigen Fällen werden Buttermilch sowie Hafer- oder Reisschleim empfohlen. Feste Nahrung wird während der Fastentage nicht zu sich genommen.

Kläre zunächst mit einer Ärztin oder einem Arzt, ob Heilfasten für Dich infrage kommt. Wie oft man fasten kann, lässt sich nicht pauschal sagen, da dies von individuellen Faktoren wie dem Gesundheitszustand, Vorerkrankungen und dem Lebensstil abhängt. Eine medizinische Begleitung hilft dabei, Risiken frühzeitig zu erkennen und das Vorgehen individuell abzustimmen.

Nein, Wegovy® kaufen ohne Rezept ist nicht möglich. Das Medikament ist verschreibungspflichtig und kann nur mit einer ärztlichen Verordnung in der Apotheke erworben werden.

Ja, ein Saxenda® Rezept ist erforderlich. Das Medikament darf nur mit ärztlicher Verordnung in Apotheken – online oder vor Ort – abgegeben werden.

1. 1Wilhelmi de Toledo, F., Buchinger, A., Burggrabe, H., Hölz, G., Kuhn, C., Lischka, E., Lischka, N., Lützner, H., May, W., Ritzmann-Widderich, M., Stange, R., Wessel, A., Boschmann, M., Peper, E., Michalsen, A., & Medical Association for Fasting and Nutrition (Ärztegesellschaft für Heilfasten und Ernährung, ÄGHE. (2013). Fasting therapy - an expert panel update of the 2002 consensus guidelines. Forschende Komplementarmedizin (2006), 20(6), 434–443. https://doi.org/10.1159/000357602

2. 2Jaime, K., & Mank, V. (2025). Risks associated with excessive weight loss. In StatPearls. StatPearls Publishing.

3. 3Interdisziplinäre Leitlinie der Qualität S3 zur „Prävention und Therapie der Adipositas“ AWMF-Register Nr. 050/001 Klasse: S3. (o. J.). Awmf.org. Abgerufen 18. Juli 2025, von https://register.awmf.org/assets/guidelines/050-001l_S3_Praevention-Therapie-Adipositas_2024-10.pdf

4. 4Wang, Y., & Wu, R. (2022). The effect of fasting on human metabolism and psychological health. Disease Markers, 2022, 5653739. https://doi.org/10.1155/2022/5653739

5. 5Müller, H., de Toledo, F. W., & Resch, K. L. (2001). Fasting followed by vegetarian diet in patients with rheumatoid arthritis: a systematic review. Scandinavian Journal of Rheumatology, 30(1), 1–10. https://doi.org/10.1080/030097401750065256

6. 6Kjeldsen-Kragh, J., Haugen, M., Borchgrevink, C. F., Laerum, E., Eek, M., Mowinkel, P., Hovi, K., & Førre, O. (1991). Controlled trial of fasting and one-year vegetarian diet in rheumatoid arthritis. Lancet, 338(8772), 899–902. https://doi.org/10.1016/0140-6736(91)91770-u

7. Heilfasten. (o. J.). Internisten-im-netz.de. Abgerufen 18. Juli 2025, von https://www.internisten-im-netz.de/fachgebiete/komplementaermedizin/naturheilkundliche-alternative-verfahren/heilfasten.html

8. Gesundheitskasse, A.-D. (2023, September 7). Heilfasten nach Buchinger: Wie es funktioniert und was es bringt. AOK - Die Gesundheitskasse. https://www.aok.de/pk/magazin/ernaehrung/ernaehrungsformen/heilfasten-nach-buchinger-wie-es-funktioniert-und-was-es-bringt/

9. Buchinger, O. (o. J.). Heilfasten. DGE. Abgerufen 17. Juli 2025, von https://www.dge.de/gesunde-ernaehrung/diaeten-und-fasten/heilfasten/

10. DocCheck, M. B. (2014, März 20). Heilfasten. DocCheck Flexikon; DocCheck Community GmbH. https://flexikon.doccheck.com/de/Heilfasten