Abnehmen mit Hashimoto: Was zu beachten ist

Wie Du trotz Hashimoto Dein Körpergewicht reduzieren kannst

Eine Frau zeigt stolz ihre zu große Jeans nach erfolgreicher Gewichtsreduktion und symbolisiert damit, dass Abnehmen mit Hashimoto trotz der Stoffwechselerkrankung möglich ist.

Hashimoto kann die Funktion der Schilddrüse beeinträchtigen und so zu einer leichten Gewichtszunahme führen. Ohne ärztliche Behandlung verlaufen Abnehmversuche oft erfolglos – denn fehlende Schilddrüsenhormone verlangsamen den Stoffwechsel und erschweren den Gewichtsverlust. Mithilfe einer medikamentösen Therapie können Betroffene jedoch leichter Körperfett abbauen. Dafür ist eine langfristige Umstellung der Ernährung entscheidend. Neben einem moderaten Kaloriendefizit kommt es bei einer Schilddrüsenunterfunktion besonders auf eine bedarfsgerechte Nährstoffzufuhr an.

Letzte Änderung
29.09.2025
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Wichtiger Hinweis zu Ozempic®

Ozempic® ist in Deutschland ausschließlich zur Behandlung von Erwachsenen mit Typ-2-Diabetes zugelassen. Es darf nur nach ärztlicher Verordnung eingesetzt werden. Die Anwendung von Ozempic® zur Gewichtsreduktion gehört nicht zu den zugelassenen Indikationen. Der folgende Artikel dient der medizinischen Aufklärung. Wende Dich bei Fragen zur Behandlung immer an Deine Ärztin oder Deinen Arzt.

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Was ist Hashimoto?

Die Hashimoto-Thyreoiditis, kurz Hashimoto genannt, ist eine chronische Autoimmunerkrankung. Das Immunsystem bildet Antikörper gegen das körpereigene Schilddrüsengewebe, was zu Entzündungen und Gewebeschädigungen führt. In der Folge kann sich eine Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) entwickeln, bei der zu wenige Hormone gebildet werden.

Ein gestörter Schilddrüsenhormonhaushalt wirkt sich auf viele Körperfunktionen aus. Bei einer medizinisch gesicherten Unterfunktion treten häufig folgende Beschwerden auf:

  • Müdigkeit, Antriebslosigkeit, vermehrtes Schlafbedürfnis
  • Leichte bis mäßige Gewichtszunahme
  • Verstopfung
  • Trockene Haut, sprödes Haar, Haarausfall
  • Kälteempfindlichkeit
  • Langsamer Herzschlag
  • Gelenksteifheit, Muskelschmerzen
  • Geschwollenes Gesicht, „puffige“ Augen
  • Konzentrations- und Gedächtnisprobleme, depressive Stimmung
  • Unregelmäßige oder starke Menstruation
  • Libidoverlust, Unfruchtbarkeit (Frauen und Männer)

In Deutschland sind etwa 5 % der Bevölkerung von einer Hashimoto-Thyreoiditis betroffen.1

Ursachen, Diagnose und Behandlung von Hashimoto

Frauen sind statistisch 10-mal häufiger betroffen als Männer.2 Am häufigsten tritt die Erkrankung zwischen dem 30. und 50. Lebensjahr auf. In bis zu 80 % der Fälle liegt eine genetische Veranlagung vor. Auch das gleichzeitige Vorliegen anderer Autoimmunerkrankungen erhöht das Risiko, darunter:

  • Typ-1-Diabetes
  • Zöliakie
  • Lupus erythematodes
  • Rheumatoide Arthritis

Eine Hashimoto-Thyreoiditis kann lange symptomfrei verlaufen und wird oft erst bemerkt, wenn eine Schilddrüsenunterfunktion vorliegt. Zur Diagnose gehören:

  • Abtasten der Schilddrüse
  • Ultraschalluntersuchung
  • Nachweis spezifischer Antikörper
  • Blutuntersuchung zur Bestimmung der Hormonwerte: Ein erhöhter TSH-Wert bei gleichzeitig erniedrigtem freiem T4 weist auf eine Unterfunktion hin.

Hashimoto ist bislang nicht heilbar. Die daraus resultierende Unterfunktion wird jedoch effektiv mit dem Schilddrüsenhormon Levothyroxin (L-Thyroxin) behandelt. Unbehandelt kann es zu schwerwiegenden Folgen wie Depressionen, Herzrhythmusstörungen oder im Extremfall einem Myxödemkoma (lebensbedrohliche Stoffwechselentgleisung infolge der Schilddrüsenunterfunktion) führen.

Bei konsequenter Behandlung haben Patient:innen jedoch eine normale Lebenserwartung und sind in der Regel weitgehend beschwerdefrei.

Hashimoto und Gewichtsprobleme: Der Zusammenhang

Schilddrüsenhormone spielen eine zentrale Rolle im Energiestoffwechsel. Ist die Hormonproduktion bei einer Unterfunktion gestört, sinkt der Grundumsatz des Körpers. Dadurch steigt das Risiko, an Gewicht zuzunehmen – insbesondere, wenn gleichzeitig Müdigkeit und Bewegungsmangel hinzukommen.

Typischerweise nehmen Menschen mit Hashimoto 2–5 kg zu. Dabei handelt es sich nicht ausschließlich um Fettgewebe, sondern auch um Salz- und Wassereinlagerungen.

Wichtig zu wissen:

  • Massive Gewichtszunahmen durch eine Schilddrüsenunterfunktion allein sind selten.
  • Durch eine erfolgreiche Behandlung mit L-Thyroxin normalisiert sich das Körpergewicht in vielen Fällen – zumindest das, was direkt mit der Unterfunktion zusammenhängt.
  • Bleibt Übergewicht trotz stabiler Hormonlage bestehen, sind häufig weitere Faktoren beteiligt, etwa Essverhalten oder Bewegungsmangel.

Abnehmen mit Hashimoto ist möglich

Wird eine Hashimoto nicht behandelt, kann eine bereits bestehende Schilddrüsenunterfunktion das Abnehmen erschweren. Gründe dafür:

  • Der niedrige Energieverbrauch des Körpers begünstigt einen Kalorienüberschuss durch die Ernährung. 
  • Müdigkeit und Antriebslosigkeit verhindern oft einen aktiven Lebensstil

Deshalb steht die medikamentöse Therapie an erster Stelle. Bei optimal eingestellter Therapie wurde in einer Studie beobachtet, dass das Abnehmen genauso gut funktionierte wie bei stoffwechselgesunden Personen.3

Gerade für Menschen, die zusätzlich an Übergewicht leiden, ist es wichtig, beide Erkrankungen gezielt zu behandeln. Eine Diät ohne begleitende Hormonersatztherapie kann den Stoffwechsel zusätzlich verlangsamen und sollte vermieden werden.

Die beste Basis zum Abnehmen mit Hashimoto ist ein langfristig veränderter Lebensstil mit:

  • ausgewogener, nährstoffreicher Ernährung bei moderatem Kaloriendefizit.
  • regelmäßiger, individuell angepasster Bewegung.
  • stabil eingestellter Schilddrüsenfunktion.

Ernährung bei Hashimoto – mehr als nur Kalorienreduktion

Für eine nachhaltige Gewichtsreduktion ist eine negative Energiebilanz entscheidend – auch bei Hashimoto.4 Doch Patient:innen haben häufig besondere Nährstoffbedürfnisse. Radikale Diäten können den Stoffwechsel zusätzlich belasten – selbst bei medikamentöser Behandlung.5 

Empfohlene Ernährung bei Hashimoto – unabhängig vom Abnehmziel:5

  • Entzündungshemmende Ernährung: Viel Gemüse, Obst, wenig stark verarbeitete und kalorienreiche Produkte
  • Vitamine & Mineralstoffe: Häufig bestehen bei Hashimoto Defizite an Selen, Zink, Magnesium, Eisen und den Vitaminen A, B, C, D. Diese sollten gezielt durch die Nahrung und bei Bedarf mit Supplementen ausgeglichen werden.
  • Hohe Zufuhr an Omega-3-Fettsäuren: z. B. aus Fisch, kaltgepresstem Olivenöl und Nüssen
  • Eiweißreich essen: 15–25 % der Tageskalorien, bevorzugt aus unverarbeiteten Quellen
  • Ballaststoffe erhöhen: Mindestens 25–30 g pro Tag, fördert u. a. die Darmgesundheit und Sättigung
  • Jodzufuhr: In moderaten Mengen – zu viel Jod kann schädlich sein, Selen kann hier schützend wirken
  • Probiotika & Präbiotika: Zur Unterstützung der Darmflora

Bewegung: Aktiv bleiben trotz Hashimoto

Auch Menschen mit chronischen Krankheiten wie Hashimoto-Thyreoiditis sollten im Rahmen ihrer Möglichkeiten körperlich aktiv bleiben. Empfohlen werden:6

  • 150 Minuten moderates Ausdauertraining pro Woche, z. B. Spazierengehen, Radfahren, Schwimmen
  • 2-mal pro Woche muskelkräftigende Übungen, z. B. mit Bändern, Hanteln, Eigengewicht oder Yoga

Eine Studie fand Hinweise, dass regelmäßige körperliche Aktivität die Funktion der Schilddrüse bei Hashimoto verbessern kann. Körperliche Belastung im Beruf wirkt sich jedoch tendenziell negativ aus. Wichtig ist, die Bewegungsintensität an den individuellen Gesundheitszustand anzupassen, um negative Effekte zu vermeiden.7

Vermeide diese Fehler beim Abnehmen mit Hashimoto

    Wenn Du mit Hashimoto abnehmen möchtest, ist es sinnvoll, professionelle Unterstützung in Anspruch zu nehmen. So lassen sich eventuelle Risiken abklären.

    Achte darauf, diese Fehler zu vermeiden:

  • Crash-Diät: Stark kalorienreduzierte Diäten verlangsamen den Stoffwechsel weiter und erhöhen das Risiko für Nährstoffmängel.

  • Medikamente absetzen oder meiden: Ohne L-Thyroxin ist eine normale Stoffwechselfunktion nicht möglich. Das erschwert nicht nur das Abnehmen, sondern kann schwerwiegende Folgen haben.

Zusammenfassung

Häufige Fragen

Hashimoto verlangsamt den Stoffwechsel und verursacht Müdigkeit. Das macht es schwerer, Kalorien zu verbrennen und aktiv zu bleiben. Durch die Einnahme von L-Thyroxin lässt sich der Stoffwechsel jedoch meist normalisieren, sodass Abnehmen leichter möglich ist.

Eine anti-entzündliche Ernährung mit viel Gemüse, Obst, gesunden Fetten und ausreichend Eiweiß wird empfohlen. Wichtig sind bei Hashimoto die Nährstoffe Selen, Zink, Magnesium, Eisen und die Vitaminen A, B, C, D, da Betroffene hier oft einen Mangel aufweisen. Grundsätzlich gilt jedoch: Auf ein Kaloriendefizit kommt es an.

Ja, mit der richtigen Medikamenteneinstellung und einer ausgewogenen, kalorienreduzierten Ernährung ist Abnehmen möglich. Regelmäßige Bewegung kann sich zudem positiv auswirken.

Eine Kombination aus moderatem Ausdauertraining und Krafttraining gilt als ideal. Regelmäßige Bewegung könnte die Schilddrüsenfunktion verbessern. Allerdings muss die Intensität an den individuellen Gesundheitszustand angepasst werden, um Überlastungen zu vermeiden.

Levothyroxin gleicht den Hormonhaushalt aus. Das erleichtert es, Gewicht zu halten oder langsam abzunehmen. Allein durch die Medikamente nimmt man aber meist nicht stark ab.8

Nein, eine spezielle Hashimoto-Diät gibt es nicht. Wichtig ist eine nährstoffreiche, ausgewogene Ernährung. Crash-Diäten solltest Du vermeiden, da diese den Stoffwechsel und die Schilddrüse negativ beeinflussen können.

Nein, Wegovy® kaufen ohne Rezept ist nicht möglich. Das Medikament ist verschreibungspflichtig und kann nur mit einer ärztlichen Verordnung in der Apotheke erworben werden.

Du kannst Saxenda® bestellen, wenn Dir ein Arzt ein gültiges Rezept ausgestellt hat. Danach ist die Bestellung über eine zertifizierte Versandapotheke möglich.

1. 1Weissel: Der Schilddrüsenfall: Auftreten eines Morbus Basedow bei chronischer Autoimmunthyreoiditis (Hashimoto-Thyreoiditis)In: Journal für Klinische Endokrinologie und Stoffwechsel - Austrian Journal of Clinical Endocrinology and Metabolism. 2015.

2. 2Hashimoto’s disease. (2018, Januar 5). Cleveland Clinic. https://my.clevelandclinic.org/health/diseases/17665-hashimotos-disease

3. 3 Gokkaya, N., & Aydin, K. (2024). Efficacy of levothyroxine monotherapy in achieving clinical euthyroidism and its impact on weight loss in women with hypothyroidism and obesity. Scientific Reports, 14(1), 27822. https://doi.org/10.1038/s41598-024-78185-w

4. 4Strasser, B., Spreitzer, A., & Haber, P. (2007). Fat loss depends on energy deficit only, independently of the method for weight loss. Annals of Nutrition & Metabolism, 51(5), 428–432. https://doi.org/10.1159/000111162

5. 5Ihnatowicz, P., Drywień, M., Wątor, P., & Wojsiat, J. (2020). The importance of nutritional factors and dietary management of Hashimoto’s thyroiditis. Annals of Agricultural and Environmental Medicine: AAEM, 27(2), 184–193. https://doi.org/10.26444/aaem/112331

6. 6CDC. (2025, März 18). Chronic conditions & disabilities activity. Physical Activity Basics. https://www.cdc.gov/physical-activity-basics/guidelines/chronic-health-conditions-and-disabilities.html

7. 7Vuletić, M., Kaličanin, D., Barić Žižić, A., Cvek, M., Sladić, S., Škrabić, V., Punda, A., & Boraska Perica, V. (2024). Occupational physical activity and regular exercise are inversely correlated with thyroid function in patients with Hashimoto’s thyroiditis. Diseases (Basel, Switzerland), 12(11). https://doi.org/10.3390/diseases12110281

8. 8Karmisholt, J., Andersen, S., & Laurberg, P. (2011). Weight loss after therapy of hypothyroidism is mainly caused by excretion of excess body water associated with myxoedema. The Journal of Clinical Endocrinology and Metabolism, 96(1), E99-103. https://doi.org/10.1210/jc.2010-1521

9. Thyroid and weight - the science. (o. J.). British Thyroid Foundation. Abgerufen 22. Juli 2025, von https://www.btf-thyroid.org/thyroid-and-weight-the-science