Abnehmen mit Fahrradfahren – effektiv, gelenkschonend & nachhaltig

Kombiniere Ausdauer- mit Krafttraining und Ernährung – inkl. Trainingsplänen für Einsteiger:innen und Fortgeschrittene.

Frau mit Fahrradhelm fährt Fahrrad als Symbol für Abnehmen durch Fahrrad fahren

Radfahren ist sowohl für Anfänger:innen als auch für Menschen mit Übergewicht oder Gelenkproblemen geeignet. Du kannst effektiv Gewicht verlieren, die Ausdauer fördern und das Herz-Kreislauf-System stärken. Empfehlenswert ist ein moderates Training, da der Körper dann bevorzugt Fett als Energiequelle nutzt. Trainiere mehrmals pro Woche 30 bis 60 Minuten. Zusätzliche Effekte können das Intervalltraining bringen, also wechselnde Phasen von höherer und niedrigerer Belastung. Damit das Abnehmen langfristig gelingt, ist es sinnvoll, das Radfahren mit einer ausgewogenen Ernährung und Krafttraining zu kombinieren.

Letzte Änderung
07.07.2025
Lesezeit
5
Minuten

Warum ist Fahrradfahren ideal zum Abnehmen?

Fahrradfahren ist eine der besten Sportarten, um Gewicht abzunehmen und macht auch noch Spaß. Egal, ob Du draußen in der Natur fährst oder auf dem Heimtrainer, das Radeln bringt viele Vorteile mit sich. 

Wie hoch ist der Kalorienverbrauch?

Beim Abnehmen geht es darum, mehr Kalorien zu verbrennen, als Du zu Dir nimmst. Wie viele Kalorien Du verbrennst, hängt davon ab, wie schnell und wie lange Du Fahrrad fährst, aber vor allem davon, wie intensiv Du Fahrrad fährst. Beispielsweise verbrennst Du weniger Kalorien, wenn Du bergab fährst, und mehr Kalorien, wenn Du bergauf radelst. Deshalb gelten die folgenden Angaben nur als grobe Orientierung:

  • Leichtes Tempo (ca. 15 km/h): ca. 250–400 Kalorien pro Stunde
  • Mittleres Tempo (ca. 20 km/h): ca. 400–600 Kalorien pro Stunde
  • Schnelles Tempo (über 25 km/h): über 600 Kalorien pro Stunde

Einer Studie zufolge verbrennen Menschen mit höherem Körpergewicht beim Radfahren sogar noch mehr Kalorien, weil sie auch mehr Energie aufwenden müssen, um sich fortzubewegen.1

Fahrradfahren – gelenkschonend Sport treiben

Untersuchungen zufolge ist Radfahren eine der besten gelenkschonenden Ausdauersportarten für Menschen mit Arthrose oder Knieproblemen. Denn hier wird das Körpergewicht auf den Sattel verteilt. Außerdem ist die Bewegung rund und weich, sodass die Gelenke weniger belastet werden.

Hingegen lastet beispielsweise beim Laufen das gesamte Körpergewicht auf den Knien, Hüften und Fußgelenken. Das kann auf Dauer zu Schmerzen führen, besonders bei Menschen mit Übergewicht oder Problemen an den Gelenken.2,3

Fahrradfahren – gut für die Ausdauer und das Herz

Neben dem Kalorienverbrauch und dem gelenkschonenden Effekt hat Fahrradfahren noch einen weiteren großen Vorteil. Es verbessert nämlich die Ausdauer und kann sich positiv auf das Herz-Kreislauf-System auswirken. Das Blut wird besser mit Sauerstoff versorgt, und das Herz kann dann effizienter arbeiten. Dadurch kann das Risiko für Herzkrankheiten und Bluthochdruck sinken.4

Sicher Radfahren – Tipps für Komfort und Schutz
  • Stelle die Sitzposition so ein, dass Dein Knie beim tiefsten Pedalpunkt leicht gebeugt ist (15–30 °), um Kniebelastungen zu reduzieren.

  • Zur Entlastung des unteren Rückens kannst Du den Lenker höher einstellen, um eine aufrechte Sitzhaltung zu fördern.

  • Trage festes Schuhwerk oder Radschuhe mit steifen Sohlen, um Fußbeschwerden zu vermeiden und die Kraftübertragung zu verbessern.

  • Nutze gepolsterte Radhosen, damit die Haut nicht gereizt wird. Bei Bedarf kannst Du Anti-Scheuer-Cremes einsetzen.

  • Wenn Du draußen Rad fährst, trage unbedingt einen Helm sowie Reflektoren. Dein Fahrrad sollte zudem über eine Beleuchtung verfügen.

  • Trink regelmäßig während der Fahrt Wasser.

Trainingsintensität: So verbrennst Du effektiv Fett beim Fahrradfahren

Für den Fettabbau ist entscheidend, wie intensiv Du trainierst. Dabei spielen Tempo, Dauer und vor allem die Herzfrequenz (Puls) eine wichtige Rolle:

  • Moderates Training bedeutet, dass Du Dich anstrengst, aber noch problemlos reden kannst. Dein Puls liegt bei 60 bis 70 % Deiner maximalen Herzfrequenz.
  • Intensives Training ist deutlich anstrengender. Du kommst schneller aus der Puste, kannst kaum noch sprechen und der Puls liegt bei 75 bis 85 % der maximalen Herzfrequenz.

Herzfrequenzzonen im Überblick

Wenn Du weißt, in welchem Bereich Dein Puls liegt, kannst Du gezielter trainieren. Dafür gibt es sogenannte Herzfrequenzzonen. Sie helfen Dir zu verstehen, wie Dein Körper Energie verbrennt:

Zone Belastung % der max. Herzfrequenz Wirkung
Gesundheitszone Sehr leicht 50–60% Aufwärmen, Erholung
Fettverbrennungszone Leicht bis moderat 60–70% Hohe Fettverbrennung
Aerobe Zone Moderat bis intensiv 70–80% Ausdauerverbesserung
Anaerobe Zone Sehr intensiv 80–90% Leistungssteigerung

Die Fettverbrennung ist in der „Fettverbrennungszone“ am höchsten, deshalb ist sie optimal für längere Fahrten zum Abnehmen.6

Wie oft und wie lange pro Woche sollte man fahren?

Empfohlen werden mindestens 150 Minuten pro Woche bei moderatem oder 75 Minuten bei intensivem Ausdauertraining. Für den Fettabbau eignen sich 3–5 Einheiten pro Woche à 30–60 Minuten – idealerweise in Kombination mit Krafttraining.7

Ganzheitlich abnehmen: Fahrradfahren, Krafttraining und Ernährung

Um nachhaltig abzunehmen, solltest Du das Radfahren in einen ganzheitlichen Plan einbauen, der zusätzlich aus gesunder Ernährung, Krafttraining und genügend Erholung besteht.

Achte auf das Kaloriendefizit und eine ausgewogene Ernährung

Wenn Du nach dem Fahrradfahren immer wieder fett- oder zuckerreiche Lebensmittel verzehrst, machst Du den Abnehmeffekt wieder zunichte. Deshalb ist es wichtig, dass Du

  • viel Gemüse, Obst und Ballaststoffe isst,
  • auf hochverarbeitete Lebensmittel verzichtest,
  • genug Eiweiß für den Muskelaufbau zu Dir nimmst und
  • ausreichend Wasser oder ungesüßten Tee trinkst.

Denke daran, dass Du mehr Kalorien verbrennen musst, als Du zu Dir nimmst.

Kombiniere das Fahrradfahren mit dem Krafttraining

Damit Du neben Fett nicht auch Muskelmasse verlierst, solltest Du in Deinen Trainingsplan auch Krafttraining einbauen. Schon zwei Einheiten pro Woche reichen aus, um Muskeln zu erhalten oder sogar aufzubauen. Du musst dafür auch kein Fitnessstudio besuchen. Nutze einfach Dein eigenes Körpergewicht. Dein Plan könnte beispielsweise so aussehen:

Aufwärmen: 5 Minuten leichtes Seilspringen, Hampelmänner oder Laufen auf der Stelle

Empfehlung: 2–3 Durchgänge mit je 10–15 Wiederholungen pro Übung.

  • Kniebeugen (Squats)
  • Liegestütze (Push-ups)
  • Ausfallschritte (Lunges)
  • Plank (Unterarmstütz)
  • Rückenheben
  • Wandsitzen (Wall Sit)

Nimm Dir danach noch ein paar Minuten Zeit zum Dehnen und Lockern.

Warum wichtig? Muskulatur hilft dabei, den Grundumsatz zu erhalten – auch wenn der Effekt in kcal gemessen gering ist (ca. 13 kcal/Tag pro kg Muskelmasse), trägt er langfristig zur Stabilisierung des Gewichts bei.8

Gib Deinem Körper Zeit zur Regeneration

Erholung und Schlaf sind genauso wichtig wie das Training. Denn ein Schlafmangel kann den Hormonhaushalt stören, sodass Dein Hungergefühl größer wird und sich der Stoffwechsel verlangsamt. Außerdem kann zu wenig Regeneration zum Übertraining führen. Der Körper ist ständig müde und baut eher Muskeln ab als auf. Empfohlen werden deshalb mindestens 6 Stunden pro Nacht, besser noch 7–9 Stunden.9

Denke auch an Pausen zwischen den Radtouren. Lege ein oder zwei Ruhetage pro Woche ein, besonders bei intensiverem Training.

Trainingspläne für Anfänger:innen und Fortgeschrittene

Anfänger:innen-Plan (Beispielwoche):

Tag Aktivität Dauer Intensität
Montag Fahrradfahren (leicht-moderat) 30 Min. Fettverbrennungszone
Dienstag Krafttraining 20–30 Min. 2–3 Durchgänge mit je 10–15 Wiederholungen pro Übung
Mittwoch Ruhetag / Spaziergang - Aktive Erholung (z. B. Yoga)
Donnerstag Fahrradfahren (moderat) 45 Min. Konstantes Tempo
Freitag Krafttraining 20–30 Min. Wie Dienstag
Samstag Fahrradfahren (leicht-moderat) 60 Min. Fettverbrennungszone
Sonntag Ruhetag - Regenerieren, evtl. Dehnen

Plan für Fortgeschrittene:

Tag Aktivität Dauer Intensität
Montag Krafttraining 30–40 Min. 2–3 Durchgänge mit je 10–15 Wiederholungen pro Übung
Dienstag Intervall-Fahrradfahren 30 Min. 3 Min. locker/1 Min. zügig (25+ km/h), im Wechsel
Mittwoch Ruhetag/Spaziergang - Aktive Erholung (z. B. Yoga)
Donnerstag Fahrradfahren (moderat) 60 Min. Fettverbrennungszone
Freitag Krafttraining + kurze Cardio-Session 40 Min. 20 Min. Übungen + 15 Min lockeres Ausradeln
Samstag Längeres Fahrradfahren 90 Min. Fettverbrennungszone
Sonntag Aktive Erholung - Regenerieren, evtl. Dehnen
Extra-Tipp – Morgens radeln für mehr Fettverbrennung

Möglicherweise kannst Du den Effekt von Deinem Training noch deutlich steigern, indem Du beispielsweise morgens nach dem Aufstehen Fahrrad fährst. Studien weisen darauf hin, dass der Stoffwechsel bei vielen Menschen morgens vor dem Frühstück besonders aktiv ist. Der Körper hat dann weniger verfügbare Kohlenhydrate als Energiequelle und kann auf die Fettreserven zurückgreifen.10

So bleibst Du motiviert

Ein wichtiger Punkt ist das Thema Motivation. Denn oftmals ist das größte Problem beim Abnehmen nicht das Training, sondern langfristig dranzubleiben. Umso wichtiger ist es, dass das Radfahren Spaß macht und abwechslungsreich bleibt.

  • Realistische Ziele setzen: Setze Dir kleine Etappenziele und belohne Dich mit einer Kleinigkeit, wenn Du diese erreicht hast. Zu hoch angesetzte Ziele erzeugen hingegen nur Frust und der Spaß geht verloren.
  • Trainingspartner:in suchen: Wenn Du draußen in der Natur Fahrrad fährst, könnte Dich ein:e Trainingspartner:in unterstützen. Gemeinsames Fahren macht mehr Spaß und schafft Verbindlichkeit.
  • Fortschritte sichtbar machen: Dokumentiere Deine Aktivitäten und halte Deine Erfolge fest. Solltest Du mal frustriert sein, kannst Du sie Dir ansehen und erkennst, was Du schon alles geschafft hast.

Auch eine Studie hat gezeigt, dass Menschen eher langfristig aktiv bleiben, wenn sie soziale Unterstützung, ein Ziel und sichtbare Fortschritte haben.11

Zusammenfassung

Häufige Fragen

Fahrradfahren ist besonders effektiv, da bei moderater Intensität viele Kalorien verbrannt werden können. Im Vergleich zu belastungsintensiveren Sportarten wie Laufen, ist das Fahrradfahren zudem für viele Menschen mit Übergewicht oder Gelenkproblemen besser geeignet.

Es wird empfohlen, drei- bis fünfmal pro Woche für jeweils 30 bis 60 Minuten bei moderater Intensität zu fahren. Idealerweise absolviert man mindestens 150 Minuten pro Woche, um den Fettabbau zu fördern.

Am wirkungsvollsten ist ein moderates Training mit 60 bis 70 % der maximalen Herzfrequenz, da der Körper in diesem Bereich bevorzugt Fett als Energiequelle nutzt. Für Fortgeschrittene kann das Intervalltraining zusätzlich den Kalorienverbrauch erhöhen.

Zwar lässt sich Fett nicht gezielt an nur einer Körperstelle abbauen, aber durch regelmäßiges Radfahren in Kombination mit einer ausgewogenen Ernährung und Krafttraining, kannst Du Körperfett insgesamt verlieren.

Die Ernährung ist ganz entscheidend für das Abnehmen. Wer nach dem Training zu viele oder falsche Lebensmittel isst, kann den Abnehmeffekt leicht zunichtemachen. Eine ausgewogene, eiweißreiche und möglichst unverarbeitete Ernährung unterstützt die Fettverbrennung und den Muskelaufbau.

Zu kurze oder zu leichte Einheiten, ungesunde Ernährung nach dem Training und fehlende Abwechslung im Trainingsplan sind häufige Fehler. Auch Erholung und Schlaf dürfen nicht vernachlässigt werden, da sie den Stoffwechsel und die Leistungsfähigkeit direkt beeinflussen.

  1. McCole SD, Claney K, Conte JC et. al, Energy expenditure during bicycling. J Appl Physiol (1985). 1990 Feb;68(2):748-53, Download vom 17.05.2025 von https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/2318782/
  2. Millet GP, Vleck VE, Bentley DJ. Physiological differences between cycling and running: lessons from triathletes. Sports Med. 2009;39(3):179-206, Download vom 17.05.2025 von https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/19290675/
  3. Luan L, Bousie J, Pranata A et. al, Stationary cycling exercise for knee osteoarthritis: A systematic review and meta-analysis. Clin Rehabil. 2021 Apr;35(4):522-533, Download vom 17.05.2025 von https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/33167714/
  4. Aguib Y, Al Suwaidi J. The Copenhagen City Heart Study (Østerbroundersøgelsen). Glob Cardiol Sci Pract. 2015 Oct 9;2015(3):33, Download vom 17.05.2025 von https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/26779513/
  5. Achten J, Jeukendrup AE. Maximal fat oxidation during exercise in trained men. Int J Sports Med. 2003 Nov;24(8):603-8, Download vom 17.05.2025 von https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/14598198/
  6. Lee I, Djoussé L, Sesso HD, Wang L, Buring JE. Physical Activity and Weight Gain Prevention. JAMA. 2010;303(12):1173–1179, Download vom 17.05.2025 von https://jamanetwork.com/journals/jama/fullarticle/185585
  7. Hunter GR, Byrne NM, Sirikul B et. al, Resistance training conserves fat-free mass and resting energy expenditure following weight loss. Obesity (Silver Spring). 2008 May;16(5):1045-51, Download vom 17.05.2025 von https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/18356845/
  8. Taheri S, Lin L, Austin D et. al, Short sleep duration is associated with reduced leptin, elevated ghrelin, and increased body mass index. PLoS Med. 2004 Dec;1(3):e62, Download vom 17.05.2025 von https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/15602591/
  9. Lan H, Wu K, Deng C et. al, Morning vs. evening: the role of exercise timing in enhancing fat oxidation in young men. Front Physiol. 2025 Apr 23;16:1574757, Download vom 17.05.2025 von https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/40337243/
  10. King AC, Stokols D, Talen E et. al, Theoretical approaches to the promotion of physical activity: forging a transdisciplinary paradigm. Am J Prev Med. 2002 Aug;23(2 Suppl):15-25, Download vom 17.05.2025 von https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/12133734/