Ozempic® — Wirkung im Körper

Das Sättigungsgefühl wird gesteigert, das Hungergefühl gesenkt: So wirkt der Wirkstoff Semaglutid in Ozempic®, dem rezeptpflichtigen Medikament, das seit 2018 für die Behandlung von Diabetes zugelassen ist. Off-Label kann es auch adipösen Personen ohne Diabetes zur Unterstützung der Gewichtsabnahme verschrieben werden. Wie genau Ozempic® im Körper wirkt, ob es Unterschiede zwischen Männern und Frauen gibt und über welches Organ der Arzneistoff abgebaut wird, erfährst Du in diesem Artikel.

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Wirkstoff in Ozempic® ist Semaglutid, ein GLP-1-Rezeptoragonist, der das körpereigene Hormon GLP-1 nachahmt.
  • Die Aktivierung von GLP-1-Rezeptoren fördert die Insulinproduktion und -ausschüttung in der Bauchspeicheldrüse. 
  • Im Magen und im Darm bewirkt Semaglutid eine langsamere Bewegung der Verdauungsorgane und führt somit zu einem höheren Sättigungsgefühl und einem niedrigeren Hungergefühl.

Der Wirkstoff in Ozempic®: Semaglutid

Der Wirkstoff in Ozempic® heißt Semaglutid. Es ist ein GLP-1-Rezeptoragonist, der die Wirkung des körpereigenen Darmhormons GLP-1 nachahmt.

GLP-1 oder Glucagon-like-Peptide-1 ist ein sogenanntes Peptidhormon und wird während einer Mahlzeit hauptsächlich durch die Darmzellen hergestellt. Daraufhin gelangt das Hormon zu verschiedenen Organen im Körper, wo es an den GLP-1-Rezeptor nach einem Schlüssel-Schloss-Prinzip bindet und anschließend eine organspezifische Reaktion auslöst.

Ein GLP-1-Rezeptoragonist wie Semaglutid imitiert das körpereigene Hormon, indem es auch an den Rezeptor bindet und die gleiche Wirkung im Körper hervorruft.

Wo und wie wirkt Ozempic® im Körper?

Semaglutid bzw. GLP-1 hat mehrere verschiedene Wirkungen an unterschiedlichen Stellen in Deinem Körper, unter anderem im Verdauungstrakt, in der Bauchspeicheldrüse und im Gehirn. 

Beeinflussung von Hunger

Zum einen sendet das Hormon ein Signal über die Geschmacksbahn an das Gehirn und hemmt direkt das Hungerempfinden. Es verbessert somit die Esskontrolle, führt zu weniger Heißhunger und senkt den Wunsch auf fettreiche Mahlzeiten. Des Weiteren verlangsamt es die Bewegung und Entleerung der Verdauungsorgane. Dadurch bleibt das Essen länger im Magen und Darm und Du fühlst Dich länger satt. Beide Mechanismen führen zu einer Gewichtsabnahme. 

Durch die verlangsamte Magenentleerung kann es jedoch zu häufigerem Aufstoßen / Reflux kommen. Ozempic® verändert dabei den pH-Wert im Magen oder Darm nicht. 

Beeinflussung des Stoffwechsels

Auch in der Bauchspeicheldrüse spielt Ozempic® eine wichtige Rolle. Bei der Nahrungsaufnahme steigt der Blutzucker. Die Bauchspeicheldrüse schüttet daraufhin Insulin aus, um den Zucker in die Körperzellen zu befördern und im Blut zu senken.

Ozempic® fördert die Insulinproduktion und die Insulinausschüttung in der Bauchspeicheldrüse mit der Nahrungsaufnahme. Im Gegensatz zu anderen Medikamenten gegen Diabetes ist eine Unterzuckerung, also ein starker Abfall des Blutzuckers, weniger wahrscheinlich, wenn Ozempic® als alleiniges Antidiabetikum angewendet wird.

Zusätzlich hemmt Ozempic® die Glucagonproduktion. Das Hormon Glucagon ist ein Gegenspieler von Insulin. So hält Semaglutid den Blutzucker ebenfalls niedrig, senkt aber die Fettverbrennung im Körper.

Welche weiteren Einflüsse hat Ozempic® auf das Körpersystem?

Neben den bereits genannten Hauptwirkungen von Ozempic®, hat der Wirkstoff auch Einfluss auf andere Organe im Körper, wo GLP-1-Rezeptoren vorhanden sind, darunter im Herz, in den Blutgefäßen, im Immunsystem und in den Nieren.

Studien1 zeigen, dass Semaglutid den Blutdruck senkt, Entzündungen reduziert und sich positiv auf Plasmalipide (Blutfette) auswirkt. Letzteres ist in erster Linie auf die verminderte Aufnahme fettreicher Nahrung zurückzuführen.

Es unterliegt noch weiterer Forschung, inwiefern Semaglutid der Entwicklung von Arteriosklerose vorbeugt. Eine unerwünschte Nebenwirkung, die Anwender:innen verspüren, ist zum Beispiel eine erhöhte Herzfrequenz bzw. Herzrasen.

Zudem wurde beobachtet, dass Semaglutid vor allem bei chronischer Nierenkrankheit nierenschützend wirkt, was jedoch noch weiterer Forschung unterliegt. Selten ist unter der Anwendung eine akute Nierenschädigung aufgetreten, die am ehesten auf Flüssigkeitsverlust zurückzuführen ist.

Der Flüssigkeitsverlust oder die Dehydrierung wird wiederum durch Magen-Darm-Beschwerden hervorgerufen. Daher ist es außerordentlich wichtig, während der Behandlung mit Ozempic®  ausreichend zu trinken. Bei schwerer Niereneinschränkung wird Semaglutid nicht empfohlen.

Wann setzt die Wirkung von Ozempic® ein?

Ozempic® wird mithilfe eines Fertigpens 1x wöchentlich subkutan, also unter die Haut in das Fettgewebe (z. B. in den Bauch) gespritzt. Die Wirkung entfaltet sich nach und nach, indem der Wirkstoff aus dem Fettgewebe in die Blutbahn übergeht. Nach ca. 1 bis 2 Tagen befindet sich die höchste Menge im Blut, somit ist die Wirkung dann am stärksten. Im Blut bindet Semaglutid an ein Protein namens Albumin, das in großen Mengen vorhanden ist.

Es bildet sich ein Semaglutid-Speicher und Ozempic® ist dadurch länger aktiv im Körper verfügbar. 

Nach ca. 1 Woche sinkt die Konzentration auf weniger als die Hälfte und es wird Zeit für eine neue Spritze.

Mit der Wirkung von Ozempic® gehen auch Nebenwirkungen einher, vor allem Magen-Darm-Beschwerden. Um diese zu verringern, wird die Dosis langsam nach einem bestimmten Schema über mehrere Monate gesteigert.

Wirkt Ozempic® bei Männern anders als bei Frauen?

Was die Wirkung von Ozempic® angeht, gibt es kaum Unterschiede zwischen Männern und Frauen. Bei Frauen treten Nebenwirkungen wie Magen-Darm-Beschwerden und Symptome einer Unterzuckerung etwas häufiger auf als bei Männern.  Darüber hinaus konnte beobachtet werden, dass Frauen, die zu Beginn ein niedrigeres Gewicht hatten (mindestens ein BMI von 27), eine vergleichsweise höhere Gewichtsreduktion erzielten.

Wie wird Ozempic® im Körper abgebaut?

Ozempic® wird hauptsächlich über die Leber abgebaut. Am Abbau sind mehrere Enzyme beteiligt, die Semaglutid in kleinere, inaktive Stücke zerlegen. Diese werden im Anschluss mit dem Urin oder dem Stuhl ausgeschieden. Der Wirkstoff wird kontinuierlich abgebaut, die Wirkung von Semaglutid lässt somit Stück für Stück nach.

Zusammenfassung

Ozempic® hat zahlreiche Wirkungen im Körper. Zugelassen ist es für die Senkung des Blutzuckerspiegels bei Diabetikern. Bei adipösen Personen wird der Wirkstoff Semaglutid zur Gewichtsabnahme eingesetzt uns bewirkt ein reduziertes Hungergefühl sowie ein gesteigertes Sättigungsgefühl. Aufgrund der reduzierten Kalorienaufnahme gelingt es Anwender:innen so ihr Gewicht zu verringern.

Zu Beginn der Anwendung können Magen-Darm-Beschwerden auftreten, die sich aber meist im Laufe der Zeit legen.

Häufige Fragen

Wie lange dauert es, bis Ozempic® im Körper wirkt?

Wirkt Ozempic® bei jedem gleich?

Welche Organe sind an der Wirkung von Ozempic® beteiligt?

Wie beeinflusst Ozempic® den Blutzuckerspiegel?

Wie verändert Ozempic® den Stoffwechsel?

Quellenangaben

Links