Ursachen, Symptome und Behandlung der oft übersehenen Essstörung
Heimlich, unkontrolliert, schambehaftet – Binge Eating ist mehr als nur übermäßiges Essen. Die Essstörung ist eine ernstzunehmende psychische Erkrankung mit Folgen für Körper und Psyche. Oft bleibt sie lange unerkannt. Je früher sie behandelt wird, desto höher sind die Chancen auf Besserung. In diesem Artikel erfährst Du, wie Binge Eating entsteht, woran man es erkennt – und welche Wege aus der Störung führen können.
Binge Eating, auch bekannt als Binge-Eating-Disorder (BED), beschreibt wiederholte Episoden von übermäßigem, unkontrollierbarem Essen. Die Betroffenen nehmen dabei innerhalb kurzer Zeit große Nahrungsmengen zu sich – oft ohne körperlichen Hunger – und erleben im Anschluss Gefühle wie Scham, Schuld oder Ekel. Diese Essanfälle erfolgen häufig heimlich und in einem Zustand innerer Anspannung, Leere oder emotionaler Überforderung.
Typisch für die Binge-Eating-Störung sind regelmäßige Essanfälle mit Kontrollverlust – begleitet von seelischer Belastung. Zu den häufigsten Symptomen zählen:
Die Ursachen der Binge-Eating-Störung sind komplex und oft miteinander verknüpft:
Binge Eating wirkt sich auf Körper, Psyche und Alltag aus – mit teils gravierenden Folgen.
In manchen Fällen kann eine medizinisch begleitete Gewichtsreduktion sinnvoll sein – etwa im Rahmen eines strukturierten Programms zum gesund Abnehmen.
Die Diagnose erfolgt durch Fachärzt:innen oder Psychotherapeut:innen mithilfe eines klinischen Anamnesegesprächs, standardisierter Fragebögen und ggf. Gespräche mit Angehörigen.
Laut ICD-111 (Internationale Klassifikation psychischer Störungen) und DSM-52 (Diagnostisches und Statistisches Manual psychischer Störungen) gelten folgende Kriterien als entscheidend für eine Binge-Eating-Diagnose:
Eine Behandlung ist möglich und kann die Lebensqualität deutlich verbessern – besonders bei frühzeitiger Intervention.
Die Kognitive Verhaltenstherapie (KVT) gilt als wirksamste Methode. Ziel ist es, Essauslöser zu erkennen, negative Denkmuster zu durchbrechen und das Essverhalten zu stabilisieren.
Weitere Ansätze:
In manchen Fällen kann eine medikamentöse Begleitbehandlung sinnvoll sein – insbesondere bei:
Medikamente sind kein Ersatz für Therapie, sondern können diese sinnvoll ergänzen.
Neben professioneller Hilfe können auch Selbsthilfe-Tools den Alltag erleichtern:
Ziel ist ein langfristig stabiler, stressfreier Umgang mit Essen – ohne Schuld und Scham.
Prävention beginnt oft schon im Kindes- und Jugendalter. Ein positives Körperbild, emotionale Kompetenz und ein entspannter Umgang mit Nahrung können das Risiko senken.
Wichtige Präventionsmaßnahmen:
Binge Eating ist eine psychische Essstörung, bei der es wiederholt zu unkontrollierten Essanfällen kommt. Betroffene nehmen große Nahrungsmengen in kurzer Zeit zu sich – meist ohne Hunger – und leiden anschließend unter Schuld- oder Schamgefühlen.
Zu den häufigsten Anzeichen gehören regelmäßige Essanfälle mit Kontrollverlust, hastiges oder heimliches Essen, Essen bis zum Völlegefühl sowie starke negative Emotionen nach dem Essen.
Die Ursachen sind vielschichtig. Eine Rolle spielen genetische Veranlagung, frühere Diäten, geringes Selbstwertgefühl, psychische Erkrankungen wie Depressionen sowie emotionale Belastungen wie Stress, Einsamkeit oder Langeweile.
Als wirksamste Methode gilt die Kognitive Verhaltenstherapie (KVT). Auch interpersonelle Therapieansätze (IPT) oder achtsamkeitsbasierte Verfahren können helfen. Ziel ist es, das Essverhalten zu stabilisieren und emotionale Auslöser gezielt zu bearbeiten.
Hilfreich ist es, innezuhalten, aufkommende Gefühle bewusst wahrzunehmen und alternative Bewältigungsstrategien zu nutzen – etwa einen Spaziergang, eine Atemübung oder ein Gespräch mit einer vertrauten Person. Auch ein Essprotokoll kann unterstützen.
Eine eigenständige Bewältigung ist möglich, aber selten nachhaltig. Da Binge Eating tief verankert ist, profitieren die meisten Betroffenen von professioneller Hilfe – insbesondere durch Psychotherapie.