Warum sogenannte Slimming Patches ein Gesundheitsrisiko darstellen – und welche sichere Alternative es gibt
Abnehmpflaster gelten aktuell als Trendprodukt. Sie versprechen, über die Haut Wirkstoffe abzugeben, die den Stoffwechsel anregen, Fett verbrennen und den Appetit zügeln sollen – ganz ohne Anstrengung. Doch wissenschaftliche Belege für ihre Wirksamkeit fehlen. Zudem sind diese Produkte nicht als Arzneimittel zugelassen und bergen daher erhebliche Risiken bezüglich Dosierung, Wirkung und Nebenwirkungen.
Abnehmpflaster („Slimming Patches“) sind kleine selbstklebende Pflaster mit verschiedenen Wirkstoffen, die beim Abnehmen helfen sollen. Auf den ersten Blick sehen sie wie normale Wundpflaster oder Nikotinpflaster aus.
Die Idee hinter den Abnehmpflastern ist einfach: Anstatt Kapseln oder Tabletten zu schlucken, gelangen die Wirkstoffe über die Haut direkt in den Körper in den Blutkreislauf (transdermale Anwendung). Dabei wird das Pflaster am Bauch, Rücken, Oberarm oder Oberschenkel aufgeklebt. Dort bleibt es für mehrere Stunden bis zu einem ganzen Tag auf der Haut.
Durch die enthaltenen Wirkstoffe sollen die Pflaster unter anderem folgende Prozesse unterstützen können:
Zu den meisten Inhaltsstoffen in Abnehmpflastern gibt es kaum Studien zur transdermalen Wirkung über die Haut. Denn diese bildet eine wirksame Barriere, die nur wenige Wirkstoffe durchlässt. Selbst wenn einzelne Stoffe in Studien in oraler Form minimale Effekte zeigen, bedeutet das nicht, dass sie als Pflaster funktionieren. Auch zeigten sich diese Effekte nur in Kombination mit Bewegung und kalorienbewusster Ernährung.
Unter anderem enthalten Abnehmpflaster meist einen oder mehrere der folgenden Wirkstoffe:
Bisher gibt es lediglich eine Studie zu einem „Abnehmpflaster“ bei Menschen.11 In dieser Untersuchung aus dem Jahr 2024 wurde ein Pflaster getestet, das den Wirkstoff Alpha-Liponsäure (kurz ALA) enthält. Hierbei handelt es sich um eine natürliche Verbindung, die im Körper als starkes Antioxidans wirkt. ALA kann helfen, freie Radikale zu bekämpfen, die Zellen schädigen können. Außerdem soll Alpha-Liponsäure den Stoffwechsel anregen und den Abbau von Fettzellen fördern können.
An der Studie nahmen 104 übergewichtige Erwachsene (meist Frauen) teil, die in zwei Gruppen eingeteilt wurden. Eine Gruppe trug das Pflaster täglich für zwei Wochen jeweils sechs Stunden am Oberarm. Die zweite Gruppe bekam ein Pflaster ohne Wirkstoff (Placebo).
In der Gruppe mit dem echten Pflaster wurde die Fettschicht unter der Haut am Oberarm etwas dünner. Auch die Hautfaltendicke nahm wenige Zentimeter ab. Das heißt, das Pflaster wirkte lokal gegen Fett. Im Vergleich dazu veränderte sich bei der Placebo-Gruppe ohne Wirkstoff nichts oder nur wenig.
Die Ergebnisse dieser Studie zeigen zwar eine Wirkung, jedoch wurde das Pflaster ausschließlich am Oberarm getestet und auch nur für zwei Wochen. Ob es an anderen Körperstellen und auch langfristig wirkt, wurde noch nicht untersucht.
Abnehmpflaster mögen zunächst verlockend klingen: Einfach auf die Haut kleben und mühelos Körperfett verlieren. Ganz so einfach ist das jedoch nicht. Denn die Wirkung ist wissenschaftlich nicht belegt, während die Nebenwirkungen und Risiken real sein können.
Eines der größten Probleme bei Abnehmpflastern ist, dass sie nicht als Medikamente zugelassen sind. Das bedeutet, dass es keine behördliche Kontrolle über die genaue Dosierung, Reinheit oder Wirksamkeit der enthaltenen Stoffe gibt. So besteht das hohe Risiko, dass viel zu viel eines Wirkstoffes über die Haut aufgenommen wird, was mit potenziell schädlichen Folgen in Verbindung stehen kann.
Des Weiteren können Hautprobleme durch das Tragen des Pflasters auftreten, wie zum Beispiel:
Diese Hautreaktionen können entweder durch den Klebstoff oder durch die Wirkstoffe selbst entstehen, die durch die Haut in den Körper gelangen sollen.
Ein besonders aktueller Trend unter den Abnehmpflastern sind sogenannte GLP-1-Patches. Es wird damit geworben, dass sie die Wirkung der verschreibungspflichtigen Abnehmspritze Wegovy® (Wirkstoff: Semaglutid) imitieren, um den Appetit zu zügeln und das Gewicht zu senken.
Verbraucherschützer:innen warnen vor diesen Abnehmpflastern, da sie kein GLP-1 enthalten, sondern eine Mischung aus Berberin (pflanzlicher Stoff), Glutamin (Aminosäure) und Chrom (Spurenelement). Von Seiten der Hersteller wird behauptet, diese Kombination würde ähnlich wie medizinisches GLP-1 wirken.12 Es gibt jedoch keine wissenschaftlichen Beweise, dass diese Wirkstoffkombination über die Haut aufgenommen überhaupt eine relevante Wirkung entfaltet, geschweige denn den Appetit dämpft oder das Gewicht reduziert.
In einer Werbung zu diesen Patches findet sich auch eine „Studie“, die angeblich die Wirkung von Berberin belegt. In Wirklichkeit handelt es sich dabei um einen einfachen Selbstversuch eines Bloggers, der das Pflaster anwendet und über zehn Tage seinen Blutzucker misst. Es gab keine Kontrollgruppe, keine Gewichtsmessung und keine statistische Auswertung.
Für Menschen mit starkem Übergewicht (Adipositas) gibt es mittlerweile Medikamente, die beim Abnehmen unterstützen können. Wirkstoffe, die dabei eine Rolle spielen, sind unter anderem Semaglutid (Handelsname: Wegovy®) und Liraglutid (Handelsname: Saxenda®), die unter die Haut gespritzt (subkutan) werden, meist mit einem Fertigpen, ähnlich wie bei Insulin.
Ursprünglich wurden sie auch zur Behandlung von Typ-2-Diabetes entwickelt. Doch auch beim Gewichtsverlust können sie helfen – zusätzlich zur Ernährungsumstellung und Sport.
Diese Arzneimittel
Zudem ist die Anwendung auf eine medizinisch indizierte Zielgruppe beschränkt – z. B. Menschen mit einem BMI über 30 oder über 27 bei bestimmten Begleiterkrankungen.
Es gibt keine wissenschaftlichen Belege dafür, dass die frei käuflichen Abnehmpflaster beim Abnehmen helfen. Weder die Wirksamkeit noch die Sicherheit der Produkte wurden untersucht.
Die Abnehmpflaster enthalten unterschiedliche Wirkstoffe, die von der Haut aufgenommen werden sollen. Dabei kann das Pflaster auf verschiedene Körperstellen wie Bauch, Rücken, Oberarm oder Oberschenkel geklebt werden, wo es einige Stunden bis zu einem Tag verbleibt.
Die in den Abnehmpflastern enthaltenen Wirkstoffe sollen den Stoffwechsel anregen, Fett verbrennen und den Appetit zügeln können. Es gibt jedoch keine Belege für die Wirksamkeit.
Je nachdem, welche Wirkstoffe in den Abnehmpflastern enthalten sind, können leichte bis schwere Nebenwirkungen oder sogar allergische Reaktionen auftreten.
Abnehmpflaster sind online, aber auch in verschiedenen Geschäften wie Apotheken erhältlich.
Ja, ein Mounjaro® Rezept ist zwingend erforderlich, da das Medikament verschreibungspflichtig ist. Es darf nur mit ärztlicher Verordnung in Apotheken – online oder vor Ort – abgegeben werden.
Du kannst Wegovy® online bestellen, wenn dir ein Arzt ein gültiges Rezept ausgestellt hat. Anschließend kann das Medikament über eine Versandapotheke bezogen werden.