Was Du vor Behandlungsbeginn wissen solltest, um mögliche Nebenwirkungen zu verstehen
Die Abnehmspritze ist ein verschreibungspflichtiges Medikament, das Menschen, die unter Adipositas leiden oder stark übergewichtig sind, bei ihrem Gewichtsmanagement unterstützen kann. Das Arzneimittel verlängert unter anderem das Sättigungsgefühl und reduziert so das Hungerempfinden. Doch welche Nebenwirkungen können bei der Behandlung mit der Abnehmspritze auftreten? Alles Wissenswerte dazu ist hier für Dich zusammengefasst.
Bevor die Nebenwirkungen der Abnehmspritze in den Fokus rücken, lohnt sich ein Blick darauf, was mit dem Begriff Abnehmspritze gemeint ist, wie sie angewendet wird und wie sie wirkt.
Die Abnehmspritze ist ein Medikament, das adipösen Patientinnen und Patienten ärztlich verordnet werden kann. Von einer Adipositas ist dann die Rede, wenn der Body-Mass-Index (BMI) 30 oder mehr beträgt. Auch übergewichtigen Betroffenen (BMI zwischen 27 und 29,9) kann die Abnehmspritze verschrieben werden, sofern sie an mindestens einem gewichtsbedingten Gesundheitsproblem leiden.
Mit einem leicht anwendbaren Fertigpen injizieren sich die Patientinnen und Patienten den Wirkstoff regelmäßig unter die Haut (subkutan). Zu Beginn der Behandlung wird die Dosierung allmählich gesteigert. Wie genau das Dosierungsschema aussieht, hängt vom jeweiligen Wirkstoff ab. Derzeit sind in Deutschland unter anderem diese 3 Wirkstoffe zugelassen:
Die Wirkstoffe Semaglutid und Liraglutid sind sogenannte GLP-1-Rezeptor-Agonisten, da sie dem körpereigenen Hormon GLP-1 (Glucagon-like-Peptide-1) ähneln. Dieses Hormon, das während des Essens im Dünndarm gebildet wird, beeinflusst Prozesse, die sich positiv auf das Gewichtsmanagement auswirken. Indem GLP-1 zwei weitere Hormone steuert – die Gegenspieler Insulin und Glukagon –, stabilisiert sich der Blutzuckerspiegel. Das Sättigungsgefühl hält länger an und Heißhungerattacken bleiben aus. Außerdem sorgt GLP-1 dafür, dass sich der Magen langsamer entleert. Somit braucht es länger, bis die Nährstoffe in den Blutkreislauf gelangen, was ebenso zu einem langanhaltenden Sättigungsgefühl beiträgt und starke Blutzuckerschwankungen verhindert.
Der Wirkstoff Tirzepatid imitiert neben GLP-1 auch das Darmhormon GIP (glukoseabhängiges insulinotropes Peptid). Aufgrund dieser dualen Wirkweise wird Tirzepatid auch als dualer Agonist bezeichnet.
Jedes Medikament, das wirkt, hat in der Regel auch unerwünschte Wirkungen. Diese Nebenwirkungen treten aber nicht immer und auch nicht bei jeder und jedem auf. Ob es zu Nebenwirkungen kommt, hängt unter anderem davon ab
Auch die genetische Veranlagung oder das Geschlecht können Einflussfaktoren sein.
Aufgrund der verzögerten Magenentleerung gehören bei der Abnehmspritze gastrointestinale Beschwerden – beispielsweise Übelkeit und Erbrechen – zu den häufigsten Nebenwirkungen. Wenn sie auftreten, dann meist zu Beginn der Behandlung, während der schrittweisen Dosissteigerung. In vielen Fällen lassen diese Nebenwirkungen nach einiger Zeit wieder nach.
Der Wirkstoff Tirzepatid, der in Mounjaro® enthalten ist, kann folgende sehr häufige Nebenwirkungen (mehr als 1 von 10 Behandelten betroffen) hervorrufen:
Zu den häufigen Nebenwirkungen (1 bis 10 Behandelte von 100 betroffen) zählen unter anderem:
Zu den gelegentlichen Nebenwirkungen (1 bis 10 Behandelte von 1.000 betroffen) gehören:
Zu den seltenen Nebenwirkungen (1 bis 10 Behandelte von 10.000 betroffen) zählt:
Der Wirkstoff Semaglutid, der in Wegovy® enthalten ist, kann folgende sehr häufige Nebenwirkungen (mehr als 1 von 10 Behandelten betroffen) hervorrufen:
Zu den häufigen Nebenwirkungen (1 bis 10 Behandelte von 100 betroffen) zählen:
Zu den gelegentlichen Nebenwirkungen (1 bis 10 Behandelte von 1.000 betroffen) gehören:
Zu den seltenen Nebenwirkungen (1 bis 10 Behandelte von 10.000 betroffen) zählt:
Der Wirkstoff Liraglutid, der in Saxenda® enthalten ist, kann folgende sehr häufige Nebenwirkungen (mehr als 1 von 10 Behandelten betroffen) hervorrufen:
Zu den häufigen Nebenwirkungen (1 bis 10 Behandelte von 100 betroffen) zählen:
Zu den gelegentlichen Nebenwirkungen (1 bis 10 Behandelte von 1.000 betroffen) gehören:
Zu den seltenen Nebenwirkungen (1 bis 10 Behandelte von 10.000 betroffen) zählt:
Inkretin-basierte Therapien eignen sich nicht für jede Patientin oder jeden Patient. Bei einer bestehenden Allergie gegen den Wirkstoff oder während der Schwangerschaft und Stillzeit dürfen Inkretin-basierte Therapien nicht angewendet werden.
Semaglutid (Wegovy®) wird nicht empfohlen, wenn folgende Indikationen vorliegen:
Liraglutid (Saxenda®) wird nicht empfohlen, wenn folgende Indikationen vorliegen:
Tirzepatid (Mounjaro®) wird nicht empfohlen, wenn folgende Indikationen vorliegen:
Auch für die Abnehmspritze gilt: Jedes Medikament, das wirkt, kann Nebenwirkungen verursachen. Sowohl bei Mounjaro® als auch bei Wegovy® und Saxenda® zählen Magen-Darm-Beschwerden wie Übelkeit, Erbrechen, Verstopfung oder Durchfall zu den häufigsten Nebenwirkungen. In der Regel lassen die Symptome nach einiger Zeit wieder nach. Schwerwiegende Nebenwirkungen sind selten und hängen unter anderem vom Präparat ab. Solltest Du Fragen oder Bedenken haben, zögere nicht und suche das Gespräch mit Deiner Ärztin oder Deinem Arzt.
Zu den häufigsten Nebenwirkungen bei einer Behandlung mit der Abnehmspritze zählen Magen-Darm-Beschwerden, beispielsweise Übelkeit, Erbrechen, Durchfall oder Verstopfung.
Die häufigsten Nebenwirkungen wie Übelkeit oder Erbrechen sind laut Angaben von Patientinnen und Patienten leicht bis mäßig ausgeprägt und in der Regel nicht gefährlich. Sollten jedoch gürtelförmige Oberbauchschmerzen auftreten, solltest Du Deine Ärztin/Deinen Arzt unverzüglich aufsuchen, da es sich hierbei möglicherweise um eine akute Bauchspeicheldrüsenentzündung handelt.
Häufige Nebenwirkungen wie Erbrechen oder Durchfall treten in vielen Fällen während der Dosissteigerung zu Beginn der Behandlung auf. Meist lassen diese Nebenwirkungen nach einigen Tagen oder Wochen wieder nach.
Seltene, aber schwerwiegende Nebenwirkungen, wie etwa schwere allergische Reaktionen oder eine akute Bauchspeicheldrüsenentzündung, konnten beobachtet werden. Wende Dich bei dem Verdacht, dass eine Unverträglichkeit besteht oder dass Du an einer anderen schwerwiegenden Nebenwirkung leidest, umgehend an Deine Ärztin oder Deinen Arzt.
Leichte Beschwerden wie Übelkeit oder Durchfall sind zu Therapiebeginn normal und lassen in vielen Fällen von selbst nach. Bei schwerwiegenden Symptomen wie starken Bauchschmerzen, Atemnot oder Hautausschlag solltest Du die Abnehmspritze sofort absetzen und dringend ärztliche Hilfe aufsuchen.
Die derzeitige Datenlage lässt noch keine gesicherten Aussagen über Langzeitnebenwirkungen zu. Die aktuellen Daten zeigen bei mittelfristiger Beobachtung (ca. 4 Jahre) kein erhöhtes Risiko für Schilddrüsenkrebs bei Anwendung der Abnehmspritze. Langfristige Aussagen sind noch nicht möglich, der Zusammenhang wird derzeit untersucht.
1. 1Pasternak, B., Wintzell, V., Hviid, A., Eliasson, B., Gudbjörnsdottir, S., Jonasson, C., Hveem, K., Svanström, H., Melbye, M., & Ueda, P. (2024). Glucagon-like peptide 1 receptor agonist use and risk of thyroid cancer: Scandinavian cohort study. BMJ (Clinical Research Ed.), 385, e078225. https://doi.org/10.1136/bmj-2023-078225
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